Eine der wichtigsten Erwägungen beim Kauf von Edelmetallen ist die Reinheit der Barren oder Münzen. Es mag haarspalterisch scheinen, aber schon ein geringer Unterschied im Feingehalt kann große Auswirkungen auf den Wert haben.
In der Edelmetallindustrie wird Reinheit anders definiert als in der Schmuckindustrie. Wenn Sie einen Goldbarren oder eine Anlagemünze kaufen, wird man Ihnen im Normalfall den „Feingehalt“ bzw. die „Feinheit“ nennen, statt des Goldgehalts in Karat. 24 Karat werden als „reines Gold“ bezeichnet, aber es ist nur ein Feingehalt von 990 Tausendstel nötig, um diese Klassifizierung zu erreichen. Der Goldgehalt von Anlagemünzen und -barren ist dagegen oft deutlich höher.
Alle der folgenden Angaben zum Feingehalt gelten als „24-karätiges Gold“:
Die Unterschiede zwischen den einzelnen Abstufungen sind gering, ebenso wie der Unterschied zwischen 995er und 999.999er Gold. Für den durchschnittlichen Investor mögen diese Unterschiede wenig Bedeutung haben, aber wenn Sie große Mengen erwerben oder darauf bestehen, nur allerbeste Qualität zu kaufen, lohnt es sich, auf die genaue Feinheit zu achten.
Der Feingehalt wird teilweise auch als prozentualer Anteil angegeben, wobei das vor allem auf Goldprodukte mit geringer Reinheit zutrifft. In diesem Fall hilft es, sich daran zu erinnern, dass 0% 0 Karat entsprechen und 100% 24 Karat. Gold, welches als „50% reines Gold“ bezeichnet wird, entspricht also nur 12 Karat.
Es gibt verschiedene Metalle, die dem Gold zugesetzt werden, um ihm eine andere Farbe zu geben oder es widerstandsfähiger zu machen. Im Bereich der Edelmetallanlagen ist dies nicht so verbreitet wie in der Schmuckindustrie, kann aber auch vorkommen. Beliebte Goldmünzen wie der Krügerrand oder der Sovereign sind jeweils mit weiteren Metallen versetzt.
Im Silberinvestmentsektor ist der Reinheitsgrad „Feinsilber“ am weitesten verbreitet, aber vor allem unter Anlegern, die neu am Edelmetallmarkt sind, herrscht nach wie vor die Fehlvorstellung, dass Sterling-Silber ebenso rein sei. In Wahrheit gibt es einen Feingehalt, der reiner als diese beiden Kategorien ist. Wie beim Gold ist der Unterschied zwischen Feinsilber und dem nächsthöheren Reinheitsgrad winzig und für den durchschnittlichen Investor ohne Bedeutung. Der Unterschied zwischen diesem Silber und Sterling-Silber ist aber durchaus bemerkenswert.
Münzgeld wurde in der Vergangenheit oft mit einer Reinheit von 50% Silber (z. B. zahlreiche britische Münzen zwischen 1920 und 1947) bis 90% Silber (kanadische und US-amerikanische Münzen vor 1960) hergestellt. Heute wird jedoch eine günstigere Kupfer-Nickel-Legierung verwendet.
Silber wird nicht so oft mit anderen Metallen versetzt wie Gold. Sterling-Silber ist jedoch sehr häufig und enthält nur 92,5% Silber. Die übrigen 7,5% sind üblicherweise Kupfer, aber es können auch andere Metalle zum Einsatz kommen.
Im Gegensatz zur landläufigen Meinung besteht der Zweck von Sterling-Silber nicht darin, die Qualität des Metalls im Namen des Profits zu schmälern, sondern darin, es widerstandsfähiger zu machen, um daraus Gebrauchsgegenstände herzustellen. Sterling-Silber wird für alles vom Besteck bis hin zum Zigarettenhalter verwendet. Verständlicherweise ist Sterling-Silber in Anlagemünzen oder -barren nicht häufig anzutreffen, da Investoren das reinere „Feinsilber“ bevorzugen.