Wenn Sie noch keine Erfahrung im Bereich der Edelmetallinvestitionen oder beim Münzsammeln haben – und vielleicht auch, wenn Sie sich schon seit einiger Zeit mit diesen Themen beschäftigen – finden Sie eine Erklärung der verschiedenen Fachbegriffe, mit denen die Produkte beschrieben werden, womöglich nützlich. Die bedeutendste Unterscheidung ist die zwischen „Medaille“ und „Münze“. Für das bloße Auge sehen sie gleich aus und haben gleiche Eigenschaften, und doch werden sie unterschiedlich bezeichnet. Warum?
Der wichtigste Unterschied: Eine von beiden ist als offizielles Zahlungsmittel klassifiziert, die andere nicht. Auf einer Münze ist ein Nennwert angegeben und sie wird in einem oder in mehreren Ländern als Münzgeld akzeptiert. Die Münze Maple Leaf in Silber hat beispielsweise einen Nennwert von 5 $, was bedeutet, dass sie in Kanada genauso verwendet werden kann, wie ein 5-$-Schein. In Wirklichkeit werden Sie wahrscheinlich hochgezogene Augenbrauen zu sehen bekommen, wenn Sie versuchen, die Münze auf diese Weise auszugeben (obwohl der Empfänger höchstwahrscheinlich mehr als 5 $ erhalten würde). Banken würden die Münze aber natürlich akzeptieren.
Das wäre jedoch ein gewaltiger Fehler, da der Silberpreis schon lächerlich niedrig sein müsste, damit sich das lohnt. Selbst wenn Sie die Münzen zum niedrigsten Silberpreis der letzten 10 Jahre verkaufen würden, erhielten Sie allein für den Edelmetallwert noch immer das Dreifache des Nennwerts der Münze.
Das Prägen von offiziellem Münzgeld unterliegt strengen Regeln und die Münzen sind in vielen Staaten steuerfrei. Zahlreiche Prägestätten geben solche Münzen heraus und die jeweiligen Regierungen garantieren ihren Wert.
Eine Medaille hat dagegen keinen Nennwert, ist kein offizielles Zahlungsmittel und wird von einem Unternehmen hergestellt, welches keinerlei Verbindung zu einer Regierung oder staatlichen Prägestätte hat. In vielen Fällen erfüllt die Medaille dennoch sehr hohe Qualitätsstandards, aber sie muss nicht denselben gesetzlichen Anforderungen wie eine Münze genügen, um es in die Verkaufsregale zu schaffen.
Es gibt viele sehr schöne Medaillen, aber es gibt auch solche, die eine geringe Qualität aufweisen. Jeder kann sie herstellen. Für Münzen gilt das nicht – sie durchlaufen einen längeren und strenger regulierten Prozess, daher ist das Endresultat oft deutlich attraktiver als eine Medaille. Die staatlichen Prägestätten engagieren absolute Top-Designer, um die Gravur zu entwerfen und oft arbeiten unterschiedliche Künstler an der Vorder- und Rückseite. Die Entwürfe werden eingehend studiert, optimiert und möglicherweise ganz verworfen. Wenn ein stimmiges Gesamtdesign gefunden wurde, wird es fachkundig mit den weiteren Angaben kombiniert, die Sie auf der Münze finden.
Die Münzen werden mit einer hochwertigen Oberflächenbehandlung geprägt und oft werden bestimmte Sicherheitsvorkehrungen getroffen, bevor sie noch in der Prägeanstalt verpackt und versiegelt werden. Anschließend werden sie in die ganze Welt versendet.
Auch einige Medaillen durchlaufen diesen Prozess. Die Sunshine Mint ist ein erstklassiges Beispiel dafür, dass auch private Prägestätten viel Zeit in ihre Produkte investieren und höchste Standards erfüllen. Seien Sie sich aber bewusst, dass das nicht auf alle Medaillenhersteller zutrifft.
Nicht alle privaten Prägestätten stellen Medaillen her. Eine der größten privaten Prägeanstalten weltweit, die New Zealand Mint, fertigt offizielles Münzgeld in großen Mengen. Dazu ist sie berechtigt, weil sie das Münzgeld für verschiedene pazifische Inselstaaten herstellt, u. a. auch für Fidschi. Obwohl die Designs der Münzen nicht unbedingt das sind, was Sie auf einem offiziellen Zahlungsmittel in Deutschland, den USA oder Kanada erwarten würde – es gibt beispielsweise Motive mit Elvis Presley und Star Wars – sind sie dennoch als offizielles Zahlungsmittel klassifiziert, weil sie in einigen kleinen Staaten als solches akzeptiert werden.