Der Goldpreis in Euro hat soeben ein neues Allzeithoch erreicht! Die Unze Gold wird zu 2300 € gehandelt – das ist das Doppelte des Goldpreises vor fünf Jahren:

 

 

Gold setzt zum Höhenflug an, während der Preis am Rohölmarkt einbricht, insbesondere im letzten Quartal. Angesichts einer solchen Entkoppelung zwischen dem Gold- und dem Ölpreis in den letzten Monaten sollten die goldproduzierenden Minengesellschaften noch bessere Ergebnisse veröffentlichen als erwartet:

 

 

Charttechnisch befindet sich der GDX, der die Gesamtperformance des Sektors misst, in einer optimalen Kauf-Position, nachdem er seine ehemalige Widerstandslinie in Anschluss an den Ausbruch nach oben erfolgreich getestet hat. Die Kurse zahlreicher Bergbauunternehmen scheinen prädestiniert für eine impulsive Aufwärtsbewegung, sofern ihre Geschäftszahlen die Entkoppelung von Gold und Öl wie erwartet widerspiegeln:

 

 

Der Ölpreis sinkt, so wie die Kurse im gesamten Rohstoffsektor.

Diese Baisse der Rohstoffpreise ist hauptsächlich der Deflation in China geschuldet:

 

 

Die chinesische Wirtschaft schrumpft in einem seit der letzten Finanzkrise beispiellosem Ausmaß. Es ist schwer vorherzusehen, welche Folgen dieser Abschwung für die Weltwirtschaft haben wird, denn als das Land zuletzt einen solchen Konjunktureinbruch erlebte, war seine Wirtschaft weit weniger bedeutsam als heute. Da sich der Anteil Chinas am Welthandel beträchtlich erhöht hat, werden sich auch die Konsequenzen dieses Abschwungs für den Handel und für die anderen Volkswirtschaften weltweit verstärken.

Deutschland wird von der wirtschaftlichen Flaute in China hart getroffen. Nachdem die stark exportabhängige deutsche Wirtschaft im Zuge des Ukrainekriegs bereits einen heftigen Anstieg der Energiekosten verkraften musste, sieht sie sich nun mit einem Rückgang der chinesischen Nachfrage konfrontiert. Der Konjunkturrückgang hat direkte Auswirkungen auf das Wirtschaftsmodell des Landes und vergrößert die Schwierigkeiten der stark vom chinesischen Markt abhängigen deutschen Industrieunternehmen:

 

 

Die aktuelle Flaute in der Industrie ist beispielslos, denn der Rückgang ist ausgeprägter und vor allem langanhaltender als bei früheren Krisen, insbesondere den Krisen von 2008 und 2020. Er übertrifft frühere Phasen des Abschwungs und unterstreicht dadurch die großen Herausforderungen, vor denen der Industriesektor heute steht.

Dieses Mal scheint die Wirtschaftsabkühlung in Deutschland eher struktureller Natur zu sein.

Der Motor der europäischen Wirtschaft ist ins Stocken geraten, was die Frage danach aufwirft, inwiefern die südeuropäischen Staaten, die „Club-Med“-Mitglieder, in der Lage sein werden, die Rückzahlung ihrer Schulden zu gewährleisten. Ohne industrielles Wachstum in den stärksten Volkswirtschaften der Eurozone – wie Deutschland – könnten diese Länder in Schwierigkeiten geraten. Die Stabilität der europäischen Wirtschaft ist eine Grundvoraussetzung, um die Haushaltsstabilität und die Rückzahlung der Staatsschulden sicherzustellen.

Unter den gefährdeten Ländern wird Frankreich heute zuerst genannt. Im Gegensatz zur Staatsschuldenkrise von 2011, als das Land seltener an vorderster Front stand, zählt Frankreich mittlerweile systematisch zu den „schlechtesten Schülern“ und gibt hinsichtlich seiner Haushaltslage zunehmend Anlass zur Sorge.

Frankreich musste bei der Europäischen Kommission eine Verlängerung für die Einreichung seines Plans zur Verringerung des Staatsdefizits beantragen, für die ursprünglich der 20. September angesetzt war. Der Antrag ziel darauf ab, den Plan mit dem Haushaltsgesetzesentwurf 2025 in Einklang zu bringen. Im Rahmen der europäischen Richtlinien für exzessive Haushaltsdefizite muss Frankreich das Defizit bis 2027 auf weniger als 3 % reduzieren. Unvorhergesehene Ausgaben der Gebietskörperschaften und enttäuschende Steuereinnahmen könnten das Defizit jedoch weiter vergrößern, wodurch zusätzliche Sparmaßnahmen im geschätzten Umfang von rund 110 Milliarden € bis 2027 nötig werden.

Nach Angaben des französischen Statistikamts Insee droht dem Land mit einem erwarteten Rückgang des BIP um 0,1 % im letzten Quartal 2024 wirtschaftliche Stagnation. Auch das Wachstum des zweiten Quartals wurde nach unten korrigiert. Wenngleich das Insee seine Wachstumsprognose von 1,1 % im Gesamtjahr 2024 beibehält, erschweren das unerwartet große Defizit und die Abkühlung der Wirtschaftsaktivität die Vorbereitungen für den Staatshaushalt 2025. Diese Faktoren könnten künftige Steuereinnahmen sowie das Wachstum beeinträchtigen und so für Unsicherheit in Haushaltsfragen sorgen.

So wie Griechenland 2011 wird auch Frankreich nicht umhinkommen, Sparmaßnahmen umzusetzen, für die das Land in sozialer Hinsicht einen hohen Preis zahlen wird. Es zeichnet sich erneut ein ereignisreiches Jahresende ab!

Auf der anderen Seite des Atlantiks zählen Sparmaßnahmen indes nicht zu den Themen, die von den Kandidaten der kommenden US-Präsidentschaftswahl diskutiert werden. Trotz des besorgniserregenden Haushaltsdefizits und den steigenden Refinanzierungskosten der Staatsschulden wird diese Frage von den Hauptkandidaten offenbar ignoriert.

Dabei kühlt sich auch die US-Wirtschaft derzeit ab, wobei jedoch vor allem die hartnäckige Inflation Besorgnis auslöst. Die „klebrige“ Inflation wirkt sich nach wie vor auf die amerikanische Geldpolitik und die wirtschaftlichen Aussichten des Landes aus.

Der Verbraucherpreisindex CPI ist in diesem Monat erneut gestiegen, ein Hinweis auf die anhaltend hohe Inflation. Das ist bereits der 51. Monat in Folge, in dem eine monatliche Erhöhung des allgemeinen Preisniveaus verzeichnet wurde.

Wenngleich die Inflation gemessen am CPI im August unterm Strich bei 2,5 % liegt, ist die Teuerungsrate bei vielen grundlegenden Gütern und Dienstleistungen deutlich höher. Die Preise für KfZ-Versicherungen sind beispielsweise um 16,5 % gestiegen, im Transportwesen wurde ein Plus von 7,9 % verzeichnet, Krankenhausleistungen sind 5,8 % teurer geworden, Wohnkosten für Eigentümer 5,4 %, Mieten 5 %, Autoreparaturen 4,1 %, auswärts essen 4 % und Strom 3,9 %.

Die Teuerung betrifft essenzielle Dienstleistungen, was erklärt, warum die Amerikaner trotz der offiziellen Rate von 2,5 % den Eindruck haben, dass die Inflation viel höher sei. Diese Wahrnehmung wird durch den ausgeprägten Anstieg der Preise in Schlüsselsektoren des täglichen Bedarfs verstärkt.

Unglücklicherweise ist ein Ende der Inflation in den USA aktuell nicht abzusehen, was zum Teil auf eine Lageverschlechterung in den Lieferketten zurückzuführen ist, insbesondere aufgrund von Transportproblemen:

 

 

Die Aussicht auf künftige Streiks in den atlantischen Häfen und die Kostenerhöhung im Seetransport steigern das Risiko für anhaltende Störungen in den Lieferketten. Diese Entwicklungen sollte man genau im Blick behalten, denn sie könnten den Inflationsdruck in den Vereinigten Staaten zusätzlich erhöhen.

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