Die Dezemberschlacht am Silbermarkt

Es gibt Anleger, die sich verschließen wie eine Auster, wenn sie einen Chart sehen, und versuchen gar nicht erst, dessen Bedeutung zu erfassen. Doch sobald man die Grundlagen verstanden hat, wie das einfache Prinzip B + A = BA, werden Charts nicht nur zugänglich, sondern sogar unterhaltsam.

Zur besseren Veranschaulichung nehmen wir das Beispiel einer Tageskerze.

Eine grüne Kerze zeigt an, dass der Kurs bei Marktschluss höher war als bei der Eröffnung. Der grün gefärbte Teil ist der Körper der Kerze. Die dünnen schwarzen Striche, die sich über oder unter dem Körper befinden, werden Dochte genannt.

Ein Docht am unteren Ende der Kerze zeigt an, dass der Kurs im Laufe des Tages unter das Eröffnungsniveau gefallen ist, während ein Docht oben auf der Kerze bedeutet, dass der Kurs im Laufe des Tages über das Schlussniveau gestiegen ist:

Eine rote Kerze zeigt an, dass der Markt unter dem Eröffnungskurs geschlossen hat:

Kurse können in verschiedenen Zeiteinheiten analysiert werden: eine Minute, eine Stunde, ein Tag, eine Woche, ein Monat, ein Quartal oder sogar ein Jahr.

Das oben dargelegte allgemeine Prinzip bleibt dabei immer gleich.

All dies soll Ihnen helfen, den folgenden Jahreschart für Silber zu verstehen, bei dem jede Kerze ein Jahr darstellt.

Wenn wir das Jahr 1979 betrachten, fällt auf, dass die Kerze grün ist. Zum Jahresende wurde zudem bei knapp unter 31 $ der höchste Preis im gesamten Jahresverlauf verzeichnet.

Anschließend startete der Silberkurs das Jahr 1980 deutlich über dem Schlusskurs vom Dezember 1979 und legte zunächst weiter zu, bevor er schließlich einbrach und das Jahr deutlich unter dem Eröffnungsniveau beendete. Daher ist die Jahreskerze 1980 trotz des Intraday-Rekordhochs für Silber bei 49,95 $ rot:

Im Jahr 2010 war die Kerze extrem bullisch. Sie ist grün und der Kurs beendete das Jahr mit einem Hoch von 31 $.

Im Jahr 2011 kletterte der Silberpreis im April bis auf einen Höchststand von ca. 49,70 $, schloss zum Jahresende jedoch unter dem Eröffnungsniveau von knapp 31 $. Infolgedessen ist die Kerze rot.

Im Jahr 2012 führte die Kursentwicklung erneut zu einer grünen Kerze. Silber stieg über 31 $, aber die Manöver der Bullionbanken hatten zur Folge, dass der Kurs das Jahr unter diesem Widerstand beendete.

Die Schlacht im Dezember 2024

Derzeit ist die Jahreskerze für 2024 grün. In den letzten sechs Monaten konnte der Silberpreis sechs Hochs über der Widerstandslinie bei 31 $ verzeichnen.

Schauen Sie sich nun den monatlichen Silberchart an, in dem jede Kerze einen Monat repräsentiert.

Wie wir an den hohen Dochten ablesen können, übertrafen fast alle Kerzen seit Mai die Widerstandslinie. Der Schlusskurs im September lag mit 31,16 $ über dem Widerstand. Im Oktober blieb der Körper der Kerze vollständig oberhalb der 31-$-Marke.

Um zu bestätigen, dass der Widerstand durchbrochen und zu einer echten Unterstützung geworden ist, braucht man zwei Schlusskurse darüber. Dies ist nun der Fall!

Im November lag der Körper der Kerze fast vollständig über dem Widerstand, mit dem Schlusskurs knapp darunter.

Aus charttechnischer Sicht war die Preisentwicklung im November lediglich ein erneuter Test des ehemaligen Widerstands von oben:

Im Dezember muss der Kurs über diesem Widerstand schließen, der den Silberpreis seit 1979 blockiert! Das Kartell der Bullionbanken kontrolliert den Preis nun bereits seit 45 Jahren.

Am 21. Mai 1982 erklärte der Leiter des Ministeriums für Maschinenbau bei der Volksbank von China :

„Die weltweit bekannten, gewinnbaren Silberressourcen sichern den Abbau nur für die nächsten 42 Jahre. Die Knappheit von Silber wird zu einem dauerhaften globalen Problem werden“.

China als Meister des Spiels

Wie Sie sich vielleicht erinnern, ermutigte China seine Bürger 2009 dazu, in Edelmetalle zu investieren.

Seitdem hat die Chinesische Volksbank durch die Manipulation ihrer Währung gegenüber dem Dollar dafür gesorgt, dass der Goldpreis in Yuan nie wieder unter das Niveau von 2009 gefallen ist:

Auch im Jahr 2023 setzte China verschiedene Anreize für Investitionen in Edelmetalle, insbesondere mit Hilfe von Metallkonten und ETFs, die durch die Zentralbank garantiert werden.

Im März 2024 führte eine neue Initiative der Regierung zum starken Anstieg der Gold- und Silberpreise.

Die Auswirkungen dieser Entscheidungen aus den Jahren 2023 und 2024 konnten wir an den Märkten in London und New York beobachten, wo sich die Zentralbanken an den chinesischen Preisen orientieren mussten und das Kartell somit gezwungen war, mit all seinen Positionen nachzuziehen.

Im November 2024 wurden der Zugang zur Edelmetallbörse von Shanghai gelockert, sodass 55 Millionen kleine und mittlere Unternehmen in China, die 60 % des chinesischen BIP, 70 % der technologischen Innovation und 80 % der städtischen Arbeitsplätze ausmachen, nun direkt in Edelmetalle investieren können.

Die neuen Regeln ermöglichen den Kauf von Gold oder Silber in geringeren Mengen, wodurch die Kontrakte für die 55 Millionen Unternehmen leichter zugänglich werden. Wir werden voraussichtlich einen weiteren Anstieg der chinesischen Nachfrage und infolgedessen neuen Aufwärtsdruck auf die Metallpreise beobachten.

Nach Angaben aller Zulieferer von Andrew Maguire in Asien wird Gold noch vor dem Ende des ersten Quartals 2025 auf 3000 $ steigen müssen... und Silber wird neue Rekordhochs verzeichnen.

Gold hat sein ehemaliges Allzeithoch von 2011 bei 1900 $ im November 2023 definitiv überschritten. Was Silber betrifft, so hätte es die 49-$-Marke schon vor einem Jahr durchbrechen müssen.

Silber hinkt der Entwicklung des Goldpreises weit hinterher.

Im ersten Quartal des neuen Jahres sollte es daher eine spektakuläre Rally starten.