Im Zuge der Einführung des Basel-III-Regelwerks hatten wir mit Volatilität an den Edelmetallmärkten gerechnet. Der Angriff auf die Kurse Anfang August steht in engem Zusammenhang mit diesem Ereignis.

Diese Attacke der Banker richtete sich insbesondere gegen Gold, um Kontrakte am Devisenmarkt liquidieren zu können, wo der Dollar gegenüber Gold abgesichert ist. Da dieses Gold „nicht allokiert“, d. h. rein virtuell ist, war es wichtig, die Kontrakte so schnell wie möglich zu schließen. Die Banker haben die leer gefegten Märkte zur Zeit der Sommerferien genutzt, um ihren Angriff auf den Kurs zu starten. Das übliche Manöver, bei dem Druck auf die Preisniveaus ausgeübt wird, bei denen die Spekulanten ihre Stopp-Loss-Orders platziert haben, war ausreichend, um sie zum Verkauf ihrer Long-Positionen (Kaufpositionen) zu zwingen und eine Kettenreaktion von Verkäufen auszulösen, die den Kurs weit unter die realen Verkaufspreise am physischen Großhandelsmarkt fallen ließ.

Silber folgte am Terminmarkt diesem Rückgang, auch wenn der Angriff dort mit einem Volumen von 39 Mio. Unzen vergleichsweise schwach ausfiel.

Andrew Maguire hat die Folgen dieses Anschlags auf die Edelmetallkurse mit der Attacke vom März 2020 verglichen, die das System Exchange For Physical (EFP), welches zwischen der COMEX in New York und der LBMA in London besteht, vollkommen destabilisierte.

Die Gegenreaktion auf den Angriff wird in den kommenden Monaten wahrscheinlich spektakuläre Folgen haben.

In diesem Sommer konnten die Scheideanstalten zum ersten Mal in der Geschichte vom Preiseinbruch an der COMEX profitieren, um Terminkontrakte unter dem Marktpreis zu kaufen und so die Bestellungen ihrer Kunden zu erfüllen.

Die Welt steht Kopf!

Normalerweise sind es die Barrenproduzenten, die die Märkte (die COMEX in New York und die LBMA in London) mit physischem Gold versorgen. Doch in diesem Sommer hat der Angriff am „Papiermarkt“ den Gold- und Silberkurs unter die realen Preise für physische Edelmetalle sinken lassen und die Hersteller konnten einen guten Deal machen. Sie bereiten sich darauf vor, die verbleibenden physischen Bestände zu plündern, indem sie in London oder New York die Lieferung verlangen, um die Nachfrage der Banker zu befriedigen, sie sich direkt bei ihnen mit physischem Metall versorgen.

Das gilt für Gold, aber umso mehr für Silber.

Maguire erklärt, dass sich die russischen Scheideanstalten bei einem Silberpreis von 23 $ je Unze kaum retten konnten angesichts der Masse an Bestellungen für 1000-Unzen-Barren. Ihre Bestände haben sich geleert. Anderswo ist die Lage zweifellos ähnlich. Insider und Banker haben sich derweil mit physischem Silber eingedeckt, weil sie wissen, dass das Gold/Silber-Verhältnis wahrscheinlich heftig einbrechen wird. Andrew Maguire geht davon aus, dass es bis zum kommenden Januar einen Wert von etwa 1/32 erreicht. Wenn Basel III Ende des Jahres weltweit in Kraft tritt, setzt er auf einen Goldpreis von 2.300 $ - 2.500 $ und kündigt sogar einen Silberpreis von etwa 70 $ im Januar an.

Kurzfristig rechnet Andrew Maguire mit dem Beginn einer kräftigen Silberrally im September, deren erste Etappe den Terminkurs in New York auf 35 $ - 40 $ katapultieren sollte.

Auch wenn das Preisverhältnis zwischen Gold und Silber am Future-Markt der COMEX derzeit bei 1/76 liegt, beträgt das Verhältnis der Verkäufe von Goldmünzen und Silbermünzen der US Mint 1/27.

Würde dieses Verkaufsverhältnis der US Mint auch für die Kurse an der COMEX gelten, läge der Preis für eine Unze Silber aktuell bei 67 $.

Überraschenderweise ist das exakt der heutige Verkaufspreis für die Münze American Silver Eagle zu 1 Unze auf der Webseite der US Mint.

 

 

Heute werden die Kontrakte für den aktuellen Liefermonat an der COMEX fällig: Für 5.528 Kontrakte wird die physische Lieferung verlangt. Das entspricht 27,6 Mio. Unzen.

Die folgende Grafik stammt vom 30. August.

Wie wir sehen, sinken die Bestände des SLV ebenso wie die Bestände der COMEX.

Aufgrund der Lieferforderungen seitens der Scheideanstalten sollte dieser Rückgang in den nächsten zwei Monaten noch stärker ausfallen.

 

 

Die verkaufsfähigen Silberbestände der COMEX haben sich seit dem Beginn der Kampagne von WallStreetSilver Ende Januar 2021 um 42 Mio. Unzen verringert. Am 31. August 2021 stehen nur noch 107 Mio. Unzen physisches Silber an der COMEX zum Verkauf (in der Bestandskategorie „registered“).

Seit März 2020 muss der Terminmarkt in New York verstärkt physisches Silber liefern und daher weltweit versuchen, sich wieder neu einzudecken (in Russland, Korea, Kasachstan…), ohne dass es jemals gelungen ist, die massiven Abflüsse der Silberbestände auszugleichen. Grund ist die Kampagne zum Kauf von physischem Silber der Privatanleger und Trader, die sich bei WallStreetSilver zusammengeschlossen haben. Die Gruppe zählt mittlerweile 128.381 Mitglieder, doppelt so viele wie noch im März. Sobald der Silberkurs wieder zu steigen beginnt, wird sich zu ihnen sicherlich noch ein Teil der 11 Mio. Kleinanleger und Trader von WallStreetBets hinzugesellen, die vom Momentum, d. h. von aktuellen Markttrends profitieren wollen.

Die Goldmünzenverkäufe der US Mint seit Jahresbeginn haben die Gesamtverkäufe 2020 bereits übertroffen: 847.500 Goldmünzen zu 1 Unze wurden in den ersten acht Monaten 2021 abgesetzt, verglichen mit 844.000 Stück im Gesamtjahr 2020.

Bei den American-Eagle-Münzen in Silber liegen die Verkäufe bislang 26 % über dem Vorjahr: 18.178.000 Stück wurden von Januar bis August 2020 verkauft, verglichen mit 22.904.500 Stück im gleichen Zeitraum dieses Jahres.

 

 

In seiner Analyse vom 31. August zeigt Steve St. Angelo auf, dass der physische Preis noch immer 10 $ über dem Preis für Papiersilber liegt.

Der physische Preis ist den Schwankungen der Papiermärkte also nicht nachgefolgt.

Im Chart befindet sich Silber in einem abwärts gerichteten Trendkanal. Der Kurs stößt heute an einen Widerstand. Der 20-tägige gleitende Durchschnitt bietet mittlerweile Unterstützung.

 

 

Statistisch betrachtet waren Juli und August in den letzten 37 Jahren Monate mit schwacher Kursentwicklung am Silbermarkt, bevor es anschließend zu einem mehrmonatigen Aufwärtstrend kommt.

Auch wenn Silber nicht sicher ist vor einer letzten Attacke vor der großen Hausse, scheinen mir die Konditionen günstig für den Beginn eines neuen Aufschwungs noch vor Monatsende.

Das gilt umso mehr, wenn wir den spektakulären Höhenflug von Aluminium (x2), Stahlblech (x4), Kohle (x4) und des Rohstoffsektors im Allgemeinen betrachten, der eine äußerst heftige Inflationswelle erlebt. Angesichts des irrwitzigen Gelddruckens seit Anfang 2020 sollten die Edelmetallpreise viel höher sein. Es handelt sich nun nur noch um einige Monate Geduld, bis unsere Wünsche endlich in Erfüllung gehen.

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