Es kam fast wie gerufen: Aktuell macht es den Eindruck, als hätte die grenzenlose Falschgeldschöpfung der Federal Reserve den Aktienmarkt und auch den Anleihemarkt vergiftet. Der Dow verlor innerhalb von 2 Tagen 1.000 Punkte (3 %) und der NASDAQ sank um 7 % in zwei Wochen.
Und auch Gold und Silber fielen aus Mitgefühl mit. Davon war kurzfristig auszugehen, dennoch ist der Ausblick für die Edelmetalle jetzt exzellent; ich komme später darauf zurück.
Hatte nicht Paracelsus, der berühmte Schweizer Arzt aus dem 16. Jh., genau das postuliert? Ja, es sieht ganz danach aus. Er sagte uns, dass in einer zu hohen Dosis ausnahmslos alles zum Gift werde. Mit Blick auf unsere Welt, die mit toxischem und geringwertigem Geld geflutet ist, reden wir inzwischen von einer extremen Giftdosis.
Das toxische Finanzsystem muss gereinigt werden, allerdings wird das – und davor warnen wir häufig – düstere Konsequenzen für die Welt haben.
WILDE AKTIENKÄUFE AM ENDE DER PARTY
Teuer kaufen, billig verkaufen – das ist das Mantra vieler Investoren. Und wenn die Aktienkurse steil steigen: Noch mehr kaufen! Und wenn der Markt sinkt: Noch einmal mehr kaufen!
Doch dieses Mal wird die Methode, stets auf steigende Kurse zu setzen – eine Methode, die jahrzehntelang idotensicher und Fed-versichert war – hoffnungslos scheitern. Ob Investoren in Stärkephasen oder bei Rücksetzern kaufen, sie alle bewegen sich auf ein Massaker zu.
Wie so häufig gegen Zyklusende konnte man in den letzten Wochen frenetische Aktienkäufe an den Märkten beobachten; gekauft wurde alles, was sich bewegt, wie am Markt für Technologieaktien 1999-2000.
Schauen Sie sich nur die unglaublichen Zuflüsse an, die der Aktienmarkt innerhalb von 16 Wochen zu verzeichnen hatte – 414 Milliarden $. Das ist das Zweifache des 2018er-Rekords von damals 200 Mrd. $ und überhaupt ein Allzeitrekord.
Kurz vor Ende der Party springen die Anleger jetzt eindeutig auf den Zug auf.
Aktuell deuten viele Indikatoren auf ein Markttop hin und auf einen säkularen, jahrelangen Bärenmarkt, über den ich jüngst immer wieder geschrieben hatte.
Das Diagramm unten sollte als klarer Gefahrenhinweis für den Aktienmarkt gelesen werden. In Chart sieht man, dass seit Oktober 2017 keines der höheren Hoch mehr durch die Momentum-Indikatoren bestätigt wurde (bärische Divergenz). Also: Obgleich der Dow seit Okt. 2017 um fast 6.000 Punkte gestiegen ist, weist der RSI (Index für Relative Stärke) für jedes neue Dow-Hoch seinerseits eine Reihe sinkender Hochs aus. Das ist sehr bärisch.
Es gibt weitere technische Indikatoren, die darauf hindeuten, dass diesmal ein Top markiert wird.
TOXISCHE SPEKULATION UND HELIKOPTER-GELD
Kommen wir zurück zur toxischen Spekulation, sie löste den Crash am Subprime-Markt 2006-09 aus; das globale Finanzsystem war nur noch Minuten von der Implosion entfernt. Das führte zur Großen Finanzkrise. Doch ein Wirtschaftsprofessor von der Princeton University, der damals Chef der Federal Reserve war, „rettete die Welt“. Das war natürlich Helikopter-Ben.
Doch Bernanke rettete nicht die Welt. Er machte nichts weiter, als die Anweisungen seiner Herren entgegenzunehmen – d.h. die der Vorstände der großen Investmentbanken wie JP Morgan, Goldman Sachs und Morgan Stanley. Für diese Banken ging es um alles. Sie standen kurz vor dem Bankrott; und nur eine massive Rettungsmission der Fed und anderer Zentralbanken konnte sie noch retten.
Und der Rest ist Geschichte. Nach Krediten und Garantien in zweistelliger Billionen $-Höhe wurde den US-Banken und der Welt ein Hinrichtungsaufschub gewährt. Und selbst in jenem Jahr 2008 erhielten die Banken dieselben Mega-Boni wie im Vorjahr! Hmmm…
Die Krise von 2006-09 wurde nie gelöst. Und heute, mehr als 14 Jahre danach, steckt die Welt in einer Krise, die hinsichtlich der Verschuldung mehr als doppelt so groß ist; zwischen 2006 und heute sind die globalen Schuldenstände von 125 Bill. $ auf 280 Bill. $ gestiegen.
Das Problem dabei ist: Die Verdopplung der Verschuldung ging mit einem exponentiellen Anstieg des Risikos einher. Und dieses Mal wird die alte Medizin – also Schöpfung von wertlosem Geld – bei der Problemlösung NULL Effekt haben.
Sie wird jedoch zum finalen Zusammenbruch des Dollar und anderer Währungen führen sowie zu massiven Problemen im Finanzsystem aber auch zu Hyperinflation.
IST GOLD GELD?
Zwischen 2000 und 2011 stieg Gold von 290 $ auf 1.920 $. 2011 befragte der US-Kongressabgeordnete Ron Paul Fed-Chef Beranke zur Funktion des Goldes (klicken Sie auf das Bild).
Bernanke stellte hier klar, dass Gold kein Geld ist. Als Paul nachhakte, meinte er schließlich, „es ist ein Vermögenswert“.
„Doch warum halten die Zentralbanken dann Gold“, fragte Paul. „Tradition“, antwortete Bernanke.
Richtig Ben, Gold hat eine wunderbare Tradition, und das schon seit 5.000 Jahren, doch du verstehst sie nicht. (Aussage E.v. Greyerz)
Bernanke führte zudem an, dass Gold als „Schutz vor Tail Risks, also ganz schlimmen Entwicklungen“ gehalten wird.
Allem Anschein nach konnte Bernanke dem Kongress oder der Welt nicht sagen, dass Gold als Schutz vor geldpolitischem Missmanagement der Zentralbanken gehalten wird. Auch hob er nicht hervor, dass der Dollar seit 2000 80 % seines Wertes gegenüber echtem Geld verloren hat – also Gold.
Gut, Bernanke hat in Princeton auf jeden Fall nicht zur Österreichischen Wirtschaftsschule (und werthaltigem Geld) gelehrt. Nein, er ist ein wahrer Prophet des Keysianismus und der MMT (Modern Monetary Theory). Er war eindeutig ein Zauberer im Bereich Geldschöpfung und hier hält er immer noch den absoluten Rekord. Während seiner Amtszeit – 2006-2014 – verdoppelte er die US-Verschuldung von 8,5 Bill. $ auf 17 Bill. $.
Eine bemerkenswerte Leistung, für die er nicht mal einen Finger krumm machen musste!
Yellen führte Bernankes Aufgabe in der Fed fort, für einen neuen Rekord war sie jedoch nicht lange genug im Amt. Doch jetzt steht das Traumteam BY (Biden-Yellen) an die Spitze der US-Wirtschaftspolitik.
BY wird höchstwahrscheinlich mehr Geld schöpfen und größere Defizite einfahren als irgendein Präsident und US-Finanzminister zuvor. Sie werden alle Rekorde brechen. Schon bevor es richtig losging, hatten sie 2 Bill. $ ausgegeben. Und das war überhaupt erst der Anfang.
Das BY-Team besteht nicht aus jungen Hüpfern; die Frage ist also auch, ob sie vier Jahre durchhalten werden. Doch wenn Sie durchhalten, wird die US-Verschuldung bis dahin um hohe zweistellige Billionenbeträge angewachsen sein. Sie werden zudem den Aktienmarkt wie auch den Anleihemarkt zum Einsturz gebracht haben.
WENN RENDITEN STEIGEN, HEISST ES „UND TSCHÜSS ASSET-BUBBLE“
Es wird ein Abschied von allen Anlageblasen werden, die schon von den Vorgängern bis ins Extrem aufgeblasen wurden.
Die Phase, die gerade anbricht, wird von enormer Geldschöpfung, steigenden Defiziten und Schulden geprägt sein aber auch von einem inflationärem Druck, der zu einem erheblichen Anstieg der Zinssätze führen wird.
Die Fed wird den altbekannten Trick der Zinsbegrenzung nutzen. Trotzdem ist die Verzinsung der zehnjährigen US-Staatsanleihe schon von 0,38 % im März 2020 auf heute 1,5 % gestiegen.
Bislang ist das in erster Linie noch ein Problem der USA. Wie das Diagramm unten zeigt, steigen auch die Renditen deutscher und japanischer Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit, allerdings sehr langsam; so ist die deutsche Anleihe noch mit -0,25 % negativ verzinst und auch die japanische liegt nur mit 0,16 % im positiven Bereich.
GOLD WIRD STÄRKER WERDEN
Angesichts des Drucks, der auf Aktien und Anleihen lastet, fallen die Edelmetalle aus Mitgefühl mit, was zu Beginn fallender Märkte oft der Fall ist.
Seit 20 Jahren sage ich, dass sich Gold und Silber fundamental betrachtet in einem sehr starken Aufwärtstrend befinden, der durch die Papiergeldzerstörung der Zentralbanken vollste Rückendeckung hat. Im Verlauf großer Aufwärtstrends gibt es immer auch Korrekturen und einige davon können sogar brutal sein.
Anfang 2000 stand Gold bei 290 $ und Silber bei 5,40 $. Selbst angesichts der aktuellen Korrektur hat sich Gold seit 2000 versechsfacht (6x) und Silber verfünffacht (5x)!!
Schaut man zuerst auf den 21-Jahre-Chart für Gold, so zeigt sich überdeutlich der Aufwärtstrend, und die laufende Korrektur ist Teil des Musters.
Kein Investment bewegt sich kerzengerade. Vor allem nicht die Edelmetalle. Die Gold- und Silberkurse werden in einem Kasino bestimmt, in dem falsche Papierforderungen gehandelt werden, die die Angebots- und Nachfragebedingungen bei den eigentlichen Edelmetallen in keinster Weise nachbilden.
Gold ist derzeit einer technischen Korrektur ausgesetzt, die wir schon vor einer Weile angesprochen hatten. Ich hatte zudem gesagt, dass wir Kurse zwischen 1.700-1.750 $ sehen könnten. Im Verlauf von Korrekturen kommt es häufig zu Übertreibungen bei den Kursverlusten, weshalb Gold vorübergehend sogar unter 1.700 $ sinken könnte.
Die Edelmetalle erleben häufig zu Beginn eines Aktienmarkteinbruchs selbst einen Sell-Off, und eben das erleben wir gerade.
NEGATIVE REALVERZINSUNG POSITIV FÜR GOLD
Wir hatten häufig darauf aufmerksam gemacht (jüngst wieder in einem MAM-Chat mit Matt Piepenburg und mir), dass Gold und Silber im Allgemeinen dann steigen, wenn die Realverzinsung negativ ist. Ist die Inflationsquote höher ist als das Zinsniveau, so ist das ein gutes Umfeld für Gold. Sagen wir der Zinssatz liegt bei 5 % und die Inflation bei 7 %. Dann haben wir also eine negative Realrendite von -2 %. Und das spricht für steigende Goldpreise.
Die unten dargestellte Realzins-Kurve zeigt den Unterschied zwischen einer US-Staatsanleihe mit 5-jähriger Laufzeit und der Inflation. Während der Subprime-Krise 2008 zogen die Realzinsen kräftig an und Gold fiel von 1.030 $ auf 680 $. Das war auf jeden Fall eine brutale Korrektur, doch als die Realzinsen schnell zu sinken begannen, stieg Gold rapide an.
Dann markierte Gold zwischen 2011-12 sein Hoch und die Realzinsen erreichten 2012 ihre Talsohle. Als die Realzinsen stiegen, fiel Gold von 1.900 $ auf 1.050 $ im Jahr 2015. Als die Realzinsen ab Ende 2018 stark fielen, schoss Gold von 1.100 $ auf über 2.000 $.
WAS PASSIERT ALS NÄCHSTES?
Als die Zinssätze in den USA jüngst stiegen, wurde auch die Negativverzinsung etwas geringer, und die Metalle reagierten negativ darauf.
Meiner Ansicht nach sieht der weitere Verlauf folgendermaßen aus:
- Die US-Zinsen werden ein Hoch markieren und vorübergehend wieder sinken, da die Fed verstärkte Geldschöpfungsprogramme initiieren wird.
- In Kürze wird sich die bei Rohstoffen und Lebensmitteln zu verzeichnende Inflation in den Verbraucherpreisen niederschlagen, trotz staatlicher Unterdrückungsversuche. Die tatsächliche Inflation ist schon jetzt deutlich höher als die offizielle Quote. Auf der Grundlage der vor 1980 verwendeten Methode zu Erhebung der Inflationsquoten liegt die Verbraucherpreisinflation, nach Berechnungen von Shadows Statistics, jetzt bei fast 9 %.
- Nach einer vorübergehenden Korrektur bei den Zinsen werden diese wieder zu steigenden beginnen, den gegenteiligen Anstrengungen der Fed zum Trotz. Das treibt Schockwellen durch den Anleihemarkt und alle anderen Finanzmärkte.
- Wenn die Fed die Kontrolle über die Zinsen verliert, werden die steigenden Finanzierungskosten der 80 Bill. $ schweren US-Verschuldung für eine ökonomischen Katastrophe in den USA sorgen und einen Wirtschaftseinbruch. Es würde mich nicht überraschen, wenn wir dann Zinssätze von 15 % und mehr sehen, wie in den 1970ern/ Anfang 1980er.
- Massive aber vergebliche Geldschöpfung wird zu einsackenden Währungskursen und Hyperinflation führen.
- Die Realverzinsung wird, wie in den 1970ern, negativ bleiben. Ich erinnere mich noch, dass die Zinssätze in Großbritannien über Jahre hinweg bei 15 %+ lagen und die Inflation stets noch höher war. In den USA dasselbe.
- Dieses Szenario wird extrem positiv für Gold sein. 1971 stand Gold bei 35 $. Bis 1975 stieg es auf 200 $. Dann korrigierte es auf 100 $ im Jahr 1976, woraufhin es sich in etwas über vier Jahren verachtfachte (8 x) und im Januar 1980 bei 850 $ stand.
Es würde mich überraschen, wenn Gold in den nächsten 4 Jahren „nur“ um das 8-fache stiege.
Allerdings sollte physisches Gold nicht als Spekulativinvestment gehalten werden. Gold ist echtes Geld und das perfekteste Vermögenssicherungsasset, das man halten kann. Seine 5.000-jährige Geschichte ist Beweis dafür.
Originalquelle: Goldswitzerland
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