Manche Vermögen werden von Generation zu Generation weitergegeben – dank der Personen, die sie angelegt haben, aber auch dank der professionellen Berater, die zu ihrem Schutz beigetragen haben. Jedem Finanzberater liegt es daher am Herzen, seinen Kunden eine vollständige Palette an Anlagelösungen zu bieten, die sich aus sorgfältig ausgewählten Produkten zusammensetzen.
Ich möchte diese Plattform nutzen, um Ihnen einen Überblick über eine Anlageklasse zu geben, der ich ein Buch gewidmet hat, und die, wie ich durch den Austausch mit anderen Vermögensberatern erfahren habe, in unserer Branche häufig verkannt wird: Gold. Im Rahmen einer Artikelreihe werde ich versuchen, einige hartnäckige Mythen über das gelbe Metall auszuräumen. Mein Ziel ist, dass Sie nach dem Lesen dieses Überblicks genau wissen:
- In welcher Währung Sie den Goldkurs verfolgen sollten;
- Ob eine Investition in einen Minenfonds mit dem Kauf physischen Goldes gleichgesetzt werden kann;
- Ob der Kauf von „Papier“gold mit dem Kauf von physischem Gold gleichgesetzt werden kann (Teil 1) – (Teil 2);
- Welche Entwicklungen Ihre Kunden langfristig beim Kauf von physischem Gold erwarten können;
- Ob die Versicherungsbanken Ihre besten Partner für den Kauf von physischem Gold sind;
- Ob die Vermarktung von Gold für Sie als Finanzberater gewinnversprechend ist;
- Darüber hinaus werde ich gerne auch andere Themen behandeln, zu denen Sie mir Fragen stellen. Zögern Sie nicht, sich per E-Mail direkt an die Redaktion zu wenden: wealthmanagement@goldbroker.com.
Goldkurs: Warum in Dollar denken, wenn wir mit dem Euro leben?
Wenn Ihr Unternehmen nicht gerade auf Klienten im Ausland spezialisiert ist, ist der Euro die Währung, in der die Mehrheit Ihrer Kunden ihre Einnahmen erhält und ihr Vermögen verwaltet.
Sie haben sicherlich bemerkt, dass die Mehrzahl der Medien über den Goldkurs in US-Dollar berichtet. Ich finde das reichlich kurios, da das Timing der Aufwärtstrends und Korrekturen des gelben Metalls, ebenso wie deren Umfang, sich je nach Währung unterscheiden.
die form der goldpreiskurve hängt stark von der währung ab
Hier ein Chart, den Sie zweifellos kennen: Das Paar Gold-Dollar.
Wenn man den Goldpreis in US-Dollar betrachtet, ist das Allzeithoch bei 1896 $ am 5. September 2011 zu finden, bevor es anschließend vier lange Jahre bergab ging, bis am 17. Dezember 2015 bei 1049 $, nach einer Korrektur von 44% schließlich der Boden erreicht wurde. Anders gesagt hatten die amerikanischen Sparer, die in das gelbe Metall investiert sind, mehr als genug Zeit sich zu beklagen, bevor im Januar 2016 schließlich der nächste Haussemarkt begann.
Wie steht es nun um das Paar Gold-Euro? Nach der spektakulären Hausse, die den Preis von 237 € im August 1999 bis auf 1381 € im Oktober 2012 stiegen ließ (+482% in 13 Jahren), kam es zu einem Abwärtstrend, im Laufe dessen der Kurs 37% nachgab und im Dezember 2013 bei 872 € seinen Tiefststand erreichte. Die Sparer der Eurozone mussten sich also nur reichlich ein Jahr in Geduld üben, bis es am Goldmarkt wieder aufwärts ging. Seitdem ist der Kurs bis auf 1224 € im August 2016 geklettert und notiert bei etwa 1100 €, während ich diese Zeilen schreibe.
Sehen Sie nun, wie sich die folgende Kurve von den beiden vorherigen unterscheidet:
Es handelt sich um den Goldpreis in Yen. Da wir wissen, dass Japan das führende Labor für Experimente mit unkonventioneller Geldpolitik ist, erscheint mir die Kurve des Goldkurses in diesem Land von besonderem Interesse. Die leichte Korrektur im Jahr 2013 hat die langfristige Aufwärtstendenz des Goldkurses hier im Grunde genommen nicht in Frage gestellt.
ein us-amerikanischer anleger ist ein kein europäischer anleger – und schon gar kein japanischer
Obwohl die amerikanischen Sparer angesichts der heftigen, vier Jahre andauernden Korrektur durchaus Grund zur Panik hatten, konnten sich die Anleger der Eurozone vergleichsweise schnell wieder entspannen. Die Korrektur fiel zwar fast ebenso stark aus, dauerte aber nur etwa ein Jahr. Die japanischen Goldbesitzer konnten unterdessen kaum eine Änderung der Kaufkraft ihrer Goldanlagen feststellen.
Für einen deutschen Anleger ist der Kauf von Gold basierend auf der Preisentwicklung in US-Dollar also ungefähr ebenso sinnvoll wie der Kauf basierend auf dem Kurs in Yen oder in venezolanischen Bolivars.
Ich werde mich also logischerweise häufig auf den Goldpreis in Euro beziehen. Der globale Referenzkurs wird zweimal täglich (10.30 und 15.00 Uhr) in London durch die London Bullion Market Association (LBMA) gebildet. Er wird pro Unze und in US-Dollar angegeben und anschließend in Euro konvertiert.
Gold in Euro: finanzielle eigenschaften
Der Gedanke, dass der Besitz von physischem Gold immer und überall unabdingbar ist, liegt mit fern. Doch ganz gleich, ob Sie ein unbeirrbarer Goldbug sind, das gelbe Metall im Gegenteil als unproduktives und nutzloses Asset betrachten, oder ob Sie in Bezug auf das Gold keiner „Religion“ angehören – ich möchte Ihnen lediglich aufzeigen, welche Eigenschaften das Edelmetall als Finanzanlage für Ihre europäischen Kunden hat.
Gold wird in der Praxis geschätzt, weil es gleich zwei Funktionen erfüllen kann: Absicherung des Vermögens gegen bestimmte makroökonomische Risiken und Mittel zur Diversifizierung des Portfolios.
Im folgenden Artikel werden wir sehen, dass man hinsichtlich der finanziellen Eigenschaften von Gold lieber genauer hinschauen sollte, und dass die oft in den Medien verbreiteten Thesen mit Vorsicht zu genießen sind.
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Die in diesem Artikel bereitgestellten Informationen dienen rein informativen Zwecken und stellen keine Anlageberatung und keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar.