Am chinesischen Silbermarkt liegen die Preisaufschläge weiterhin auf einem im historischen Vergleich sehr hohen Niveau:
Eine Unze Silber wird mittlerweile mit einem Aufschlag von fast 15 % gehandelt.
Dank dieser Preisdifferenz zwischen dem Londoner Markt und dem chinesischen Markt konnte das weiße Metall in den letzten zwei Jahren starke Kurskorrekturen vermeiden.
Die Aufschläge auf Gold und die sich daraus ergebende Preisdifferenz zwischen diesen Märkten war zudem der Hauptgrund für den Aufwärtstrend des Goldkurses seit einem Jahr:
Im Juni haben sich die Lieferanfragen für physisches Silber an der Börse von Shanghai stark erhöht und erreichten einen Umfang von 337 Tonnen, ein Plus von 46,5 % gegenüber dem Vorjahr. Die überraschende Aufstockung der chinesischen Bestände um mehr als 300 Tonnen in letzter Minute verhinderte eine drohende Unterdeckung der Reserven, doch der Druck bleibt spürbar.
Während dieses Runs auf physisches Silber wurden die Short-Positionen am Terminmarkt nicht wesentlich ausgebaut. Im Gegenteil, das Open Interest am Silber-Futures-Markt ist sogar deutlich gesunken.
Silber ist das „heißeste“ Metall des Sommers!
Die gute Verfassung des Silberkurses hat direkte Auswirkungen auf die Minenunternehmen, deren Aktienkurse neue Hochs verzeichnen.
Seit 2011 ist der Minensektor praktisch an den Silberpreis „gebunden“:
Seit 13 Jahren entwickeln sich die Kurse des Minen-Index GDX und des weißen Metalls im Gleichschritt. Diese bemerkenswerte charttechnische Situation ist das Ergebnis der Vorherrschaft von Trading-Algorithmen und passiven Fonds in diesem Sektor seit 2011.
Welche Beziehung besteht zwischen einer Goldmine und dem Silberpreis? Auf den ersten Blick keine, doch seit 2011 sind die Kurse dieser beiden verschiedenen Assets aneinandergekoppelt und beeinflussen sich gegenseitig. Das ist der Dynamik dieses weitgehend von passiven Investmentfonds dominierten Marktes geschuldet. Was gut ist für den Silberkurs, ist auch gut für die Minengesellschaften und umgekehrt.
Das ist übrigens ein Zeichen für das allgemeine Desinteresse an diesem Sektor: Wenn die Algorithmen die Regeln diktieren und die ETFs die größten Aktionäre der Minenunternehmen sind, spiegelt das die fehlende Nachfrage seitens spezialisierter Investmentfonds wider. Ein Erwachen der Investoren könnte das Blatt jedoch früher oder später wenden…
Die Silberhausse ist also eine hervorragende Nachricht für die Bergbaugesellschaften!
Es hat sich nicht nur der Wiederanstieg vom März bestätigt, sondern bestimmte Minenaktien scheinen auch zu beginnen, die Widerstandslinien des Abwärtstrends zu durchbrechen, die bereits seit 10 Jahren existieren. Das Überwinden eines so alten Widerstands hat das Potenzial, mehrere Minen nach oben zu katapultieren.
Angesichts der hohen Edelmetallpreise könnte der von den Minenunternehmen generierte Cashflow in diesem Quartal neue Rekordwerte erreichen.
Das gilt insbesondere, da der Ölpreis weiterhin deutlich unter dem Niveau des letzten Jahres liegt. Tatsächlich ist der Ölpreis sogar gesunken, während Gold zulegte – diese Situation ist selbstverständlich sehr vorteilhaft für die Bergbauunternehmen.
Der gesamte Sektor steht vor einem entscheidenden Wendepunkt: Der Benchmark-Index der Minen, der GDX, steht kurz davor, seine abwärts gerichtete Widerstandslinie zu durchbrechen, die ihren Ursprung im Jahr 2011 hat:
Werden die Quartalsergebnisse, für die eine starke Verbesserung erwartet wird, den Ausbruch nach oben auslösen, den die „Gold Bugs“ seit mehr als 13 Jahren herbeisehnen?
Werden diese Ergebnisse die Minengesellschaften endlich in einen neuen Haussezyklus katapultieren?
Die ersten veröffentlichten Zahlen bestätigen auf jeden Fall die gute Verfassung des Sektors.
Das chinesische Unternehmen Zijin Mining erwartet dank einer gesteigerten Edelmetallproduktion und den höheren Preisen am Weltmarkt einen Nettogewinnzuwachs um 50 % auf 15,5 Milliarden Yuan (2,13 Milliarden USD) für das erste Halbjahr.
Diese chinesische Minengesellschaft wird voraussichtlich nicht die Einzige sein, die in diesem Quartal spektakuläre Ergebnisse veröffentlicht.
Goldman informiert uns, dass die Hedgefonds ihr Verhalten mit Blick auf diesen Sektor geändert haben. Sie kaufen mehr Aktien aus der Rohstoffbranche und investieren trotz des Kursrückgangs der großen Energiekonzerne vor allem in den Energie- und den Materialsektor. Weltweit konnten die Aktien erstmals seit drei Wochen wieder Netto-Zukäufe verbuchen, vor allem in Europa und Asien, während chinesische Aktien hingegen die vierte Woche in Folge abverkauft wurden. Es ist beachtlich, dass die Minenaktien gekauft werden, während es am chinesischen Aktienmarkt abwärts geht.
Auch bei den Investitionen in Gold-ETFs beobachten wir eine Verhaltensänderung. Hier haben sich die Zuflüsse in den letzten beiden Monaten deutlich erhöht, vor allem in Europa:
Die Gesamtzahl der ausgegebenen Anteile am ETF GLD scheint sich nach ihrem vier Jahre andauernden Sinkflug nun zu stabilisieren. Angesichts des wiedererwachten Interesses in Europa werden wir in den kommenden Quartalen wahrscheinlich auch in Amerika neue Investitionen in die ETFs sehen.
Der Goldpreis wird voraussichtlich weiter steigen, solange die Zahl der ETF-Anteile kein Top bildet – und davon ist sie weit entfernt.
Zudem bleibt die physische Goldnachfrage stark.
Trotz des deutlich gestiegenen Goldpreises kaufen die Zentralbanken weiterhin große Mengen des Edelmetalls:
China hat die Einstellung seiner Goldkäufe für den zweiten Monat in Folge gemeldet.
Die Reserve Bank of India (RBI) hat ihre offiziellen Goldreserven im Juni dagegen um mehr als 9 Tonnen aufgestockt, wodurch sich die Gesamtbestände des Landes nach Angaben des World Gold Council auf 841 Tonnen erhöhen. Es handelte sich dabei um den größten Zukauf seit Juni 2022.
Die Goldkäufe der Zentralbanken haben zur Hausse des gelben Metalls in diesem Jahr beigetragen. Eine Umfrage des WGC zeigt, dass zahlreiche Notenbanken aufgrund erhöhter geopolitischer und finanzieller Risiken den Kauf von Gold planen. Indien zählt neben China und der Türkei zu den wichtigsten Käufern.
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