Es gibt entscheidende Momente oder Auslöser, die die Geschichte verändern können. Zwei davon werden Thema dieses Artikels sein. Ihr roter Faden ist Gold. Sie sind überaus wichtig, weil sie die Welt auf Jahre hinweg verändern werden. Beim ersten Auslöser handelt es sich um eine chinesische „gold line“ – gemeint ist eine Menschenschlange, die auf ihr Gold wartet. Sie ist nicht nur eng mit der chinesischen Vergangenheit verbunden, sondern auch mit Weltereignissen, die in den nächsten Jahren auf uns zukommen werden. Der zweite Auslöser ist die Maginot-Gold-Linie. Auch sie wird die Welt auf viele Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg prägen.

Die Geschichte von China und Gold ist faszinierend, und sogar noch faszinierender, wenn auch die Plünderung des chinesischen Goldes durch die Japaner einbezogen wird. Japan hatte seit dem japanisch-chinesischen Krieg von 1894 ein Interesse am Gold der Chinesen. Japan verwendete fortan viel Zeit und Geld für die mandschurische Goldexploration bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Japan soll erhebliche Mengen Gold aus den Minen im Nordosten Chinas erbeutet haben. Doch nicht nur das. 1937, als schwerer Bürgerkrieg in China herrschte und Mao und die Kommunisten Chiang Kai-shek vertrieben, stahlen die japanischen Invasoren 6.600 Tonnen Gold aus der chinesischen Hauptstadt Nanjing. Das ist sehr viel Gold! Der heutige Wert läge bei 280 Milliarden $.

DAS US-GOLD IST IN CHINA

Mit 8.000 Tonnen sind die USA der angeblich größte Goldeigentümer der Welt. Doch wie ich kürzlich in einem Artikel schrieb, befindet sich der größte Teil dieses Goldes wahrscheinlich in China und in den restlichen Teilen Asiens, weil die USA ihr Gold größtenteils verkauft oder verliehen haben. Die USA werden das verkaufte Gold natürlich nie wieder zurückbekommen und auch die verliehenen Mengen sind für immer verschwunden. Zu Renditezwecken verleihen die Federal Reserve wie auch die meisten Zentralbanken Gold an den Markt. In der Vergangenheit blieb dieses Gold in London oder New York bei den LBMA-Bullionbanken. Allerdings kaufen die Seidenstraße-Länder, darunter auch Russland, alles Gold, das sie bekommen können. Also stellen die Bullionbanken den Zentralbanken Schuldscheine aus und verkaufen das physische Gold an den Osten. Für die Zentralbanken ist das Gold damit auf immer und ewig verschwunden. Die LMBA wird niemals so viel Gold finden, um den Zentralbanken das Gold zurückgeben zu können, folglich sind jene Papiergold-Schuldscheine vollkommen wertlos. Das bedeutet auch, dass die LMBA-Banken Bankrott gehen werden, wenn sie nicht mehr in der Lage sind, ihren physischen Lieferverpflichtungen nachzukommen. Und die Tresore der Zentralbanken werden leer bleiben, was zum Einbruch der Landeswährung und einem sprunghafte Anstieg des Goldpreises führen wird.

DAS YAMASHITA-GOLD

Die 6.600 Tonnen Gold, die Japan von China gestohlen hatte, wurden ein Teil des Yamashita-Goldes. Hierbei handelte es sich um Gold und Schätze, die in ganz Asien erbeutet wurden, in China, Korea, Indonesien und Malaysia.

 

 

Das Gold war hauptsächlich auf den Philippinen versteckt, aber auch in Japan. Yamashita war der japanische General, der für den Bau massiver und sehr komplexer Tunnelanlagen zuständig war, in denen das gestohlene Gold und die anderen Schätze aufbewahrt wurden. Das Erbeuten und Verstecken des Goldes war mit enormen Gräueltaten der japanischen Armee verbunden. Große Teile des Goldes wurden von den USA gefunden und Berichten zufolge für verdeckte Operationen auf der ganzen Welt genutzt.

CHINESISCHES FIAT-GELD 740 V.CHR

Das chinesische Volk musste die Bedeutung von Gold schmerzlich lernen. China war das erste Land, das eine Fiat-Währung einführte – während der Tang-Dynastie 740 v. Chr.. Der Wert des chinesischen Fiat-Geldes blieb bis in die Yuan-Dynastie im 13.-14 Jh. hinein stabil. Dann kam die erste Periode chinesischer Hyperinflation, weil gewaltige Mengen Geld zur Finanzierung von Kriegen gedruckt wurden.

Später in den 1930er und 40er Jahren verlor das chinesische Geld komplett an Wert, als Chiang Kai-sheks Herrschaft zu Ende ging. Er war von 1928-1949 Präsident des chinesischen Festlands. Chiang zog mit Glanz und Gloria ein. Schon 1929 bestanden die Staatseinnahmen zu 49 % aus Krediten. Nach der japanischen Invasion verschlechterte sich die finanzielle Lage weiter. In den letzten Jahren der Herrschaft Chiangs brach die chinesische Wirtschaft ein und es kam zu ungezügelter Geldschöpfung. 3,4 Yuan kostete ein US-Dollar im Jahr 1934, 1949 waren es 23 Millionen Yuan.

DIE CHINESISCHE GOLD-WARTESCHLANGE

Während dieser hyperinflationären Phase, als es zu einer rabiaten Verschlechterung der ökonomischen Bedingungen kam, begannen die Chinesen die Bedeutung des Goldes zu verstehen. Der Fotograf Henri Cartier-Bresson hielt in seinem berühmten Bild unten einen richtigen chinesischen Gold-Run fest. Im Dezember 1948, als die Währung wertlos wurde, entschied die nationalistische Regierung, 40 Gramm Gold pro Person auszugeben. Wie man im Foto sehen kann, brach vollkommene Panik aus, als die Menschen versuchten, an das lebensrettende Gold zu kommen; viele wurden dabei erdrückt.

 

 

CHINESEN ZOGEN WERTVOLLE LEHRE AUS HYPERINFLATION DER 1930ER

Das Bild wurde vor 70 Jahren aufgenommen; viele der Menschen, die dort verzweifelt in langen Schlangen warten, um ihre 40 Gramm Gold (etwas mehr als eine Unze) zu bekommen, leben heute nicht mehr. Sie, und auch alle anderen Chinesen, die in der gleichen Situation steckten, werden ihren Kindern jedoch von den Konsequenzen einer Hyperinflation erzählt haben, denn sie alle hatten Armut, Hungersnot, Krankheit und Elend am eigenen Leib erfahren. Diese Ereignisse hatten großen Einfluss darauf, dass China heute mehr Gold kauft als jedes andere Land der Welt.

Seit jener Phase der Kriege und Misswirtschaft ist China über die letzten Jahrzehnte zu einer ökonomischen Supermacht aufgestiegen. Anders als im Westen haben die Chinesen schmerzlich erfahren müssen, dass verdientes Geld nicht nur für Konsumartikel ausgegeben werden sollte, sondern auch für schlechte Zeiten angespart werden muss. Aus diesem Grund kauft eine große Zahl von Chinesen auch regelmäßig Gold, um es langfristig zu besitzen.

DER WESTEN VERSTEHT GOLD NICHT

In Gold zu sparen wäre jedem Westler ein Gräuel. Praktisch niemand spart hier auch nur einen kleinen Teil in Gold. Stattdessen gibt der durchschnittliche Amerikaner oder Europäer sein gesamtes Einkommen aus und leiht sich dazu noch einiges mehr für Konsum, Studium, Auto oder Haus/ Wohnung.

Die chinesische Gold-Warteschlange ist also der erste „Auslöser“, den ich zu Anfang des Artikels erwähnt hatte. Praktisch niemand im Westen versteht die Bedeutung dieser Schlange. Sie steht für die Verzweiflung von Menschen nach einer Zeit schwerer Misswirtschaft der Landesfinanzen. Die gesamte Welt befindet sich heute in einer ähnlichen Situation. Nach einer mehr als 100 Jahre andauernden Zerstörung des Papiergeldes mittels massiver Kreditanhäufung und Geldschöpfung, werden wir bald an den Punkt gelangen, wo Menschen auf der ganzen Welt verzweifelt nach echtem Geld oder Gold suchen werden. Doch an diesem Punkt wird es schon zu spät sein.

KEINE GOLDGESCHÄFTE IM WESTEN

Interessanterweise findet man im Westen praktisch keine Goldgeschäfte. In London gibt es heute zwei Spezialgeschäfte, wo man Goldbarren und -münzen kaufen kann. In Zürich gibt es eines im Zentrum der Stadt und eines außerhalb. Dasselbe gilt für die meisten Städte. Noch vor wenigen Jahrzehnten verkaufte buchstäblich jede Schweizer Bank Gold und hatte Gold in den Schaufenstern. All das ist verschwunden. Die UBS hatte vielerorts spezielle Goldschalter, doch auch die sind weg. Zugestandenermaßen gibt es aber eine Reihe von Online-Goldverkäufern.

Innerhalb der nächsten Jahre werden wir ähnliche Panik-Schlangen vor den wenigen, noch verbliebenen Goldgeschäften sehen. Die Panik wird nur schlimmer sein, weil auch diese Geschäfte keine verkäuflichen Bestände mehr haben werden. Höchstwahrscheinlich nicht einmal mehr jene 40 Gramm (1.800 $ heute), die die Chinesen 1938 bekamen. Denn wenn den Massen bekannt wird, dass Gold der einzige Weg zum Überleben ist, dann wird kein Gold zu keinem Preis mehr erhältlich sein. Papiergoldhändler wie die Comex oder die LMBA-Banken werden ausfallen und ihren Verpflichtungen nicht nachkommen. Sie werden kein Gold mehr haben, um die Papierforderungen zu bedienen, die jetzt schon beim 100-fachen der verfügbaren Bestände liegen.

BALD WIRD KEIN GOLD MEHR ZU KAUFEN SEIN

Alle, die etwas Gold haben möchten, sollten es jetzt kaufen. Jetzt ist die Zeit, und nicht erst, wenn die Zeitungen oder Fernsehsender über eine Panik am Goldmarkt berichten. Dann ist es zu spät und man wird kein Gold mehr zu keinem Preis bekommen.

Heute ist also die Zeit, um sich Gold zu besorgen. Morgen wird es zu spät sein. Und sollte ich mit meinem Timing auch leicht danebenliegen, dann ist Ihnen nicht Schlimmeres passiert, als dass Sie eine Lebensversicherung ein paar Tage zu früh gekauft haben.

MAGINOT-GOLD-LINIE

Den zweiten „Auslöser“ möchte ich die Maginot-Gold-Linie nennen. Maginot war der französische Kriegsminister vor Beginn des Zweiten Weltkriegs. Er baute eine sehr komplexe Befestigungslinie zum Schutz Frankreichs vor deutschen Angriffen. Die Linie war für die meisten Angriffe undurchdringlich und verfügte über unterirdische Garnisonen, Zugverbindungen, etc. Trotzdem griffen die Deutschen an, zuerst nördlich der Linie über Holland und Belgien, am Ende gelang ihnen sogar der Durchbruch im Ardenner Wald.

 

 

In seiner modernen Bedeutung wird der Begriff Maginot-Linie eher verwendet für „eine Strategie, die ein falsches Gefühl von Sicherheit entstehen lässt“.

Die Maginot-Linie, oder die Gold-Maginot-Linie, die ich meine, ist die Widerstandslinie des Goldpreises seit August 2013. Wie der Chart oben zeigt, wurde der Goldpreis in den letzten 5 ½ Jahren unterhalb des 1.350 $-Niveaus gehalten. 2016 und 2018 wurde diese Linie angegriffen, jedoch ohne Erfolg. Ob diese Linie tatsächlich für eine 5-jährige Konsolidierung steht oder aktiv von BIZ und Bullionbanken verteidigt wurde, ist letztlich gar nicht entscheidend. Niemand darf glauben, dass diese Linie halten wird! Es ist extrem wahrscheinlich, dass diese Linie im Jahr 2019 klar durchbrochen wird, und höchstwahrscheinlich in den kommenden drei Monaten. Sobald diese Linie durchbrochen wurde, ist die Korrektur endlich vorbei und wir befinden uns auf dem Weg zu neuen Hochs und weit darüber hinaus.

DEM BRUCH DER MAGINOT-GOLD-LINIE FOLGT SCHWERE GOLDKNAPPHEIT

Sobald die Maginot-Gold-Linie durchbrochen ist, werden die Bedingungen für die chinesische Gold-Warteschlange entstehen, d.h. eine panische Suche nach Gold und permanente Knappheit. Also: Jene gleichgültige Gelassenheit im Westen – nach dem Motto „Gold hat seinen Glanz verloren” – ist sinnfrei und auch extrem gefährlich.

Doch wie ich oben schon geschrieben habe, warten Sie nicht bis einer dieser Auslöser kommt. Denn wenn das passiert, wird es im Anschluss daran extrem schwierig sein, noch an Gold zu kommen, egal zu welchen Preisen.

Und vergessen Sie nicht, Sie kaufen Gold nicht als Investment. Sie kaufen Gold zum Vermögensschutz und zur Absicherung, also aus Gründen des finanziellen und physischen Überlebens. Ohne eine solche Absicherung könnte man letztlich in derselben Lage stecken wie die Venezolaner oder andere historische Opfern von Misswirtschaft und Hyperinflation.

Originalquelle: Matterhorn - GoldSwitzerland

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