2019 wird die Investorenwelt anfangen zu begreifen, dass Anlagemärkte nicht in den Himmel wachsen. Aktien, Anleihen und Immobilien werden zu ihrer langen Reise in die Tiefe aufbrechen, an deren Ende effektiv betrachtet Verluste von 75 % bis 95 % warten. Doch das große Risiko sind nicht nur die Anlagemärkte. Genauso wichtig ist das Gegenparteirisiko, über das sich viel zu wenige Investoren Gedanken machen.
Jeder, der sein Vermögen schützen will, sollte in keinem der Bubble-Asset-Märkte investiert sein, was ich schon in vielen Artikeln erläutert habe. Gegenparteirisiken zu vermeiden, ist jedoch um einiges schwieriger.
Klar ist, dass es extrem schwer sein wird, in den Investmentmärkten zwischen Skylla und Charybdis (eine Wahl zwischen Pest und Cholera) zu navigieren. Jenen wenigen Investoren, die schon früh aus den riskanten, von Kreditexpansion und Geldschöpfung befeuerten Märkten ausgestiegen sind, bleiben dennoch viele andere Risiken.
KAUM EIN INVESTOR SORGT SICH UM GEGENPARTEIRISIKEN
Gegenparteirisiko bezeichnet das Risiko der Nichterfüllung von Verpflichtungen durch eine andere Partei im Rahmen einer Finanztransaktion.
Der durchschnittliche Anleger sorgt sich nie um Gegenparteirisiken. Denn „die Banken sind immer sicher“. Und „Staatsanleihen sind die sichersten Investitionen überhaupt, weil Staaten niemals Bankrott gehen.“
Die heutigen Investoren, private wie institutionelle, sind aktuell den größten Risiken der Geschichte der Anlagemärkte ausgesetzt. Und buchstäblich niemand ist sich dessen bewusst. Die Krise von 2007/09 und der Niedergang Lehman Brothers haben die Anleger alarmiert, doch nun sind 10 Jahre vergangen und an der Finanzfront scheint Ruhe eingekehrt zu sein.
Doch unter der stillen Oberfläche kann von Ruhe keine Rede sein. Denn wenn die nächste Krise beginnt, wäre keine einzige Bank in der Lage, ihre Einleger auszuzahlen, und auch kein Staat kann deren Schulden mit echtem Geld bezahlen.
USA – 60 JAHRE MISSMANAGEMENT
Beginnen wir mit den USA. Seit 60 Jahren hat sich die US-Staatsverschuldung Jahr für Jahr erhöht, mit zwei kleinen Ausnahmen in den 1960er Jahren. Die Clinton-Überschüsse der 1990er waren Scheinüberschüsse, da die Verschuldung auch in diesen Jahren weiter anstieg. Wir haben es also mit einem Staat zu tun, der seit mehr als einem halben Jahrhundert nicht mehr über die Runden kommt. 1958, als es zum ersten Mal Defizite gab, lag die US-Staatsverschuldung bei 280 Milliarden $. Heute sind es fast 22 Billionen $. Das ist eine Verfünfundsiebzigfachung (75x). Aktuell beläuft sich die Neuverschuldung in den USA auf mehr als 1 Billion $ pro Jahr, und höchstwahrscheinlich wird sich diese Summe in Kürze verdoppeln. Seit dem Regierungsantritt Reagans im Jahr 1981 hat sich die US-Verschuldung durchschnittlich alle acht Jahre verdoppelt. Trump erbte 20 Billionen $ Schulden und wenn dieser Trend anhält, wird die US-Verschuldung im Jahr 2028 bei 40 Billionen $ liegen, ganz gleich wer zu diesem Zeitpunkt Präsident der USA sein wird.
GLOBALE KRANKHEIT VERSCHULDUNG
Die USA sind das am höchsten verschuldetet Land der Welt, doch Verschuldung ist eine globale Krankheit. In China ist die Gesamtverschuldung von 2 Billionen $ im Jahr 2000 auf heute 40 Billionen angewachsen. Japan ist genauso schlimm. Japan, mit einer Staatsverschuldung von 10 Billionen $ (250 % des BIP), wäre zahlungsunfähig, würden die Zinssätze um 0,5 % steigen. In Europa sind die Mittelmeerländer (Italien ist am schlimmsten) die großen Kreditnehmer, welche hauptsächlich von der EZB und den deutschen Banken finanziert werden. Man muss sich allerdings nur die Bilanzsumme der Deutschen Bank und ihren Aktienkurs anschauen, um zu verstehen, dass auch das deutsche Bankensystem kurz vor dem Zusammenbruch steht. Und die Liste geht weiter…, auch die meisten Schwellenländer sind stark verschuldet und nicht in der Lage, ihre Schulden zurückzuzahlen.
Rechnet man auch noch die Derivate im Umfang von 1,5 Billiarden $ hinzu, dann wissen wir, dass die globalen Schulden und Verbindlichkeiten zu einem schwarzen Loch implodieren werden. Die Folge ist ein Zusammenbruch der Anlagekurse.
EINEN SICHEREN ORT GIBT ES NICHT
Zurück zum Thema Risiko. Die wenigen Investoren, die klugerweise die Anlagemärkte verlassen, bevor diese zusammenbrechen, müssen sich Gedanken darüber machen, was sie mit ihrem Geld anstellen werden.
Und an diesem Punkt muss das Gegenparteirisiko unter die Lupe genommen werden. Staatsanleihen stellen eindeutig ein sehr hohes Risiko dar, da am Ende weder Kapital noch Verzinsung ausgezahlt werden.
Das Bankensystem stellt ein schrecklich hohes Risiko dar. Da hier mit 10- bis 50-fachen Finanzhebeln gearbeitet wird, werden die Banken nicht in der Lage sein, ihren Verpflichtungen gegenüber Einlegern und Kunden nachzukommen. Geld wird also zuerst mittels Bail-Ins einbehalten und anschließend, im Bankrottfall, verloren gehen.
Von staatlicher Seite wird man erneut versuchen, das Finanzsystem zu retten. Wahrscheinlich wird dieser Versuch diesmal scheitern. Seit Beginn der letzten Finanzkrise im Jahr 2006 hat sich die globale Verschuldung verdoppelt; gedrucktes Geld wird weniger wert sein, als das Papier auf dem es gedruckt ist oder der Strom, der benötigt wird, um elektronische Einträge zu erzeugen. Das heißt: Frisches, vom Staat fabriziertes Geld wird die Währung entwerten, und zwar bis auf NULL.
NICHT ALLE ASSETS IM BANKENSYSTEM HALTEN
Der Anleger steht also vor einem Dilemma: Was soll man mit seinem Geld machen? Natürlich gibt es Anlagen, die nicht den größten Teil ihres Wertes verlieren werden, wie physische Anlagen, Rohstoffe, einschließlich Lebensmittel und Edelmetallaktien. Der entscheidende Punkt ist, diese Anlagen außerhalb des Bankensystems zu halten. Ansonsten würde ein Systemausfall entweder dafür sorgen, dass diese Assets bestenfalls für längere Zeit eingefroren werden oder, im schlimmsten Fall, verloren gehen, weil Gegenparteien Bankrott gehen und ausfallen.
Der beste Vermögensschutz sind Edelmetalle. Gold und Silber sind Wertspeicher und auch Tauschmittel. In buchstäblich jeder Krisenzeit der Menschheitsgeschichte wurden Edelmetalle immer als Geld oder Tauschmittel genutzt. Kein anderes Asset bietet sofortige Liquidität zu einem bekannten Marktpreis.
Es leuchtet ein, dass Edelmetalle in physischer Form und außerhalb des Bankensystems gehalten werden müssen. Vorzugsweise sollte man sie in einem sicheren, rechtsstaatlichen Gebiet halten, und auch nicht im ständigen Aufenthaltsland des Eigentümers. Dies dient der Vermeidung von Konfiszierungen, es verschafft den Eigentümern zudem die Möglichkeit, das Land verlassen zu können, wenn Sicherheitslage, Politik oder staatliche Unterdrückung einen solchen Schritt notwendig machen sollten.
Gold und Silber zu Hause zu lagern, ist keine gute Idee. Wenn ein Krimineller Gewalt einsetzt, wird er die Metalle immer finden können. Falls Sie irgendwelche Wertsachen zu Hause lagern, wovon ich abrate, so sollte es nicht mehr sein, als sie gerade noch verlieren können. Viel besser ist die Lagerung in Hochsicherheitstresoren in Ländern wie der Schweiz und Singapur.
GEGENPARTEIEN BESEITIGEN
Es ist essentiell, so wenige Gegenparteien wie möglich zu haben; ohne eine kommen Sie allerdings auch nicht aus. Auch wenn Sie ihr Geld oder Gold im Boden verstecken, so wird das Loch zu Ihrer Gegenpartei; die Metalle könnten aber gestohlen werden oder Sie vergessen, wo sie lagen.
Wenn Sie Ihre Metallen in einem Hochsicherheitstresor lagern, müssen Sie direktes Eigentum an den Metallen haben und auch direkten Zugang zu den Gold- und Silberbarren haben, ohne Umweg über einen Mittelsmann. Die meisten Unternehmen, die Tresorlagerung organisieren, erlauben keinen direkten Zugang ohne deren Erlaubnis, häufig auch überhaupt keinen. Dies ist völlig inakzeptabel.
GOLDANTEIL VON 10 %: KEINE AUSREICHENDE ABSICHERUNG
Uns wird häufig die Frage gestellt, wie viel Edelmetalle man halten sollte, prozentual zu seinen Gesamtanlagen. 2002 empfahlen wir 50 %, als Gold bei 300 $ stand. Das könnte mehr sein, als den meisten lieb wäre. Die meisten unserer Kunden haben mindestens 25 % in Edelmetallen angelegt. Es nützt nichts, nur 10 % zu halten, wenn die Risiken extrem sind und man von großen Verwerfungen im Finanzsystem ausgeht. Meine Empfehlung lautet: Investoren sollten zumindest so viel Gold und Silber halten, dass sie über eine stabile Reserve verfügen, wenn ihre anderen Anlagen kollabieren oder illiquide werden sollten.
Wie ich in meinem vor zwei Wochen veröffentlichten Artikel zeige, ist Gold aktuell so billig wie 1970 (bei 35 $) und im Jahr 2000 (bei 250 $). Folglich ist jetzt der perfekte Zeitpunkt, Gold und Silber für den Vermögensschutz zu erwerben.
Noch ein interessanter Punkt: Die Schweizer Veredler, die 70 % aller Goldbarren weltweit produzieren, berichten über sehr geringe Geschäftsaktivität im Dezember und bislang auch Januar. Trotzdem ist Gold seit Anfang Dezember um 75 $ gestiegen.
Zudem baut China seine Goldgesamtbestände weiter aus und akkumulierte im Monat Dezember weitere 178 Tonnen, womit die Gesamtzahl auf 17.100 Tonnen erhöht.
Im Osten wird nach wie vor Gold akkumuliert, Tendenz steigend. Der Westen hingegen hat keine Ahnung, dass das Finanzsystem und die Währungen kurz vor dem Zusammenbruch stehen. Die weisen Menschen im Osten verstehen, welche überlebenswichtige Bedeutung der Vermögensschutz hat. „Geld ist Gold, und nichts sonst.“, auch das verstehen sie.
KURZFRISTIGER AUSBLICK
Mit Blick auf die Investmentmärkte wird das Jahr 2019 ein Jahr großer Veränderungen werden. Die Aktienmärkte sinken und auch der Dollar. Gold und Silber sind auf ihrem Weg zu neuen Hochs. Es sieht ganz so aus, als stünde die nächste große Verlustphase bei den Aktien unmittelbar bevor, und die nächste große Aufwärtsbewegung bei den Metallen.
Vermögensschutzinvestoren sollten sich jedoch keine Gedanken um kurzfristige Kursbewegungen machen und stattdessen physisches Gold und Silber halten, als Absicherung gegen ein Investment- und Gegenparteirisiko, das historisch betrachtet nie größer gewesen ist.
Originalquelle: Matterhorn - GoldSwitzerland
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