Letzte Woche verzeichnete der Goldpreis in Dollar einen neuen Schlussrekord und übertraf dabei gleichzeitig sein bisheriges Allzeithoch, das im Verlauf eines Handelstages registriert wurde:
Wird der Goldpreis endlich aus seiner langen Konsolidierungsphase ausbrechen können?
Bereitet die bullische Chartformation „Tasse mit Henkel“, die sich seit 2013 abzeichnet, die nächste Aufwärtsbewegung des Goldpreises in Dollar vor?
Wenn ja, stünden wir vor einem ähnlichen Höhenflug des Goldpreises wie zwischen 2003 und 2011. In diesem Zeitraum hat sich der Kurs des gelben Metalls versechsfacht!
Gold bricht überdies nicht nur in Dollar, sondern auch in Euro Rekorde:
Der Wert der europäischen Einheitswährung ist seit ihrer Einführung gegenüber Gold um 80% gesunken.
In den vergangenen Wochen hat die Presse die Entwicklung der europäischen Aktienmärkte gelobt. Ein Vergleich mit der Performance des Goldpreises im Laufe des letzten Jahrzehnts zeigt jedoch ein anderes Bild: Der CAC 40, gemessen in Gold, vegetiert seit 2008 immer noch bei -60%, während der DAX, gemessen in Gold, ebenfalls weiterhin in den roten Zahlen steckt:
In Japan erreicht der Goldpreis schwindelerregende Höchststände: Die Geldentwertung schreitet im Land der aufgehenden Sonne noch deutlicher voran. In nur fünf Jahren hat der Yen gegenüber Gold 60% seines Wertes verloren. Im selben Zeitraum verdoppelte sich der Wert des japanischen Aktienmarkts ... gemessen in Gold gaben die japanischen Aktien jedoch um 10% nach:
Diese Abwertung der japanischen Währung sollte der Bank of Japan (BoJ) Anlass zu Zinsanhebungen geben, um eine Rückkehr der Inflation zu verhindern. Dem ist jedoch nicht so. Der Gouverneur der BoJ, Kazuo Ueda, hat die Märkte kürzlich gewarnt, dass eine Zinserhöhung um 1 % einen Wertverlust der japanischen Staatsanleihen um 40 Milliarden Yen zur Folge haben könnte. Mit anderen Worten: Um eine Zuspitzung der eigenen Zahlungsunfähigkeit zu vermeiden, bleibt der BoJ keine andere Wahl, als den Sinkflug ihrer Währung gegenüber Gold weiter zuzulassen.
Die Entwicklung der Märkte wird in der Presse bejubelt, während der Goldpreis vor dem Hintergrund allgemeiner Gleichgültigkeit Rekorde bricht.
Noch bemerkenswerter ist, dass sich die Stimmung gegenüber Gold unter den Anlegern weiter verschlechtert, während das gelbe Metall gleichzeitig neue Allzeithochs verbucht! Die Bestände des Gold-ETFs GLD sinken immer weiter. Seit seinem Höchststand im Jahr 2022 hat der GLD ein Drittel seines physischen Goldes verloren!
Früher war die Höhe der Bestände des GLD an den Kurs des ETF gekoppelt: Ein Anstieg des Goldpreises führte zu einem Anstieg der Bestände, während ein Preisrückgang den umgekehrten Effekt hatte.
Seit 2023 ist diese Korrelation jedoch verschwunden:
Immer wenn westliche Anleger ihre Papiergold-Investments abstoßen, nutzen die Zentralbanken und die Chinesen die Gelegenheit, um physisches Metall zu kaufen. Da diese physischen Käufe umfangreicher sind als die Verkäufe von Papiergold in der westlichen Hemisphäre, klettert der Goldpreis weiter. Die nächste Rally der Goldhausse könnte beginnen, wenn diese westlichen Investoren ihre Meinung plötzlich ändern und wieder in das Edelmetall investieren.
Grund für die erneuten Kapitalflüsse in Gold wird die Erkenntnis sein, dass die aktuelle Phase der hohen Inflationsraten noch lange andauern wird. Die Fed kann ihre Leitzinsen nicht weiter erhöhen, ohne eine Rezession zu riskieren, zumal die Inflation noch nicht auf ein akzeptables Niveau gesunken ist. In Situationen dieser Art profitiert Gold ganz besonders.
Die Trader gehen übrigens davon aus, dass die Inflation in den USA in den kommenden Jahren deutlich höher ausfallen wird. Der Gleichgewichtszins für zweijährige Anleihen liegt derzeit bei 2,75%, dem höchsten Stand seit fast einem Jahr:
Bei den 1-jährigen Zinssätzen ist der Trend noch ausgeprägter. Der Gleichgewichtszins für 1 Jahr liegt bei über 4% und erreicht sogar wieder seinen Höchststand von 2022:
Wenn man die Indikatoren der Zinsderivate sowie die einjährigen Inflationsswaps betrachtet, wird deutlich, dass der Kampf gegen die Inflation noch immer nicht gewonnen ist: Die Märkte rechnen mit einem Wiederanstieg des Verbraucherpreisindex, der die 3-%-Marke in den nächsten Quartalen wahrscheinlich erneut überschreiten wird.
Wie lässt sich eine Zinssenkung in diesem Kontext rechtfertigen? Es müsste vielmehr eine Anhebung in Erwägung gezogen werden – ein Szenario, das Jerome Powell kürzlich ausgeschlossen hat. Der Anstieg des Goldpreises ist also mit Sicherheit noch nicht zu Ende...
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