Die neue Inflationswelle, die wir seit einigen Wochen in diesen Beiträgen unter die Lupe nehmen, geht dieses Mal nicht mit einer merklichen Verbesserung der US-Wirtschaft einher.

Die jüngsten Verkaufszahlen aus dem Einzelhandel sind enttäuschend. Während die erste Inflationswelle von einem starken Anstieg der Verkäufe begleitet wurde, bleiben die aktuellen Zahlen unverändert oder sind gar rückläufig.

Inflationsbereinigt ist der reale Wert der Einzelhandelsumsätze seit Jahresbeginn deutlich gesunken. Tatsächlich sind die Verkäufe bei Einberechnung der Inflation bereits seit März 2021 rückläufig und verzeichneten seitdem ein Minus von 3,2 %. Wenngleich die US-Amerikaner heute 12,9 % mehr Dollar zum Ausgeben besitzen als noch vor drei Jahren, kaufen sie weniger Konsumgüter.

Anders gesagt ist der Anstieg der Verkaufszahlen allein auf die Preissteigerungen zurückzuführen. Die neue Inflationswelle führt in Wirklichkeit zu einem Rückgang der Einzelhandelsverkäufe in den Vereinigten Staaten:

 

 

Auch in Bezug auf den Arbeitsmarkt gestaltet sich die Lage heute anders als während der ersten Inflationswelle.

Im Laufe des letzten Jahres konzentrierte sich die Schaffung neuer Arbeitsplätze in den USA in erster Linie auf den Sektor für Teilzeitjobs:

 

 

Die neuste Umfrage von NFIB Small Business enthält eine beunruhigende Botschaft: Hochqualifizierte Arbeitskräfte zu finden ist in den USA heute kein Problem mehr.

Im Gegensatz zu den Jahren 2022-2023 nimmt das Angebot an qualifizierten Arbeitskräften derzeit zu, wie die aktuellen Umfragedaten zeigen:

 

 

Diese Zahlen sind umso bedeutsamer, wenn man berücksichtigt, dass gleichzeitig auch viel mehr Amerikaner in Rente gehen wollen als erwartet:

 

 

Die Senioren kehren dem Arbeitsmarkt den Rücken, was das Angebot an qualifizierten Kräften normalerweise verringern sollte. In den USA beobachten wir jedoch das Gegenteil: Der NFIB-Umfrage zufolge besteht keine Knappheit an qualifizierten Angestellten mehr.

Diese Daten erklären, warum der Aufwärtsdruck auf die Löhne schwächer ist als während der ersten Inflationswelle. Die Gehälter folgen nicht mehr dem Anstieg der Inflationsrate und das reale Lohnniveau beginnt erneut zu sinken:

 

 

Das Wiederaufflammen der Inflation und die Arbeitsmarktdaten vermischen sich vor dem Hintergrund privater Rekordverschuldung zu einem toxischen Cocktail.

Die Schulden der privaten Haushalte erreichen erneut ihren Höchststand von 2008.

Doch im Gegensatz zur Finanzkrise von 2008 konzentriert sich die Verschuldung stärker auf Verbraucherkredite und weniger auf Hypothekendarlehen. Zwar sind die Hypothekenschulden der privaten Haushalte heute niedriger als 2008, doch die Verschuldung zu Konsumzwecken hat deutlich zugenommen. Insgesamt summieren sich die Schulden der Haushalte dadurch auf ein bislang unerreichtes Niveau:

 

 

In Kombination mit dem Wiederanstieg der Inflationsraten belastet die Lageverschlechterung am Arbeitsmarkt die Haushalte, deren Überschuldung historische Ausmaße angenommen hat. Der Konsum als Motor der US-Wirtschaft könnte infolgedessen abrupt zum Stillstand kommen.

Der Rückgang der Einzelhandelsumsätze bringt diesen neuen Trend ans Licht: Der amerikanische Wirtschaftsmotor zeigt Zeichen der Schwäche, obgleich die Inflation wieder ansteigt.

Die Inflationsraten liegen weiterhin auf einem beunruhigenden Niveau, was die Fed dazu veranlasst, die Zinsen nicht sofort zu senken. Die US-Notenbank hat beschlossen, ihren Leitzins unverändert bei 5,50 % zu belassen, was von zahlreichen Ökonomen als zu hoch eingeschätzt wird. Sie fürchten das Risiko einer Kreditkrise, wenn die Zinsen weiterhin auf dem aktuellen Niveau bleiben. Jerome Powell scheint entschlossen, länger als erwartet gegen die Inflation zu kämpfen, die ebenfalls hartnäckiger ist als erwartet.

Alles in allem sind die Vereinigten Staaten dabei, in eine Phase der Stagflation abzugleiten – ein Szenario, das den Goldpreis auf ein neues Allzeithoch steigen lässt. Der Ausbruch des Kurses nach oben in der vergangenen Woche wurde dadurch bestätigt.

In Zeiten der Stagflation entwickelt sich der Goldpreis immer positiv.

 

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