Trumps zweite Amtszeit beginnt mit einem Paukenschlag.

Nach nur wenigen Tagen sind die ersten Entscheidungen des neuen Präsidenten bereits spürbar.

Da ich mich zur Inspektion verschiedener Minenprojekte gerade in Kolumbien befand, war augenfällig, dass Trumps erste außenpolitische Entscheidung ausgerechnet dieses Land betraf.

Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro untersagte zunächst die Landung von zwei US-Militärflugzeugen mit jeweils rund 80 deportierten Kolumbianern und begründete dies mit der Notwendigkeit, die menschenwürdige Behandlung dieser Personen zu gewährleisten. Als Reaktion darauf führte US-Präsident Donald Trump im Eilverfahren Zölle in Höhe von 25 % auf alle kolumbianischen Importe ein und drohte damit, diese innerhalb einer Woche auf 50 % zu erhöhen, falls die Regierung in Bogotá nicht einlenken würde. Gleichzeitig wurden die Visa kolumbianischer Regierungsbeamten annulliert und ihnen Einreiseverbote auferlegt, während für alle Reisende und Waren aus Kolumbien verschärfte Zollkontrollen eingeführt wurden. Konfrontiert mit diesem wirtschaftlichen und diplomatischen Druck, erklärte sich die kolumbianische Regierung schließlich bereit, die deportierten Migranten bedingungslos aufzunehmen, und beendete damit die Krise.

Die Krise ist jedoch nicht für alle Beteiligten vorüber. Die Absage von Terminen für die Visaerteilung in der US-Botschaft in Kolumbien hat die Spannungen zwischen den beiden Ländern verschärft. Diese Maßnahme verdeutlicht die längerfristigen Auswirkungen der jüngsten Entscheidungen, deren Folgen die kolumbianischen Bürger nach wie vor betreffen.

Die eigentliche Drohung, die Trump ins Spiel gebracht hat, war jedoch die mögliche Berufung auf den IEEPA (International Emergency Economic Powers Act).

Dieses 1977 in den USA verabschiedete Gesetz gibt dem Präsidenten erweiterte Befugnisse zur Verhängung von Wirtschaftssanktionen angesichts außergewöhnlicher und außerordentlicher Bedrohungen für die nationale Sicherheit, die Außenpolitik oder die Wirtschaft des Landes.

Konkret ermöglicht das IEEPA dem Präsidenten, das Finanzvermögen von Einzelpersonen oder ausländischen Organisationen einzufrieren, Geldtransfers zu beschränken, Handelsgeschäfte mit bestimmten Organisationen zu untersagen und ganze Wirtschaftssektoren wie Energie oder Technologie zu sanktionieren. Diese Sanktionen können auch den Zugang zu bestimmten Technologien unterbinden oder die Ein- und Ausfuhren beschränken.

Um die Anwendung des Gesetzes auszulösen, muss der Präsident einen nationalen Notstand erklären und begründen, dass die Bedrohung von außergewöhnlicher Schwere und Tragweite ist.

Das IEEPA wurde gegen mehrere Länder und Einrichtungen eingesetzt, wie z. B. gegen den Iran nach der Geiselkrise von 1979, gegen Russland nach der Annexion der Krim, gegen China mit Einschränkungen für Unternehmen wie Huawei und gegen Nordkorea wegen seiner nuklearen Aktivitäten. Diese Sanktionen können Vermögenswerte in Milliardenhöhe einfrieren und die betroffenen Unternehmen vom US-Finanzsystem oder sogar vom internationalen SWIFT-Netzwerk ausschließen, wodurch grenzübergreifende Transaktionen erschwert werden.

Sollte Donald Trump im Zuge der Spannungen mit Kolumbien mit der Anwendung des Gesetzes drohen, könnte dies dazu führen, dass kolumbianische Vermögenswerte in den USA eingefroren werden, Geldüberweisungen zwischen den beiden Ländern gestoppt werden und der Handel mit Schlüsselsektoren der kolumbianischen Wirtschaft unterbunden wird. Eine solche Blockade hätte erhebliche Auswirkungen, insbesondere auf die für viele kolumbianische Familien lebenswichtigen Geldsendungen („remesas“) aus den USA.

Ich konnte diese Bedrohung vor Ort in Echtzeit beobachten. Am Sonntag war die Anspannung sofort spürbar: In der Region Antioquia, wo ich mich gerade aufhielt, wurden Kreditkartentransaktionen zwar nicht offiziell ausgesetzt, aber in Hotels und Restaurants nicht mehr akzeptiert. Alles musste in bar bezahlt werden. Ich hatte das Glück, einige Geldautomaten zu finden, die meine Karte noch akzeptierten. Von einem Moment auf den anderen kann der US-Präsident beschließen, den Zugang zu elektronischen Transaktionen zu unterbinden – ein sehr reales Risiko in diesem Land! Vor Ort wurde die Notwendigkeit, eine Alternative zum aktuellen Zahlungssystem zu finden, innerhalb weniger Stunden deutlich. Physisches Gold ist heute mehr als eine Investition: Es hat sich als ultimativer Schutz etabliert, der das Funktionieren der Wirtschaft im Falle eines plötzlichen Zusammenbruchs des traditionellen Finanzsystems gewährleistet.

Wahrscheinlich hat genau diese Gefahr einer Wirtschaftskrise aufgrund der Unterbrechung der Transaktionen den kolumbianischen Präsidenten zum Einlenken bewegt.

Wird dieser Konflikt die Einstellung des Landes gegenüber den USA verändern?

Meinen ersten Gesprächen vor Ort zufolge scheint die antiamerikanische Stimmung in Kolumbien kaum verbreitet zu sein, viel weniger als in Ecuador, Bolivien oder Venezuela und wahrscheinlich auch weniger ausgeprägt als in Frankreich. Wenngleich das Land nicht vollständig an das amerikanische Modell angepasst ist, unterhält die besonders einflussreiche kolumbianische Diaspora starke wirtschaftliche und kulturelle Verbindungen zu den USA.

Vor dem Hintergrund der wachsenden Rivalität zwischen Washington und Peking braucht Trump Kolumbien, das weiterhin ein strategischer Partner in Südamerika ist. Da China seine Macht auf dem Kontinent durch wachsende Marktanteile und zunehmenden politischen Einfluss weiter ausbaut, sind enge Beziehungen zu Kolumbien für die USA von entscheidender Bedeutung.

Der Analyst Xavi Ruz hat eine besonders aufschlussreiche Grafik zu diesem Thema veröffentlicht:

 

Größter Handelspartner: USA vs. China

 

Ich glaube, dass Trump Kolumbien in diesem anfänglichen Kräftemessen bewusst ins Visier genommen hat, um die Position des derzeitigen kolumbianischen Präsidenten, der als linksradikal angesehen wird, zu schwächen. Die nächsten Präsidentschaftswahlen, die für nächstes Jahr angesetzt sind, stellen für Trump eine Chance dar: Er würde es begrüßen, wenn der amtierende Präsident durch einen konservativen Kandidaten oder eine konservative Kandidatin ersetzt würde, ähnlich wir es kürzlich in Argentinien geschehen ist.

Diese aggressive Verhandlungsmethode birgt jedoch gewisse Risiken für die USA.

Paradoxerweise haben die unverhohlenen Drohungen, kolumbianische Importe zu besteuern und elektronische Transaktionen zu unterbrechen, das Risiko, zu sehr von einem US-dominierten Handelssystem abhängig zu werden, in Kolumbien auf sehr konkrete Weise deutlich gemacht.
Genau dieses Risiko veranlasst heute viele BRICS-Staaten dazu, Alternativen zum Dollarsystem auszuloten. Ohne die Bedeutung des Handels mit den USA zu leugnen, versuchen diese Länder gleichzeitig, ihre wirtschaftlichen Beziehungen und vor allem ihre Devisenreserven zu diversifizieren.

Der Krieg in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland im Jahr 2022 waren für viele Staaten ein eindrückliches Warnsignal. Kolumbien wurde sich der systemischen Gefahr bewusst, die mit der wirtschaftlichen und finanziellen Abhängigkeit von einem einzigen Land einhergeht. Dieses Bewusstsein zeigte sich darin, wie schnell Barzahlungen im Land an die Stelle von elektronischen Transaktionen getreten sind.

Trumps Steuerpolitik könnte die Entdollarisierung der Devisenreserven dieser Länder weiter beschleunigen.

Selbst wenn der US-Präsident damit droht, neue Abgaben auf Importe aus Ländern zu erheben, die ihre Transaktionen nicht in Dollar abwickeln, wird diese Strategie logischerweise nicht ausreichen, um den Trend umzukehren.

Der schrittweise Abbau der Dollarreserven dieser Staaten spiegelt den strategischen Willen wider, ihre wirtschaftliche Verwundbarkeit gegenüber einem von den USA dominierten System zu begrenzen. Diese Maßnahmen könnten also im Gegenteil ihre Entschlossenheit stärken, ihre Abhängigkeit in Währungsfragen durch breitere Streuung ihrer Reserven zu verringern.

So beginnt Trumps Präsidentschaft logischerweise mit einem deutlichen Rückgang des DXY-Index, der die Stärke des US-Dollars im Vergleich zu den wichtigsten Weltwährungen misst:

 

 

Index DXY

 

Dieser Rückgang des Dollars wird von der neuen US-Regierung bewusst gefördert.

Scott Bessent, der vor kurzem zum neuen US-Finanzminister nach Janet Yellen ernannt wurde, ist ein bekannter Investor und Gründer des Hedgefonds Key Square Group. Der 62-Jährige hat sich ein Vermögen von mehr als 500 Millionen Dollar aufgebaut.

Die Ernennung von Scott Bessent zum Finanzminister durch Donald Trump stellt einen wichtigen Wendepunkt in der Ausrichtung der amerikanischen Wirtschafts- und Geldpolitik dar.

Bessent ist ein glühender Verfechter von Gold, das er als zentrales Element des globalen Finanzsystems betrachtet. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern, die eine auf den Dollar ausgerichtete Geldpolitik und den Interventionismus der Federal Reserve bevorzugten, ist er der Ansicht, dass auf globaler Ebene eine geldpolitische Neuausrichtung bevorsteht. Diese Sichtweise deutet darauf hin, dass er Umwälzungen in der internationalen Finanzordnung voraussieht, die potenziell die dominierende Rolle des Dollars infrage stellen werden und mit dem Aufkommen von Alternativen verbunden sind, wie beispielsweise dem Ausbau der Goldreserven der Zentralbanken.

Sein Ansatz könnte weitreichende Folgen für die Wirtschaftspolitik der USA haben und die Strategien für die Verwaltung von Schulden, Zinssätzen und Währungsreserven beeinflussen, was sich wiederum direkt auf die globalen Finanzmärkte auswirken würde.

In diesem Kontext hat Donald Trump Jr. kürzlich auch ein Buch mit dem Titel „The Ultimate Guide To Gold For The Trump Era“ [Der ultimative Gold-Ratgeber für die Trump-Ära] in einem Tweet beworben, der bereits mehr als 560.000-mal aufgerufen wurde. Diese öffentliche Stellungnahme verdeutlicht das wachsende Interesse von Trumps Entourage an Gold als strategischem Vermögenswert angesichts der monetären Unsicherheiten.

Der Goldpreis profitiert indes weiterhin vom Rückgang des Dollars und nähert sich erneut seinem Allzeithoch. Trotz eines Rekordhochs des Goldpreises in chinesischen Yuan bleibt der Aufschlag in Shanghai positiv und sendet damit kurzfristig ein bullisches Signal. Mit anderen Worten: Selbst bei hohen Preisen bleibt die chinesische Nachfrage stark, was den Aufwärtsdruck auf den Kurs des gelben Metalls bestätigt:

 

Aufwärtsdruck auf das Edelmetall

 

Die Nachfrage aus China steigt ebenso wie die Nachfrage aus dem Westen.

Ross Norman, Analyst bei Metals Daily, weist darauf hin, dass der massive Strom von physischem Gold von London nach New York in Verbindung mit einem dramatischen Anstieg der Leasingraten eine Welle von Short-Covering (Eindecken von Short-Positionen) ausgelöst hat, was zum jüngsten Anstieg des Goldpreises beigetragen hat.

Nach Ansicht von Norman ist die starke Nachfrage nach physischem Gold in den USA auf die Angst zurückzuführen, dass die Trump-Regierung hohe Zusatzabgaben auf Gold- und Silberimporte erheben könnte. Angesichts dieser Unsicherheit entscheiden sich die Händler in New York für die physische Lieferung, um ihre Bestände rechtzeitig aufzustocken.

Norman glaubt, dass das Gold in den kommenden Monaten nach London zurückgebracht werden könnte, falls diese Abgaben letztendlich nicht eingeführt werden. Was würde jedoch passieren, wenn die Trump-Regierung keine klare Entscheidung trifft oder tatsächlich neue Zölle erhebt?

In diesem Fall wären die großen Londoner Bullionbanken gezwungen, sich am Markt neu zu positionieren, um ihre lokalen Bestände aufzufüllen. Dies könnte die Nachfrage intensivieren und den Aufwärtsdruck auf den Goldpreis aufrechterhalten.

Der Trend zu Aufstockung der Goldreserven spiegelt sich auch in der Entwicklung der COMEX-Bestände wider, die seit Jahresbeginn einen starken Anstieg verzeichnet haben. Die wachsenden Bestände deuten darauf hin, dass die Marktteilnehmer eine höhere Nachfrage nach physischem Gold erwarten, möglicherweise aufgrund der Unwägbarkeiten im Zusammenhang mit den von der Trump-Regierung geplanten Einfuhrzöllen.

Wenn sich dieser Trend fortsetzt, könnte er den Druck auf das weltweite Angebot an verfügbaren Barren erhöhen und so die Aufwärtsdynamik des Goldpreises weiter verstärken:

 

COMEX - Goldpreises

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