Die Wirtschaftskrise ist hier. Die ganze Welt muss sich auf eine starke Rezession gefasst machen, die sich den aktuellen, offiziellen Schätzungen zufolge je nach Land zwischen 5% und 10% bewegen wird. Bis zum Jahresende könnte sich die Situation jedoch noch weiter verschlimmern. Wir müssen bis zum Krisenjahr 1929 zurückblicken, um einen vergleichbaren wirtschaftlichen Schock zu finden. Abgesehen von den strengen Ausgangsbeschränkungen könnte der Kampf gegen das Virus auch darüber hinaus noch Monate andauern und die Wirtschaft auf lange Zeit beeinträchtigen, insbesondere die Tourismusbranche, den Luftverkehr, die Messen, die Unterhaltungsindustrie, die Hotelbranche etc.
Zudem steht zu befürchten, dass die Unternehmenspleiten die Wirtschaftsstruktur ernsthaft schädigen und eine Rückkehr zu positiven Wachstumszahlen behindern. Große Unternehmen werden aufgrund ihrer Bedeutung und Bekanntheit Unterstützung von den Regierungen erhalten, aber es wird nicht möglich sein, alle kleinen und mittelständigen Unternehmen zu retten und ganze Scharen von Selbstständigen werden still und leise in der Versenkung verschwinden. Wenn das BIP eines Staates um 10% fällt, dann reichen die Einnahmen einfach nicht mehr aus, um all die Unternehmen am Leben zu erhalten, die zuvor existierten. Auch die Zahl der Angestellten wird sich verringern, während die Arbeitslosigkeit explodiert. Angebot und Nachfrage werden dauerhaft geschwächt.
Die Regierungen leiten bereits Maßnahmen ein, um die Nachfrage zu stützen, indem sie für Unternehmenskredite bürgen und Steuerfristen verlängern. Die Akteure, die die meisten Ressourcen aufwenden, sind jedoch die Zentralbanken. Die Federal Reserve hat bereits 2,3 Billionen Dollar an Neukrediten für die US-Wirtschaft angekündigt, die EZB verspricht 750 Milliarden Euro für den Rückkauf von Staatsschulden und die Bank of England will die öffentlichen Ausgaben direkt finanzieren, sodass die Regierung nicht einmal mehr Staatsanleihen ausgeben muss. Und nach Angaben der Notenbankchefs sind diese Maßnahmen als erster Schritt zu betrachten, ohne dass man sich dabei eine Grenze gesetzt hätte.
Mit dem plötzlichen Einbruch der Wirtschaftsleistung und der beispiellos hohen Geldmenge, die sich nun im Umlauf befindet, beginnt ein Szenario, das wir bereits am 6. Februar analysierten: Geld drucken + Rückgang der Wirtschaftsleistung = Hyperinflation. Beide Mechanismen sind unserer Ansicht nach nötig für einen unkontrollierten Preisanstieg. Die Voraussetzungen sind nun gegeben; das Inflationsvirus kommt.
Die schrittweise Rücknahme der Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen erhöht das Risiko für dieses Phänomen: Ein Einbruch des internationalen Handels wird in jedem Land Überschüsse an bestimmten Produkten und Mängel an anderen zur Folge haben, eine Welle der Bankenpleiten wird zum allgemeinen Chaos beitragen und die landwirtschaftliche Produktion wird voraussichtlich an Schwung verlieren. Es wird also zu Knappheiten kommen, und zu den Preiserhöhungen, die mit einem solchen Mangel einhergehen. Alles, was dann noch fehlt, sind staatliche Eingriffe, mit denen man versucht, die Preise zu kontrollieren, Beschlagnahmungen durchzuführen und den Schwarzmarkt zu bekämpfen, was jedoch die Dysfunktionen nur verstärken wird. Der Staat wird zudem versuchen, die wirtschaftliche Schwäche und die explodierende Armut mit unbegrenzten Staatsausgaben auszugleichen, finanziert von der Zentralbank. Bis es uns dann geht wie Venezuela…
Abgesehen von den täglichen Konsumgütern wird sich die Depression auch auf die Preise finanzieller Vermögenswerte wie Aktien und Immobilien auswirken und die Haushalte – selbst die Immobilienbesitzer – in große Schwierigkeiten bringen. Was sie besitzen, verliert an Wert und was sie benötigen (Lebensmittel), wird immer teurer. Ein gefährlicher Schereneffekt.
Letzten Endes wird der allgemeine Preisanstieg auch die Zinsen nach oben treiben, obwohl die Notenbanken die Druckerpressen auf Hochtouren laufen lassen, um gerade das zu vermeiden. Staaten werden Bankrott gehen, der Anleihenmarkt wird förmlich explodieren und der gigantische Schuldenberg wird in einem apokalyptischen Crash in sich zusammenfallen und eine zweite Krise nach sich ziehen, die die aktuelle in den Schatten stellt.
Das sollten wir uns bewusst machen, wenn wir glauben, dass Inflation eine einfache und diskrete Lösung darstellt. Werden sich Regierungen und Zentralbanken vernünftig verhalten? Der Start war bereits schlecht. Unter dem Vorwand des Kampfes gegen die „Coronavirus-Krise“ werden sie die teuren, laxen Praktiken, die sie schon vorher verfolgen, zusätzlich ausweiten. Dieses Vorgehen hätte früher oder später ohnehin zur Krise geführt; das Virus ist nun lediglich der konkrete Auslöser. Was sie nicht verstehen: Was uns bevorsteht ist, wie zu Zeiten der großen Depression, nicht ein schwieriges Jahr, sondern ein schwieriges Jahrzehnt.
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