Die Inflation ist zurück und niemand wagt das mehr zu bezweifeln, nicht einmal die französische Statistikbehörde INSEE! Im Gegensatz zu den meisten Ökonomen und Zentralbanken haben wir diese Entwicklung schon vor Langem und in mehreren Artikeln angekündigt:

Wir haben außerdem erklärt, dass die Inflation nicht vorübergehend, sondern dauerhaft sein würde – im Gegenteil zu dem, was uns die Fed und die EZB glauben machen wollten:

Nun wird eine weitere Katastrophe über unsere Volkswirtschaften hereinbrechen, die historisch gesehen oft mit Inflation im Zusammenhang steht: der Mangel. Die Invasion Russlands in der Ukraine und die Sanktionen, die darauf folgten, gestalten die Weltwirtschaft im Eiltempo um. Diese verabschiedet sich nun von den Gestaden der „glückbringenden Globalisierung“, um zur Konfrontation zwischen regionalen Blöcken zurückzukehren, wie wir bereits im vorherigen Artikel erklärten.

Die Entscheidung Wladimir Putins, sein Erdgas künftig in Rubel, statt in Dollar oder Euro abzurechnen, hat einen Schock ausgelöst: Deutschland beklagt einen einseitigen Vertragsbruch, aber der Sprecher des Kremls machte klar: „Niemand wird kostenlos Gas liefern. Das ist schlicht unmöglich. Und die Bezahlung kann nur in Rubel erfolgen.“ Wer wird nachgeben?

Im Rahmen der Sanktionen will die Europäische Union so schnell wie möglich auf russisches Gas verzichten. Doch wie kann dieses Ziel erreicht werden, ohne den Produktionssektor und die Möglichkeit zum Heizen im Winter zu gefährden? Obwohl Frankreich weit weniger von Gazprom abhängig ist als Deutschland, hat es bereits angekündigt, die Zufuhr der größten Konsumenten bei Bedarf gezielt abzuschalten. Der Präsident der Energieregulierungskommission Jean-François Carenco hat die Franzosen dazu aufgerufen, Energie zu sparen angesichts des Risikos, dass es im nächsten Winter zu Versorgungsengpässen kommen könnte.

Abgesehen vom Erdgas und Öl entdeckt man aktuell noch andere Abhängigkeiten, die unsere Wirtschaft destabilisieren, wie beispielsweise Düngemittel, die zu einem großen Teil in Russland und der Ukraine hergestellt werden. Wird die französische und europäische Agrarwirtschaft ihre üblichen Erträge erbringen? Das ist keineswegs sicher.

Die enge Verschränkung von Inflation und Mangel geht jedoch weit über den Krieg in der Ukraine hinaus: Wenn ich ein Gut mit hohen Produktionskosten besitze – und damit sind nicht langlebige Gebrauchsgüter aus China gemeint, sondern Energie- und Agrarrohstoffe sowie Erze, die hohe Investitionen erforderlich machen – und bemerke, dass der Preis dafür jährlich 10 % oder mehr steigt, werde ich dann meine gesamte Produktion verkaufen? Nein, ich werde ein paar Monate warten, um sie teurer verkaufen zu können. Auf diese Weise trage ich zu Knappheiten und Engpässen bei, und damit auch zur Erhöhung der Preise. Dieser sich selbst erhaltende Mechanismus ist schädigend, aber verständlich aus der Perspektive derer, die davon profitieren. Er wiederholt sich anschließend bei Halbfabrikaten und Zwischenprodukten (Baumaterialien, Dünger etc.), um schließlich die gesamte Produktionskette bis hin zu den Enderzeugnissen durcheinanderzubringen.

Das erwartet uns nun. Man hört schon, wie die westlichen Staatsoberhäupter Putin die Schuld an den Preiserhöhungen geben. Das ist praktisch, aber falsch: Es ist das Gelddrucken, mit dem die Haushaltsdefizite finanziert werden, das die aktuelle Inflation schon seit Langem begünstigt. Der Krieg in der Ukraine verstärkt und beschleunigt diese Tendenz lediglich. Lassen wir uns nicht täuschen

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