Eine neue Theorie wird in den Vereinigten Staaten immer erfolgreicher und macht auch in Europa zunehmend von sich reden. Merken Sie sich den Namen, denn Sie werden ihn noch öfter hören: die Modern Monetary Theory (MMT). Sie wird vom linken Flügel der Demokratischen Partei vertreten und befürwortet immer weitere Haushaltsdefizite, die jedoch von der Druckerpresse statt mittels Anleihen des Finanzministeriums finanziert werden sollen. Warum? Weil man so noch höhere Defizite haben kann!
Wenn das staatliche Haushaltsdefizit durch Anleihen finanziert wird, ist es durch die Kapazitäten der Wirtschaftsakteure zum Halten dieser Anleihen beschränkt. Diese kann schnell erschöpft sein, sobald die Sparer einen großen Teil ihrer finanziellen Mittel in Lebensversicherungen gesteckt haben (die hauptsächlich in Staatsanleihen investiert sind). Wenn die Ersparnisse im Allgemeinen gering sind – so wie in den USA – wird es noch komplizierter. Natürlich besteht immer die Möglichkeit, diese Anleihen international zu verkaufen, aber auch da sind die Kapazitäten nicht unbegrenzt. Doch vor allem bringt dies ein geopolitisches Risiko mit sich, da ein Gläubigerland die Anleihen in großen Mengen verkaufen könnte, um einen Preissturz oder gar eine Finanzkrise auszulösen.
Ein von den Druckerpressen finanziertes Defizit wird dagegen von der Fähigkeit der Wirtschaftsakteure zum Halten (oder Horten) der Währung begrenzt. Das ist sehr wichtig, denn es fällt ihnen schwer, das Vertrauen in das staatliche Zahlungsmittel zu verlieren. Die Banknote scheint einen untrüglichen „offiziellen“ Wert zu verkörpern. Zudem ist selbst in Japan, wo die Staatsschulden fast dreimal so hoch sind wie das BIP, keine „Flucht“ in andere Vermögenswerte zu beobachten.
Die Modern Monetary Theory (MMT) ist ein Freifahrtschein für die Unverantwortlichkeit; eine überstürzte Flucht nach vorn mit einem schlimmen Ende. Die Befürworter dieser Theorie haben sich offenbar nie mit den Beispielen Simbabwe, Venezuela oder Weimarer Republik befasst. In diesen Staaten hat die ungezügelte Geldschöpfung zu Hyperinflation und weitverbreiteter Armut geführt. Ab einem gewissen Punkt beginnen die Wirtschaftsakteure, den Wert des Geldes in Zweifel zu ziehen und versuchen es so schnell wie möglich loszuwerden und gegen greifbare Güter (Lebensmittel, Immobilien, Gold) einzutauschen. Die Preise explodieren und die Situation wird unumkehrbar.
Die MMT ist im Grunde genommen eine Gegenoffensive der Keynesianer, die noch immer von den Staatsausgaben besessen sind und denen die „ökologische Notwendigkeit“ und die „Energiewende“, die Investitionen in Milliardenhöhe erfordern, eine willkommene neue Rechtfertigung bieten. Die Hast, die sie dabei an den Tag legen, erscheint fragwürdig. In jedem Fall kommt die MMT auf diesem Wege auch nach Europa und schon jetzt fordern verschiedene Politiker, dass Investitionen in erneuerbare Energien von der Defizitbegrenzung auf 3% ausgenommen werden, oder dass die EZB direkt zu diesen Ausgaben beiträgt.
Um es ganz deutlich zu sagen: Die Vertreter der Modern Monetary Theory wollen unseren Ruin, und leider gewinnen sie von Tag zu Tag an Einfluss. Um sich vor ihnen zu schützen, brauchen Sie keine ausgefeilten „Theorien“, nur einen guten Reflex: Setzen Sie auf greifbare Vermögenswerte (Immobilien, Gold…).
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