Bereits letzten Freitag kam es infolge der guten Daten vom US-Arbeitsmarkt am Goldmarkt zu ersten Abverkäufen. Die Logik dahinter: Eine gute wirtschaftliche Entwicklung könnte auf eine kommende Anhebung der Zinsen und ein Ende der Anleihekäufe hinweisen. Damit würden die Notenbanken die Inflation bekämpfen und die Geldmenge verringern, was als schlechtes Zeichen für den Goldkurs gewertet wurde.
Der heftige Flash-Crash folgte dann jedoch in der Nacht von Sonntag auf Montag. Sebastian Hell erklärt, dass die Ursache wahrscheinlich eine große Verkaufsorder von ca. 5 Mrd. $ war, welche den Kurs plötzlich einbrechen ließ und dadurch auch zahlreiche Stopp-Loss-Orders auslöste, die letztlich zu einem Rückgang von etwa 100 $ innerhalb weniger Minuten führten.
Nach Einschätzung des langjährigen Goldinvestors war dies eine geplante Aktion: Kein großer, institutioneller Investor wurde schließlich durch einen Verkauf zu illiquidesten Handelszeit seinen Erlös ruinieren. Es sollte absichtlich eine Verkaufswelle ausgelöst werden, um den Preis zu drücken.
Hell zieht hier Parallelen zwischen der aktuellen Situation und April 2013, als der Goldkurs sogar um ca. 200 $ absackte. Anschließend wurde gegen verschiedene Banken wegen Manipulationsvorwürfen ermittelt, welche sich später in den Gerichtsverfahren bestätigten.
Gold konnte sich nach dem Crash zwar teilweise wieder von den blitzartigen Verlusten erholen, ist aber charttechnisch sehr angeschlagen. Sebastian Hell hält es daher für möglich, dass das Tief des Flash-Crashs von unter 1700 $ noch einmal erreicht wird.
Langfristige Investoren sollten sich davon jedoch nicht aus der Ruhe bringen lassen. Wichtig sei, einen Zeithorizont und Anlageziele zu formulieren. Gold als langfristige Beimischung im Portfolio kann Schwankungen erwiesenermaßen abfedern und die Rendite optimieren – daran ändern auch vorübergehende Rücksetzer nichts. Diese könnte man vielmehr nutzen, um die eigenen Edelmetallinvestitionen zu einem günstigeren Preis aufzustocken.
Der Marktbeobachter nennt schließlich gute Gründe für weitere Goldkäufe: Die Realzinsen, die wahrscheinlich noch über Jahre hinweg negativ bleiben werden, selbst falls die Notenbanken die Leitzinsen etwas anheben sollten, und die Unterbewertung von Gold gegenüber dem US-Aktienmarkt.
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