Wie es in der griechischen Mythologie heißt, brachte das Öffnen der Büchse der Pandora viele Übel über die Welt. In den kommenden Jahren werden wir erleben, wie eine moderne Büchse der Pandora geöffnet wird – mit ebenso zerstörerischen Folgen wie beim Öffnen der alten Büchse. Der große Unterschied zu damals: Die Konsequenzen werden nicht Teil einer historischen Mythologie sein, sondern real und katastrophal für die gesamte Welt und zwar in einem bisher völlig unbekannten Ausmaß.
Pandora – die Allgeberin – war die erste menschliche Frau, die von griechischen Göttern geschaffen wurde. Zeus befahl ihre Schöpfung als Strafe für die Menschheit, da Prometheus das Geheimnis des Feuers gestohlen und es der Menschheit geschenkt hatte. Pandora ergatterte die Büchse (eigentlich eine Art Krug), die Prometheus‘ Bruder gehört hatte und öffnete sie, worauf alle Übel der Menschheit, wie auch Tod und Krankheit, entwichen. Als sie ihren Fehler erkannte, schloss sie den Krug wieder und allein die Hoffnung blieb darin.
So wie Pandora die Strafe über die Menschheit brachte, so wird die Welt in den kommenden Jahren für die Exzesse, Schulden, Täuschungen und fehlenden moralischen wie ethischen Werte bestraft werden. Nach dem Öffnen der modernen Büchse der Pandora wird es so viele Probleme und Schocks geben, dass die Welt erkennen muss, dass diese Liste endlos ist.
Geschichtlich betrachtet, gab es zahlreiche Perioden, in denen sich eine intakte, auf vernünftigen Prinzipien beruhende Wirtschaft in einen Zustand massiver Verschuldung, Geldschöpfung und Krieg verwandelte. Einige dieser Zyklen blieben von eher kleinerem Ausmaß, und buchstäblich jeder dieser Zyklen blieb lokal oder regional beschränkt. So gibt es viele Beispiele für Wirtschaftszusammenbrüche in Einzelländern wie Argentinien oder in einzelnen Regionen wie dem Römischen Reich.
Doch niemals zuvor in der Geschichte war buchstäblich jedes Land und jede Region gleichzeitig insolvent oder bankrott gewesen.
CHINA – SCHULDENSTANDSQUOTE VON 833 %
Beginnen wir mit China, wo sich die Verschuldung in diesem Jahrhundert exponentiell vermehrt hat – von 2 Billionen $ auf 40 Billionen $. Wie die meisten schuldenbasierten Länder muss auch China seine Verschuldung in einem stetig wachsenden Umfang ausweiten, um BIP-Wachstum erzeugen zu können. Seit 2009 wuchsen die Schulden Chinas dreimal so schnell wie das Bruttoinlandsprodukt. Die Schuldenstandsquote (Staatsverschuldung zu BIP) soll sich geschätzt bei massiven 300 % bewegen. Legt man dieser Quote jedoch die Zahlen des Finanzstabilitätsrates zugrunde, bekommt man ein ganz anderes Ergebnis. In die Kalkulationen des Rates fließen auch alle Finanzanlagen mit ein. Auf dieser Grundlage ergibt sich für China eine schwindelerregende Schuldenstandsquote von 833 %.
VEREINIGTES KÖNIGREICH – SCHULDENSTANDSQUOTE VON 1008 %
Doch China ist nicht das schlimmste Land. Unter Benutzung desselben Maßstabs kommt das Vereinigte Königreich – das größte Finanzzentrum der Welt – auf eine Schuldenstandsquote von 1008 %. Viele Industriestaaten liegen oberhalb von 400 %, wie die Tabelle unten zeigt. Die Schweiz, mit einem für das Land zu großen Bankensystem, wäre ebenfalls ganz oben auf der Liste.
JAPANS WIRTSCHAFT VERSINKT IM PAZIFIK
Den dritten Listenplatz hat Japan mit einer Schuldenstandsquote von 657 %, einschließlich aller Finanzanlagen. Japans Ökonomie ist völlig pleite und wird im Pazifik versinken. Das Land wird natürlich überleben, die Wirtschaft hingegen nicht. Die Staatsverschuldung Japans beträgt 1,013 Billiarden Yen (10 Billionen $), also 250 % des Bruttoinlandsprodukts. Aktuell liegen die Zinskosten für diese Schulden bei 1,1 % und zehren 20 % der Steuereinnahmen des Landes auf. Stiegen die Zinsen in Japan auf 5 %, was sehr wahrscheinlich ist, würden die Zinskosten bei 100 % der Steuereinnahmen liegen. Doch selbst wenn die Zinsen bei 1,1 % blieben, würde das Land spätestens 2041 100 % der Steuereinnahmen für Zinszahlungen leisten müssen.
Japan hat ein weiteres großes Problem: Die Bevölkerung altert und schrumpft. Es wird erwartet, dass die Bevölkerung im Jahr 2065 um 1/3 geschrumpft sein wird – von 127 Millionen auf 88 Millionen. Im Jahr 2065 werden zudem 40 % der japanischen Bevölkerung 65 Jahre und älter sein; die Gruppe der unter 14-Jährigen wird hingegen nur 10 % stark sein. Die schweren Probleme für Japan werden aber nicht bis 2065 warten. Aufgrund der massiven Schulden und Defizite des Landes wird es wahrscheinlich in den nächsten 2-5 Jahren zu einer Wirtschafts- und Währungskrise kommen.
DAS EU-DESASTER – NUR EINE FRAGE DER ZEIT
Die ungewählte und nicht rechenschaftspflichtige Brüsseler Elite tut was sie kann, um die Probleme der Eurozone zu verstecken. Die Entwicklung von der Zollunion zu einer politischen und ökonomischen Union ist für große Teile Europas zum Desaster geworden.
Im Vereinigten Königreich haben die Menschen entschieden, dass sie nicht einverstanden sind, dass diese Elite die Gesetze und Regeln für Großbritannien macht. Brüssel nutzt jetzt jeden erdenklichen Trick, um den Brexit zu stoppen – Drohungen, Erpressung, etc. Das Vereinigte Königreich ist nicht das einzige Land, das genug davon hat, von Brüssel regiert zu werden. Auch Polen, Ungarn und die Tschechische Republik haben Schwierigkeiten mit Fremdherrschaft.
Ein großes Problem innerhalb der Eurozone sind die Ungleichheiten, die sich durch die Einheitswährung für alle ergeben. Griechenland, Italien, Spanien und Portugal können nicht mit einer Währung überleben, die zu stark für sie ist, während Deutschland aufgrund des aus deutscher Sicht schwachen Euros prosperiert.
Man muss sich nur die Bilanzen von Target 2 ansehen – das Verrechnungssystem zwischen den Nationen der Eurozone. Wie der Chart unten zeigt, werden Deutschland knapp 900 Mrd. EUR geschuldet, hauptsächlich von den Mittelmeerstaaten, aber auch von der EZB. Italien ist dabei mit 433 Mrd. EUR der schlimmste Schuldner, gefolgt von Spanien mit 374 Mrd. EUR. Allein diese beiden Staaten werden das Finanzsystem Europas in den Bankrott treiben, aber auch Griechenland, Portugal, Irland, Frankreich, etc. könnten das. Deutschland macht bei dieser Messgröße einen starken Eindruck. Doch angesichts der Bilanzausrichtung und der Derivatepositionen der größten deutschen Finanzinstitution, der Deutschen Bank, ist nicht nur der Untergang Deutschlands sowie der EZB besiegelt, sondern auch der Untergang des europäischen Finanzsystems.
Wir könnten Land für Land durchgehen und fast ohne Ausnahme feststellen, dass sich jede dieser Nationen in einem düsteren Zustand befindet. In meinem Artikel von letzter Woche hatte ich über die USA geschrieben, deren Staatsverschuldung sich bis 2028 wahrscheinlich auf 40 Billionen $ verdoppeln wird.
JUNK-ANLEIHEN DER SCHWELLENLÄNDER HÖHER VERZINST ALS US-ÄQUIVALENTE
Im Jahr 2017 wuchsen die mit Schrott-Status bewerteten Schulden der Schwellenmärkte um enorme 50 % an; Anleihen im Gegenwert von 80 Mrd. $ wurden emittiert. Wegen der allgemeinen Renditejagd liegt die Verzinsung renditestarker Staatsanleihen von Schwellenländern aktuell höher als die äquivalenter US-Anleihen.
Und darin liegt die Krux des Finanzsystems und der Weltwirtschaft. Wir leben in einer Welt, die nur mit ständig steigenden Schuldenmengen überleben kann. Die Welt hat schon längst den Punkt überschritten, wo echtes Wirtschaftswachstum ohne Finanzstimuli funktionieren kann. Ganz gleich, welches Land man wählt, das Ergebnis ist immer dasselbe. Nimmt man die USA, so haben sich die Schulden hier seit 2000 fast vervierfacht, während sich das Bruttoinlandsprodukt nicht einmal verdoppelte.
Zum Überleben braucht die Welt eine kontinuierliche Stimulanz: Finanzspritzen in Form von gedrucktem Geld und Kredit. Deswegen wächst die Verschuldung auch exponentiell an, während beim realen BIP überhaupt kein Wachstum zu verzeichnen ist. Seit Beginn der letzten Finanzkrise im Jahr 2006 wuchs das globale BIP um 26 %, im gleichen Zeitraum verdoppelte sich die globale Verschuldung und liegt jetzt bei ca. 240 Billionen $. Hinzu kommen weitere 1 ¾ Billiarden $ in Derivaten und ungedeckten Verbindlichkeiten.
ZYKLUSWENDE: JETZT KOMMEN INFLATION UND HOCHZINS
Wie kann man nur glauben, dass eine kranke, schuldenbasierte Welt jemals mit Stimulus-Kürzungen zurechtkommen kann? FED und EZB haben jetzt damit begonnen. Doch damit nicht genug: Auch die Zinssätze haben ihre Talsohle schon markiert. Steigende Zinssätze treffen auf eine schuldenverseuchte Welt, die nicht einmal bei Null- oder Negativzins zu Rande kommt. Doch jetzt erleben wir die Zykluswende, wenn Inflation und Zinssätze bald gemeinsam steigen werden. Dagegen können Regierungen oder Zentralbanken nichts ausrichten. Zusammenbrüche von Währungen und Schuldenmärkten werden massive Inflation verursachen und die Zinssätze mindestens in den Zehn-Prozent-Bereich steigen lassen. Staaten und Regierungen werden hilflos zusehen müssen. Alles, was Ihnen bleibt, ist ihr ohnehin schon gescheitertes keynesianisches Heilmittel – mehr Kredit und mehr Geldschöpfung.
Es ist mehr als naheliegend, dass sich eine Welt in einer Schuldenkrise nicht durch ein und dasselbe Mittel heilen lässt, das diese Krise verursacht hatte. Mehr Schulden und mehr gedrucktes Geld können das Problem nur noch exponentiell verstärken. Es gibt kein geschichtliches Beispiel dafür, dass massive Schuldenexpansion echten, weltumgreifenden Wohlstand erzeugen konnte. Klar, es gibt eine winzige Minderheit, die profitiert hat. Aber auch deren Gewinne werden zum größten Teil verschwinden, wenn wir die umfassendste Vermögenszerstörung der Geschichte erleben.
NICHTS IST WOHLFUNDIERT IM FINANZSYSTEM
In unserem Finanzsystem gibt es nichts Wohlfundiertes. Buchstäblich alle Nationalstaaten sind bankrott. Hinzu kommen Renten, Sozialversicherung, der Gesundheitsbereich und andere ungedeckte Verbindlichkeiten. Für nichts davon wird es Geld geben. Die Steuereinnahmen werden einbrechen und es wird kein oder nur sehr wenig Geld für irgendwelche Staatsausgaben geben – ob nun für Schulen, Krankenhäuser, Verteidigung, Straßen, Transport etc.
All jenen, die sich tatsächlich genauer informieren, sind die Probleme im Kontext von Verschuldung, Defiziten, insolventen Banken und Nationalstaaten bekannt. Doch Staaten und Zentralbanken stecken lieber den Kopf in den Sand in der Hoffnung, die Probleme mögen verschwinden.
IN PANDORAS BÜCHSE STECKT MEHR ALS DIE WELT VERKRAFTEN KANN
Wenn sich die Büchse der Pandora diesmal ganz öffnet, werden nicht nur alle bekannten Probleme entweichen und die Welt schocken. In einer Welt, die auf Schulden und gedrucktem Geld basiert, werden zudem zahlreiche Verfälschungen, Betrugsfälle sowie verborgene Hiobsbotschaften zu Tage treten. Und schockierende Ereignisse werden an jeder Ecke auftauchen. Wir werden herausfinden, dass uns der Staat und die Regierungen in den Bereichen von Politik bis Finanzen belogen haben. Banken wie Zentralbanken werden dafür gesorgt haben, dass alle schlechten Botschaften gut versteckt sind, so wie ein betrügerischer Trader darauf hofft, sich mit der nächste Position wieder über Wasser halten zu können. Dasselbe Spiel bei den Großunternehmen. Ich kenne das, ich habe schon eine Reihe von Abschwüngen miterleben können, gerade in den 1970ern. Doch diesmal ist das Problem so viel größer, dass die Konsequenzen desaströs sein werden.
Die Zentralbanken werden mit dem einzigen ihnen bekannten Heilmittel antworten. Sie werden unbegrenzt Geld schöpfen und damit für kurze Zeit eine Hyperinflation erzeugen. Doch Geldschöpfung wird das Problem nur verschlimmern. Und die Abschreibung aller Schulden – was einige als Lösung vorgeschlagen haben – ist mit Sicherheit nicht die Zauberformel. Wenn es so einfach wäre, warum leihen und drucken wir nicht einfach weiter wie bisher und schreiben dann die Schulden einfach ab? Warum schaffen wir uns nicht endlich unser Shangri-La?
Eben aus einem ganz einfachen Grund – ES FUNKTIONIERT NICHT! Werden alle Schulden abgeschrieben, wird auch der Wert der Anlagen, hinter denen diese Schulden standen, im Wert implodieren. Wir hätten es folglich mit einer Vermögenszerstörung zu tun, die die Welt in dieser Größenordnung noch nie gesehen hat. Die meisten Finanzanlagen würden verschwinden oder 90 %- 95 % ihres Wertes verlieren.
Höchstwahrscheinlich werden die Schulden am Ende nicht abgeschrieben, sondern im Wert implodieren, weil sie nie zurückgezahlt werden. Das Ergebnis wird dasselbe sein: eine deflationäre Implosion von Schulden und Vermögensanlagen.
Der beste Schutz ist physisches Goldeigentum und – wer kann – produktives Land. Auch einige Rohstoffaktien werden deutlich aufwerten. Doch denken Sie daran, dass dieser Bereich auch deutlich spekulativer ist, weil er innerhalb des Finanzsystems liegt und vielen Risiken ausgesetzt ist.
HOHE GOLDPREISE – EIN ZWEISCHNEIDIGES SCHWERT
Anleger, die Gold und Silber nahe der Hochs von 2011-12 gekauft hatten, könnten ungeduldig sein. Falls diese Anleger aber begriffen haben, dass sie eine der besten käuflichen Versicherungen gegen alle kommenden Probleme in der Büchse der Pandora besitzen, dann sollten sie damit äußerst zufrieden sein. Gold und Silber werden Stände erreichen, die sich heute kaum jemand vorstellen kann. Doch das ist ein zweischneidiges Schwert: Erreichen die Edelmetalle derartige Höhen, wird die Welt weitaus weniger angenehm sein als heute. Am besten genießen Sie also die Gegenwart im Wissen darum, dass wir mit Gold und Silber finanziell geschützt sind gegen eine ganz andere Welt, die vor uns liegt.
Originalquelle: Matterhorn - GoldSwitzerland
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