Am Ende eines Jahres, welches aufgrund der Covid-19-Pandemie wie kein anderes durch starke Volatilität gekennzeichnet war, können Gold und Silber ihre beste Preisentwicklung seit 2010 verzeichnen.

 

 

7 Gründe, 2021 in Gold zu investieren

Gold ist ein Vermögenswert, der niemals aus der Mode kommt. 2020 zählte Gold angesichts der Unsicherheit, die an den globalen Märkten herrschte, zu den beliebtesten Anlagewerten. Gleichzeitig ist das Edelmetall eines der seltensten Metalle der Erde.

Im Laufe der letzten beiden Jahre ist der Goldpreis aus verschiedenen Gründen stark gestiegen. Welche Faktoren könnten nun zu einer Fortsetzung der Hausse im Jahr 2021 beitragen?

  1. Das Wiederaufflammen der Covid-19-Pandemie
  2. Die globale Wirtschaftssituation
  3. Der Wert des US-Dollars
  4. Das neue Austarieren internationaler Beziehungen (insbesondere zwischen China und den USA)
  5. Inflation und die Entwicklung der Zinsen
  6. Ausweitungen der Geldmenge
  7. Andere Faktoren

Der Goldpreis wird im Allgemeinen von den oben genannten Faktoren abhängen. Obwohl die Märkte bereits begonnen haben, die Impfung gegen das Coronavirus einzupreisen, könnte das Auftreten neuer Virenstämme zu einem Anstieg des Goldpreises führen. Generell wird jede künftige Pandemie desaströse Folgen für die Weltwirtschaft haben und in solch unsicheren Zeiten kann Gold nur steigen. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten eines weiteren Pandemie-Szenarios in naher Zukunft gering ist – ganz ausschließen lässt es sich nicht.

Die Lockerung der Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen, die im Zuge der Gesundheitskrise beschlossen wurden, kann den Aufwärtstrend des Goldkurses kurzfristig verlangsamen. Zahlreiche andere Faktoren wirken sich jedoch zugunsten des Edelmetalls aus.

Eine wichtige Rolle für die Entwicklung des Goldpreises spielt der US-Dollar. Aufgrund der Kapitalabflüsse in Richtung der Schwellenmärkte könnte der Dollar weiter an Wert verlieren, was wiederum den Goldpreis stützen würde. Dieser Trend hat bereits begonnen und könnte sich kurz- bis mittelfristig fortsetzen. Da der offizielle Goldpreis in Dollar angegeben wird, würde ein Rückgang des Dollars den Kauf von Gold in anderen Währungen preiswerter machen und einen Anstieg des gelben Metalls begünstigen.

Bereits vor der Pandemie trugen die angespannten Beziehungen zwischen den USA und China explizit zur Hausse am Goldmarkt bei. Mit der Amtseinführung des neuen Präsidenten Joe Biden steht zwar eine gewisse Verbesserung des Verhältnisses zwischen den beiden Staaten zu erwarten. Mit einer vollständigen Entspannung der Situation kann jedoch nicht gerechnet werden. Auch dieses Szenario bietet daher noch Aufwärtspotential für den Goldpreis.

Die Vereinigten Staaten und andere Länder rund um den Globus drucken zudem Billionen neuer Dollars, Euros etc., um ihre Wirtschaft zu stimulieren. Dies wird letztlich zu Inflation führen, welche wiederum als Verbündete von Gold betrachtet werden kann, weil sie den Preis in die Höhe treibt. Im aktuellen Szenario ist eine solche Entwicklung sehr wahrscheinlich. Selbst abgesehen vom Gelddrucken im großen Stil wird die allgemeine Inflation den Goldpreis steigen lassen.

Andere Faktoren wie die Minenproduktion und die Goldreserven der verschiedenen Zentralbanken spielen ebenfalls eine wichtige Rolle für den Goldpreis. Im aktuellen Kontext ist es äußerst unwahrscheinlich, dass die Länder ihre Goldreserven verkaufen werden – viele Staaten haben sie im Gegenteil sogar aufgestockt. Folglich sollten diese Faktoren nicht dazu führen, dass der Goldkurs unter Abwärtsdruck gerät.

Wird der Silberpreis 2021 steigen?

Silber hat die Tendenz dem Goldpreis zu folgen. Wie das gelbe Metall profitiert auch der Silberkurs von der Nervosität der Investoren angesichts des langsamen Wiederaufschwungs der Weltwirtschaft und des Risikos neuer Wellen der Covid-19-Pandemie. Die äußerst niedrigen Zinssätze haben zudem die Opportunitätskosten für den Besitz eines nicht zinstragenden Assets verringert und bislang deutet nichts darauf hin, dass sich daran etwas ändern wird.

Etwa zwei Drittel der Silbernachfrage gehen auf industrielle Anwendungen wie z. B. Halbleiter, Elektronikgeräte, Solarpanels, Wasseraufbereitung, Batterien und LED-Beleuchtung sowie auf die Schmuckbranche zurück.

Die Zunahme der industriellen Nachfrage sowie das anhaltende Interesse der Investoren in Kombination mit einem Rückgang der Minenproduktion bei den silberfördernden Bergbauunternehmen unterstützt die Preisprognosen für 2021.

Die Analysten des deutschen Unternehmens Hereaus Precious Metals haben in einem kürzlich erschienen Bericht erklärt, dass sich die globale Fördermenge der Silberminen infolge der pandemiebedingten Produktionsunterbrechungen voraussichtlich um 6,3% auf 780,1 Millionen Unzen verringern wird (Quelle: The Silver Institute). Obwohl der Rückgang stärker ausfällt aus in den vorherigen Jahren, sinkt der Minenoutput dem Bericht zufolge bereits seit 2016 aufgrund des rückläufigen Metallgehalts in den wichtigsten Abbaugebieten und fehlender neuer Projekte.

„Trotz der Silberrallye in diesem Jahr zögern die Minengesellschaften, ihre Produktion allein aufgrund der Preisentwicklung hochzufahren“, schreiben die Analysten. „Silber wird hauptsächlich als Beiprodukt anderer Metalle (wie z. B. Gold) gewonnen, welche für zahlreiche Silberproduzenten die Haupteinnahmequelle darstellen. Wie auch Gold zeigt Silber typischerweise ab Mitte Dezember und im ersten Quartal die beste Preisentwicklung. Wenn dieser Trend anhält, kann es Gold outperformen.“

Die Analysten der australischen Bank ANZ notieren unterdessen, dass sich „Silber in den letzten beiden Quartalen zumeist besser entwickelt hat als Gold, wodurch das Gold/Silber-Verhältnis wieder auf 80 gesunken ist. Hauptantriebskraft war die Investitionsnachfrage, und die Bestände der ETFs erreichten einen neuen Rekord von 871 Mio. oz (+250 Mio. oz an Nettozuflüssen). Auch die Privatanleger waren nicht müßig und die Verkäufe von Münzen und Barren haben sich im Vergleich zum Vorjahr um 15% erhöht. Diese umfangreichen Investitionen haben die geringere Nachfrage seitens der Industrie im Zuge der sinkenden Wirtschaftsaktivität ausgeglichen. Die Minenproduktion ist gegenüber dem Vorjahr um 5% auf 795 Mio. oz gesunken, was ebenfalls zum Erhalt des Marktgleichgewichts beitrug.“

Die Analysten haben zudem kürzlich ihre Preisprognose für Silber im Jahr 2021 veröffentlicht: „Während die Investitionsnachfrage in diesem Jahr die wichtigste Antriebskraft war, erwarten wir für 2021 eine starke Erholung der industriellen und der Schmucknachfrage. Im Kontext einer erneuten Zunahme der industriellen Produktion wird die Elektronik- und die Solarbranche am stärksten zur Steigerung der Nachfrage beitragen. Insgesamt sollten die Fundamentaldaten von Silber das Interesse der Anleger aufrechterhalten und den Preis innerhalb der nächsten 6 bis 12 Monate auf etwa 26,50 USD steigen lassen.“

Ole Hansen, leitender Rohstoffstratege bei der Saxo Bank, ist in Bezug auf die Preisperspektiven 2021 am Silbermarkt optimistisch: „Silber war für Anleger aufgrund seiner dualen Verwendung als Industriemetall und als Edelmetall schon immer ein schwer zu zähmendes Biest. 2021 werden wir einen von beiden Sektoren getragenen Anstieg sehen […] Die rasch wachsende Nachfrage nach Silber in der Industrie, insbesondere im Bereich nachhaltiger Zukunftstechnologien wie Photovoltaik-Zellen, sollte dem Preis 2021 starken Auftrieb geben, selbst im Verhältnis zum Goldpreis.“

Hansen fügt hinzu: „Tatsächlich könnte es 2021 sogar zu einer echten Knappheit beim Silberangebot kommen, welche der massiven politischen Unterstützung für Investitionen in Solarenergie im Rahmen der Präsidentschaft Joes Bidens, des European Green Deals und des erklärten Ziels Chinas, bis 2060 CO2-neutral zu werden, sowie anderen Initiativen einen Dämpfer verpassen würde.“

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