Norwegen profitiert von einer dynamischen Wirtschaft und verfügt über natürliche Rohstoffvorkommen (Erdöl und Gas), die den Government Pension Fund-Global mit Kapital versorgen, den gigantischen Staatsfonds, der auch dann weiter Einnahmen generieren wird, wenn die Lagerstätten erschöpft sind. Alles scheint bestens zu laufen. Warum also Sorgen machen um die Zukunft des Landes? Warum bangen die Norweger um ihre Ersparnisse und ihr Vermögen? Bestimmte „schwache Signale“ wecken Fragen, ja sogar Ängste.

Die nationale Währung, die norwegische Krone, ist gegenüber dem Dollar im Laufe der letzten beiden Jahre schwächer geworden, was durch die recht rasanten Zinserhöhungen der Fed zu erklären ist. Der Rückgang der norwegischen Krone gegenüber dem Euro bleibt jedoch unverständlich angesichts der Verschlechterung der Wirtschaftsdaten der Eurozone im Vergleich zu Norwegen.

Weiteres Warnzeichen: Der berühmte Staatsfonds hat für 2022 einen Verlust von 1,637 Billionen Kronen (151 Milliarden Euro) gemeldet und verbucht zum Jahresende einen Gesamtwert von 12,429 Billionen Kronen (1,148 Billionen Euro). Diese Verluste könnten häufiger werden, wenn man bedenkt, dass der Fonds hauptsächlich in Europa investiert, dessen Wettbewerbsfähigkeit infolge der Hausse der Rohstoff- und insbesondere der Energiepreise seit Kriegsbeginn in der Ukraine unter starkem Beschuss steht.

Bekommt das norwegische Modell Risse? Der Reichtum hat einen aufweichenden Effekt, der sich infolge der hohen Gaspreise in Europa verglichen mit den USA und Asien fortsetzen wird. Seit 1990 steigt das norwegische Pro-Kopf-BIP schneller als das der anderen skandinavischen Staaten: Geld strömt in die Wirtschaft und das Öl ist gewissermaßen die „Druckerpresse“ Norwegens. Ergebnis: Die Immobilienpreise explodieren, doch die Löhne können mit der Entwicklung nicht Schritt halten. Die Krone stürzt ab, da ihre Baisse nicht von einer Rolle als Reservewährung gebremst wird, von der der Dollar und in einem geringeren Maß auch der Euro profitieren.

Die Wohnkosten sind während der Pandemie explodiert

Quelle: Berechnungen basierend auf den Daten der Vereinigung norwegischer Immobilienhändler (Eiendom Norge); OECD (2021), Datenbasis zur Wohnkostenentwicklung

 

Der norwegische Sparer hat also guten Grund zur Sorge: Zwischen einer blasenhaften Entwicklung am Immobilienmarkt, einer langsamen, aber sicheren Entwertung der Währung und einem Pensionsfonds, der doch nicht so aussichtsreich ist wie gedacht, wird die Wahl komplizierter. Vielleicht müsste er beginnen über den Tellerrand hinauszublicken und Vermögenswerte in Erwägung zu ziehen, die bislang außer Acht gelassen wurden, aber eine gute Entwicklung zeigen. Einer hat besonders überzeugende Resultate vorzuweisen: Gold. Seit zehn Jahren steigt das gelbe Metall unaufhaltsam gegenüber der norwegischen Krone:

 

 

 Gold ist ein gutes Mittel, um sich vor Geldentwertung zu schützen, sein Kapital zu bewahren und zu vermehren, ohne vor einer Spekulationsblase Angst haben zu müssen, da das nicht der Sektor ist, in den die überschüssige Liquidität fließt (die Banken wenden sich auf Anweisung der Zentralbanken vom Gold ab und bevorzugen Aktien und Immobilien). Physisches Gold ist eine langfristige Anlage, die sich hartnäckig bewährt, selbst in einem der reichsten Länder der Welt wie Norwegen.

Die norwegischen Anleger sollten sich das bewusst machen, und der norwegische Pensionsfonds täte gut daran, ebenfalls darüber nachzudenken. Gleiches gilt für die Zentralbank, die seit 2004 kein Gold mehr besitzt, als einzige in Europa...

 

 

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