Während der Goldpreis einen Rekord nach dem anderen bricht und die symbolische Schwelle von 3.000 US-Dollar pro Unze überschritten hat, hat der Bitcoin zu kämpfen und versucht bislang erfolglos neuen Schwung zu finden. Selten verlief die Entwicklung der beiden Assets so unterschiedlich. Der Bitcoin hat seit Dezember 2024 im Vergleich zu Gold 30 % seines Wertes verloren. Wie lässt sich eine solche Diskrepanz in so kurzer Zeit erklären?
Bitcoin vereinfachend als „digitales Gold“ zu bezeichnen, wird den Tatsachen offensichtlich nicht gerecht, da die Dynamik der beiden Vermögenswerte unterschiedlich ist. Wie sind sie zu bewerten?
Man muss zwischen zwei Begriffen unterscheiden, die gerne miteinander verwechselt werden: Wertspeicher und sicherer Hafen. Gold und Bitcoin sind insofern Wertspeicher, als sie es ermöglichen, Wert zu bewahren, ihn sogar zu steigern und sich so vor Inflation und dem Wertverlust von Fiat-Währungen zu schützen. Dies gilt für langfristige Zeiträume. Ein sicherer Hafen bietet dagegen Schutz in Krisenzeiten und bei geopolitischen Spannungen. Gold erweist sich als ideal, um diese Funktion zu erfüllen, während Bitcoin viel zu volatil ist (Erklärung von Hasheur zu diesem Thema).
Seit Jahresbeginn und der Amtseinführung von Donald J. Trump, haben sich die geopolitischen Spannungen deutlich verschärft (Zölle, eventueller Rückzug aus der NATO, Gerüchte über eine Bombardierung des iranischen Atomprogramms usw.), und Gold profitiert davon in vollem Umfang. Sein Kurs klettert und verbucht ein Allzeithoch nach dem anderen. Da es kein Gegenparteirisiko birgt, Anleger es in ihren eigenen Händen halten können und es seit Anbeginn der Zivilisation einen anerkannten inneren Wert hat, ist physisches Gold das perfekte Asset, um sich vor den Auswirkungen der Schlagwetter zu schützen. Der Bitcoin leidet derzeit aus genau diesen Gründen: Sein Kurs bricht ein, er wird verkauft, um Liquidität zu erhalten, Investoren weichen auf Gold aus und seine Volatilität nimmt zu, was viele Anleger abschreckt.
Laut einer Umfrage der Bank of America, die von The Kobeissi Letter zitiert wurde, gaben 58 % der Fondsmanager an, dass Gold in Zeiten eines Handelskriegs die beste Performance bietet, während der Dollar mit 15% nur auf Platz zwei steht, gefolgt von 30-jährigen US-Treasuries mit 9 % und Rohstoffen mit 7 %. Der Bitcoin rangiert mit nur 3 % auf einem ähnlichen Niveau wie die Aktien (2 %).
Die Meinung des Marktes ist vollkommen unmissverständlich. Dieser Unterschied spiegelt sich auch in der Kapitalisierung wider und lässt sich durch sie erklären: Alles Gold der Welt ist mehr als 20 Billionen Dollar wert – zehnmal so viel wie Bitcoin (Infinite Market Cap).
Anstatt sie zu verwechseln, sollte man Gold und Bitcoin besser als zwei Vermögenswerte betrachten, die zwar auf Knappheit beruhen, sich aber ansonsten stark unterscheiden. Umso besser, denn wer sowohl Gold als auch Bitcoin besitzt, kann sein Vermögen intelligent diversifizieren, wobei die jeweiligen Anteile entsprechend der eigenen Ziele und der Risikobereitschaft angepasst werden können.
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