Am 23. April 2020 hat der Goldpreis zum ersten Mal in der Geschichte die Schwelle von 51.000 € je Kilo überschritten. Seit der Einführung des Euros im Jahr 1999 ist der Goldpreis um 555 % gestiegen. Anders gesagt hat er seitdem einen Wertverlust von 85 % gegenüber Gold verzeichnet.

Technisch gesehen wurde der Euro am 1. Januar 1999 eingeführt, auch wenn die Banknoten und Münzen erst ab Januar 2002 in Umlauf waren. Der erste in Euro gemessene Goldpreis lag 1999 bei 7.879 € pro Kilo bzw. 7,88 € pro Gramm (im Rest des Artikels werden wir den Goldpreis in Euro pro Gramm verwenden). Mittlerweile ist der Goldpreis auf über 51 € pro Gramm gestiegen und hat damit ein neues Allzeithoch erreicht.

 

 

Im Laufe von 20 Jahren hat der Goldpreis 555 % zugelegt. Aus historischer Sicht ist der Euro eine junge Währung, aber er hat bereits 85 % seines Wertes gegenüber Gold verloren. Das offenbart die Instabilität von Fiatwährungen.

Um zu berechnen, wie stark der Euro gegenüber Gold an Wert verloren hat, muss er in Gold gemessen werden (weil eine Währung nicht um mehr als 100 % abwerten kann). 1999 benötigte man 0,13 Gramm, um einen Euro zu kaufen; heute sind es nur 0,02 Gramm. Das Ergebnis: Der Euro hat im Vergleich mit Gold 85 % seines Wertes eingebüßt. Im folgenden Chart können Sie die Talfahrt des Euros gegenüber Gold seit 1999 sehen.

 

 

Den Wert von Währungen untereinander zu vergleichen ist interessant, aber am wichtigsten ist die lokale Kaufkraft der Währungen. Das Ziel aller Wirtschaftsteilnehmer sind letztlich Güter und Dienstleistungen, daher ist die Kaufkraft das wahrhaft ausschlaggebende Kriterium einer Währung. Vergleichen wir also die Kaufkraft des Euros mit der Kaufkraft von Gold in der Eurozone.

Manche Menschen glauben, dass der Euro nur dann Kaufkraft verliert, wenn die Banken für die Verwahrung von Euros eine Bezahlung verlangen, d. h. wenn der Zinssatz eines Bankkontos negativ ist. Das wird als Geldwertillusion bezeichnet. In Wahrheit muss man die Verbraucherpreisinflation vom Zinssatz abziehen, um den Realzins zu erhalten. Wollen wir der Einfachheit halber sagen, dass der Zinssatz der meisten Sparer aktuell null ist. Abzüglich einer Inflationsrate von 1 % erhalten wir -1 %. Der Euro verliert also jährlich etwa 1 % seiner Kaufkraft.

 

"Ein Freund erzählte mir gerade, dass auf sein Bankkonto in Zukunft womöglich „Minuszinsen“ erhoben werden. Er war empört. Ich erklärte ihm, dass die Inflation bei Nullzinsen nun schon seit Jahren an seinem Geld nagte. Offenbar „wollte“ er nicht verstehen, dass dies das Gleiche ist."

 

Werfen wir nun einen Blick auf Gold. Im Laufe der letzten zwölf Monate ist der Goldpreis um 39 % gestiegen. Ziehen wir die Inflation von 1 % ab, bleiben 38 %. In einem Jahr hat sich die Kaufkraft von Gold innerhalb der Eurozone damit um 38 % erhöht (abzüglich Lagerkosten). Der Goldpreis klettert jedoch nicht jedes Jahr um 39 %; er kann sogar einige Jahre lang fallen. Dennoch hat sich die Kaufkraft von Gold in den letzten 20 Jahren enorm gesteigert. Aus diesem Grund sollte physisches Gold als langfristige Rücklage betrachtet werden.

Um die Kaufkraft von Gold in der Eurozone aufzuzeigen, habe ich einen Index entwickelt. Zuerst habe ich den Goldpreis durch die Verbraucherpreise geteilt und die Daten dann bei 100 Punkten im Jahr 1999 indexiert. Ich habe die Kaufkraft von Gold für Finnland, Deutschland und Italien ausgerechnet. Weil sich die Verbraucherpreise in den ausgewählten Ländern leicht unterscheiden, ist auch die Kaufkraft von Gold in diesen Ländern nicht exakt gleich. Ich habe jedoch herausgefunden, dass sie in der gesamten Eurozone ähnlich ist.

 

 

Zuallererst können wir erkennen, dass die Kaufkraft von Gold in der Eurozone seit 1999 zugenommen hat. Das bedeutet, dass der Goldpreis schneller gestiegen ist als die Verbraucherpreise. An diesem Index können wir ablesen, dass sich die Kaufkraft von Gold innerhalb von 20 Jahren um beeindruckende 350 % (450 – 100) erhöht hat. Der Goldpreis kann manchmal volatil sein, aber langfristig erhält das Edelmetall seine Kaufkraft und bietet dabei den Vorteil, dass es kein Gegenparteirisiko hat und dadurch jede Krise übersteht.

Originalquelle: SeekingAlpha

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