In den aktuellen wirtschaftlichen Turbulenzen gibt es wenig zu lachen, doch hier der Witz des Tages: „Ihr Geld ist sicher“, verkündete der Einlagensicherungsfonds Frankreichs (FGDR) am 23. April voller Selbstbewusstsein. Sein Kapital zum Jahresende 2023 beträgt stolze… 7,4 Milliarden Euro.
Lesen wir die Mitteilung des FGDR: „Im Jahr 2023 haben wir das von der Europäischen Union festgelegte Zielniveau erreicht und verfügen über Mittel für die Einlagensicherung in Höhe von 0,5% der Gesamteinlagen", so Thierry Dissaux. Wie der Vorstandsvorsitzende des FGDR einräumt, entsprechen diese 7,4 Milliarden Euro nur 0,5% des gedeckten Kapitals, das auf insgesamt 1,472 Billionen Euro geschätzt wird und Kontoguthaben, Sparbücher sowie Wertpapierportfolios (Aktien, Anleihen, Fonds, SICAVs) umfasst. Einfach lächerlich.
Es ist übrigens an sich schon beunruhigend, dass Aktien und Anleihen in diese Garantie einbezogen werden: Als Anleger hält man diese normalerweise selbst, die Bank ist nur ein Vermittler. Das würde bedeuten, dass eine Bank in Schwierigkeiten neben den Sparbüchern, die sie verwaltet und die in ihrer Bilanz erscheinen, auch Ihr Aktienportfolio in die Hände bekommen könnte! Das wäre Diebstahl, schlicht und ergreifend.
Bei Lebensversicherungen kommt im Krisenfall eine andere Regelung zum Tragen, nämlich das Gesetz Sapin 2, das die Sperrung von Abhebungen erlaubt. Der FGDR hingegen handelt im Rahmen der EU-Richtlinie BRRD (Bank Recovery and Resolution Directive), die es insolventen Banken erlaubt, die Guthaben ihrer Kunden anzuzapfen, wenn diese mehr als 100.000 Euro betragen. Der FGDR schützt Einlagen, die unterhalb der 100.000-Euro-Schwelle liegen. Doch dieser Schutz erweist sich leider als trügerisch, da fast alle Konten diese Schwelle überschreiten. Daher sind diese 7,4 Milliarden Euro im Vergleich zu den Verpflichtungen, die im Falle einer Bankenkrise erfüllt werden müssen, nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
In der Pressemitteilung lesen wir diese verblüffende Behauptung: „Es ist die Konzentration des Bankensystems in Frankreich um sechs große Institute (BNP Paribas, Crédit Agricole, Société Générale, BPCE, Crédit Mutuel und die Postbank), die es ermöglicht, diese relativ niedrige Deckungsquote anzuwenden.“ Wir würden normalerweise genau das Gegenteil annehmen! Wenn die Bankenlandschaft sehr zersplittert wäre, könnte der FGDR zumindest den Kunden kleiner oder mittlerer Banken helfen, die von der Insolvenz bedroht sind. Im aktuellen Umfeld übersteigt es jedoch die Kapazitäten des FGDR bereits bei Weitem, wenn auch nur eine einzige dieser Großbanken in Zahlungsschwierigkeiten geraten sollte!
Kurz gesagt, verlassen Sie sich nicht auf den FGDR und seien Sie sich bewusst, dass das Geld, das Sie auf Ihr Konto einzahlen, nicht mehr Ihr eigenes ist. Ihr Guthaben ist lediglich eine Verbindlichkeit der Bank Ihnen gegenüber, d. h. eine Schuld, die sie in einer Krisensituation möglicherweise nicht begleichen kann. Für die „Sicherheit“ müssen Sie selbst sorgen, mit physischem Gold, Kryptowährungen, Immobilien, entsprechend Ihren eigenen Anlagepräferenzen. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass es riskant ist, alles auf die Bank zu bringen ...
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