Wenn versucht wird, den Kursanstieg von Bitcoin zu erklären, wird häufig der folgende Faktor angeführt: Die Kryptowährung entwickelt sich zu einer bevorzugten Anlage für Unternehmen und in der Vermögensverwaltung (Family Offices, Multimillionäre). Das ist richtig, aber ist dieses Phänomen nicht in Wirklichkeit Teil eines allgemeineren Trends, der auch Gold einschließt? Les Echos hat einen interessanten Artikel veröffentlicht, der genau das erklärt: „Gold wird in den Portfolios der Anleger immer beliebter.“

Der Fondsmanager Fabien Benchetrit von BNP Paribas AM meint dazu: „Die Korrelation zwischen Aktien und Anleihen ist weniger gut geeignet, um Schocks abzufedern, und es muss ein alternativer Vermögenswert gefunden werden, der diese Rolle übernimmt. Gold gehört zu den Diversifizierungsinstrumenten, mit denen dieses Erfordernis erfüllt werden kann“. Traditionelle Portfolios, die sich aus Aktien und Anleihen zusammensetzen, sind heute weniger widerstandsfähig als früher, da diese beiden Vermögenswerte zunehmend synchron reagieren. Die Streuung und Krisenresistenz dieser Portfolios nehmen dadurch ab. Es muss also ein weiteres Asset einbezogen werden: physisches Gold.

Nach Angaben von Julien Dauchez von Natixis IM bevorzugen die großen Finanzinstitute „nunmehr eine leicht alternative Strategie statt des 60-40-Modells, das wir seit Jahrzehnten kennen: 60 % Aktien, 40 % Anleihen. Diese Institutionen kündigen ein Modell an, das eher 50-30-20 sein wird, d. h. 50 % Aktien, 30 % Anleihen und 20 % alternative Vermögenswerte“, wobei der letzte Teil im Wesentlichen aus privaten Assets (nicht an der Börse notierte Aktiva wie Private Equity, Immobilienfonds, Infrastrukturfonds, private Schulden) und „immer mehr Gold“ besteht.

Gold, selbstverständlich. Das gelbe Metall hat den immensen Vorteil, hochliquide zu sein, im Gegensatz zu den genannten nicht börsennotierten Vermögenswerten, die sehr unflexibel und schwer wieder zu veräußern sind und deren Wert bei zu vielen Verkäufen oder im Falle einer Liquiditätskrise rasant einbrechen kann.

Dieser Trend ist dem Manager von Natixis IM zufolge auch in der Vermögensverwaltung von Privatpersonen zu beobachten: „In der Schweiz oder in Deutschland enthielten die von Vermögensverwaltern oder Privatbanken vorgeschlagenen Kapitalallokation immer einen signifikanten Goldanteil, im Kontrast zur Praxis in den USA oder sogar in Frankreich. Insgesamt nimmt der Anteil von Gold aber überall zu: In der Schweiz oder Deutschland wird er von 8 % auf 11% oder sogar 12 % steigen, während er sich in Frankreich von 2 % auf 4 % erhöhen wird.“ Von 2 % auf 4 %: Die Goldallokationen nehmen zu, aber warum zum Teufel ist man in Frankreich so zaghaft? Und werden Sie um Himmels Willen Ihre Lebensversicherung los!

Gold wird sich weiterhin gut entwickeln, nach Ansicht dieser Manager aus zwei hauptsächlichen Gründen:

  • Die hohen Realzinsen im Jahr 2024 haben den Goldkurs nicht daran gehindert, eine der größten Aufwärtsbewegungen seiner Geschichte zu verzeichnen. Fabien Benchetrit kommentiert das folgendermaßen: „Die Realzinsen sind nicht mehr die Schlüsselvariable für Kursgewinne bei Gold. Entscheidend ist nunmehr die Geopolitik. Der Wandel von einer friedlichen, von den USA dominierten Welt, die durch freien Handel und leichten Zugang zu Ressourcen gekennzeichnet war, hin zu Machtwettbewerb und instabilen Lieferketten kreiert Spannungen, die den hohen geopolitischen Aufschlag auf den Goldpreis rechtfertigen.“
  • Die Zentralbanken werden ihre Goldkäufe fortsetzen, da die Schwellenländer, insbesondere die BRICS-Staaten, sich allmählich vom US-Dollar loslösen. Ihre Dollarreserven wandern nach und nach in Gold, die beste Alternative.

Das ist sehr ermutigend. Der Goldpreis hat allen Grund, weiter zu steigen.

 

 

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