Die neue Pressemittteilung des BLS (Bureau of Labour Statistics), der offiziellen Statistikbehörde der USA, wurde soeben veröffentlicht: Im März lag die Inflationsrate der letzten zwölf Monate bei 8,5 %. Ein solcher Wert wurde seit den Inflationsrekorden der 1970-er Jahren nicht mehr gemessen. Nichts scheint den Anstieg aufhalten zu können:

 

Quelle: inflation.eu

 

Die erste Inflationswelle in den USA folgte unmittelbar auf das Ende der Umtauschbarkeit von Dollar in Gold, das Richard Nixon am 15. August 1971 bekanntgab. Sein Nachfolger Gerald Ford brachte die Situation wieder unter Kontrolle und erklärte die Inflation am 8. Oktober 1974 vor dem Kongress zum „Staatsfeind Nr. 1“, als sie bei 7 % lag. Auf ihn folgte Jimmy Carter, der sich mit einer neuen Preisexplosion konfrontiert sah, die 1980 bei 13,5 % ihren Höhepunkt erreichte. Mit der Ernennung von Paul Volcker zum Präsidenten der US-Notenbank Fed, der den Leitzins im Juni 1980 auf 20 % anhebt, nimmt die Inflation ein Ende. Die Rosskur zeigt Wirkung und Volcker wird von Ronald Reagan auf seinem Posten bestätigt. Die Inflation ist für 40 Jahre besiegt.

Die aktuellen Preiserhöhungen lassen sich nicht allein auf die stockende Wiederinbetriebnahme der Logistikketten nach der Coronakrise oder auf den Angriff Russlands auf die Ukraine zurückführen, wie man uns glauben machen will. Ihre Ursachen liegen tiefer und weiter zurück: Das Gelddrucken der Zentralbanken und die Energiewende. Wie wir bereits im Januar gesagt haben – die Inflation wird bleiben.

Ein weiterer Beleg dafür, dass die Inflation nicht so bald verschwinden wird: Sie hat sich ausgebreitet. Wie das BLS meldet, betrifft sie Kraftstoffe (+48 % innerhalb der letzten zwölf Monate), Strom (+11,1 %), Lebensmittel (+8,8 %), aber auch Neuwagen (+12,5 %) und Gebrauchtwagen (+35,5 %), Transportdienstleistungen (+7,7 %), Kleidung (+6,8 %) usw.

 

 

Die Inflation ohne Energie und Nahrungsmittel (Kernindex der Verbraucherpreise), die im Allgemeinen als volatiler eingeschätzt wird, liegt bei 6,5 %. Der Anstieg der Energiepreise wirkt sich ab einem gewissen Niveau jedoch auf alle Wirtschaftssektoren aus. Als würde dies nicht reichen, werden die Preise von den andauernden logistischen Problemen weiter nach oben getrieben, wie wir am Beispiel der Neuwagen (Mangel an Halbleitern) und insbesondere bei den Gebrauchtwagen (+35,5 %!) gut sehen können.

 

 

Wird die Inflation weiter steigen und die Rekordwerte der 1970-er Jahre übertreffen? Das Gelddrucken und die Energiewende führen uns auf diesen Weg… Die USA haben jedoch einen Vorteil: Sie verfügen über umfassende Ressourcen an Energierohstoffen, deren Erschließung die Demokraten zwar gebremst haben, die von den Republikanern – die als große Favoriten der Kongresswahlen im November gelten – aber wieder aufgenommen werden könnte (Schiefergas, Wiederinbetriebnahme der Pipeline Keystone, um Ölschiefer aus Kanada zu liefern etc.) Ein erneuter Rückgang der Energiepreise ist vorstellbar und damit auch ein Abflachen der allgemeinen Inflation.

In Europa droht sich die Situation jedoch weiter zuzuspitzen. Hier ist die Inflationsrate zwar für den Moment noch niedriger, aber Europa besitzt kaum Energieressourcen und steht auch der Kernkraft im Allgemeinen eher ablehnend gegenüber. Selbst wenn der Krieg in der Ukraine ein baldiges Ende findet, wie wir hoffen, werden die Sanktionen andauern und die Energie und vor allem Gas werden sich verteuern (Flüssiggas, wie es uns die USA großzügig anbieten, ist im Transport kostspielig). Wir wetten darauf, dass die Inflation in Europa um die Jahreswende 2022-2023 die Inflationsrate der USA übersteigt. Bereiten Sie sich darauf vor!

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