In den ersten sechs Monaten von 2021 lag die Goldnachfrage der deutschen Anleger bei 90,5 Tonnen. Die Käufe erhöhten sich damit um 35 % gegenüber dem vorhergegangenen Halbjahr und lagen in etwa auf dem gleichen Niveau wie in der ersten Jahreshälfte 2020. Die durchschnittliche Nachfrage seit 2010 betrug im Vergleich dazu 56 Tonnen pro Halbjahr.

Insgesamt besitzen die deutschen Privathaushalte mittlerweile über 9.000 Tonnen Gold, währen die Bundesbank rund 3.000 Tonnen als Reserven hält.

Im Vergleich zu anderen Nationen sind die Deutschen damit besonders goldaffin. Dafür gibt es verschiedene Erklärungen, wobei die Erfahrungen mit hohen Inflationsraten in den 1970-er Jahren und vor allem die zahlreichen Währungsreformen im 20. Jahrhundert mit Sicherheit einen großen Teil beitragen.

Sebastian Hell weist andererseits darauf hin, dass die Inflationsraten von über 5 % schon recht lange zurückliegen und viele Deutsche noch nie in ihrem Leben mit erhöhter Inflation in Berührung gekommen sind. Aktuell beträgt die Teuerungsrate aber bereits 4 % und könnte durchaus längerfristig auf erhöhtem Niveau bleiben oder sogar weiter steigen – auch wenn die Zentralbanken etwas anderes behaupten.

Gold ist dem Marktbeobachter zufolge angesichts dieser Situation und im historischen Vergleich heute noch relativ günstig. Hell sieht das Risiko einer Stagflation, wenn die Inflation nicht konsequent von den Zentralbanken bekämpft wird. Vor dem Hintergrund einer erlahmenden Wirtschaft, Lieferkettenproblemen und weiterhin steigenden Preisen könne sich eine Phase wie in den 1970-er Jahren wiederholen, als Gold in die Höhe geschossen ist.

Hell plädiert immer wieder für ein breit aufgestelltes Portfolio aus verschiedenen Anlageklassen, fügt aber hinzu: „Gold ist auf jeden Fall die ultimative Versicherung.“ Dies gelte ganz besonders für die unsicheren Zeiten, die uns noch bevorstehen. Keiner könne wissen, wie das aktuelle Währungsexperiment ausgeht – womöglich wird es zu einem Schuldenschnitt oder sogar einer weiteren Währungsreform kommen.

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