Innerhalb von 20 Jahren hat sich der Wert der Goldreserven des Landes um das 30-fache gesteigert. Die Zentralbank Russland besitzt mittlerweile mehr Gold als US-Dollar – ein Schlüsselfaktor, um sich den Wirtschaftssanktionen stellen zu können.

Russland besitzt in seinen Tresoren praktisch genauso viel Gold wie Frankreich. Kein Wunder angesichts der Größe dieses an Rohstoffen so reichen Landes? Vor 22 Jahren, als Wladimir Putin an die Macht kam, sah das noch ganz anders aus.

Damals versuchte Russland unter Boris Jelzin noch mit Mühe, dem Stillstand der Wirtschaftskrise von 1998 zu entkommen. In den Tresoren der Zentralbank lagerte Gold im Gegenwert von 4 Milliarden Dollar. Zu Beginn des Jahres 2022 hat sich dieser Wert auf knapp über 130 Milliarden Dollar erhöht.

Die Wertexplosion ist teilweise durch den kometenhaften Anstieg des Goldpreises in den letzten beiden Jahrzehnten (+500 %) zu erklären. Aber auch durch die Entschlossenheit des Kremls, die Abhängigkeit des Landes vom Dollar zu verringern. Daher hortet die russische Zentralbank das gelbe Metall nun schon seit mehr als zehn Jahren in ihren Tresoren. Den Daten des World Gold Council zufolge haben sich die russischen Goldreserven von 450 Tonnen im Jahr 2007 bis Ende 2021 auf 2.298,5 Tonnen erhöht. Damit liegt das Land nur knapp hinter Frankreich, das gemäß der gleichen Quelle über 2.436,4 Tonnen verfügt.

Infolgedessen besitzt Russland in den Kassen seiner Zentralbank zum ersten Mal mehr Gold als US-Dollars: Rund 20 % seiner gesamten Währungsreserven (im Wert von insgesamt 630 Milliarden Dollar) hält das Land in Form von Gold, und das ist mit Sicherheit kein Zufall.

 

 

Während an der ukrainischen Grenze weiterhin Säbelrasseln zu vernehmen ist, kümmert sich Russland unter Wladimir Putin um die zunehmende „Entdollarisierung“ seiner Wirtschaft, wodurch insbesondere die Auswirkungen amerikanischer Wirtschaftssanktionen abgemildert werden sollen. Umso mehr, da Washington sich nicht scheut, offen mit einem Transaktionsverbot in Dollar für russische Banken zu drohen.

Nach Angaben von Bloomberg hat Russland in den letzten fünf Jahren 40 Milliarden Dollar zum Kauf von Gold ausgegeben. Gleichzeitig setzt das Land sein Öl und Gas in den BRICS-Staaten ab (Brasilien, Indien, China, Südafrika…) und achtet darauf, Transaktionen in US-Dollar zu vermeiden. 2013 wurden 95 % aller Verkäufe in Dollar abgewickelt, 2020 waren es nur noch 10 %.

Nebenbei ist der Euro zur wichtigsten Währung unter den russischen Devisenreserven geworden. Gemäß dem letzten Jahresbericht der russischen Zentralbank machte der Euro Ende Juni 2021 nicht weniger als 32,3 % der Gold- und Fremdwährungsreserven Russlands aus (d. h. ohne monetäre Reserven beim IWF). Die Goldbestände entsprachen 21,7 % der Gesamtaktiva, der Dollar 16,4 %, der Yuan 13,1 % und das britische Pfund 6,5 %. Im Jahresverlauf hatte sich der Anteil der Euroreserven am stärksten erhöht.

Originalquelle: BFM BUSINESS

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