Es ist schon eine Weile her, dass wir uns mit Silber/Euro befasst haben, aber angesichts des Ausbruchs nach oben, den wir diesen Monat beobachten, möchten wir dieses Thema erneut aufgreifen. Der Titel dieses Artikels mag übertrieben klingen, doch ein Blick auf die folgenden Charts zeigt, dass die Schlussfolgerung, der Silberpreis in Euro stehe vor einer großen Bewegung, durchaus berechtigt ist.
Wir beginnen mit einem 20 Jahre umfassenden Monatschart für Silber/Euro. Der Chart ist sehr komplex, daher werden wir ihn Schritt für Schritt durchgehen. Wenn Sie das natürliche Handelsverhalten von Silber/Euro verstehen, wird das Potenzial für die Zukunft offensichtlich. Ich habe im Chart eine Reihe von Konsolidierungsmustern definiert, denen Ausbrüche nach oben folgten. Die erste Konsolidierung war ein 54-monatiger, sich weitender bullischer Keil, der 2006 begann und schließlich in einer historischen Gesamtperformance von 400 % gipfelte, die ein wichtiges Hoch im langfristigen Bullenmarkt von Silber/Euro signalisierte. Die technische Analyse lehrt uns Folgendes: Je größer eine Kursbewegung ist, desto länger wird die anschließende Konsolidierung dauern, um diese Gewinne zu verdauen. Genau das haben wir seit 2011 erlebt, als Silber/Euro in ein mittlerweile 14,5-jähriges Bogenmuster sank, das wiederum vier Konsolidierungsphasen umspannt.
Das erste Konsolidierungsmuster innerhalb des Bogens war ein zweijähriges Dreieck mit flachem Boden. Es war damals unmöglich zu erkennen, dass dieses Muster ein Hoch markierte, bis der Kurs 2013 bei etwa 21 € unter das Dreieck fiel. Als ob das nicht schon schmerzhaft genug gewesen wäre, mussten Anleger anschließend einen fast siebenjährigen Abwärtskanal mit Bodenbildung hinnehmen, bei dem Silber/Euro letztendlich erneut um die Hälfte einbrach und 2020 bei etwa 10 € sein Tief erreichte. Ein Anstieg um 138 % in nur sechs Monaten beendete schließlich den zyklischen Bärenmarkt – eine Episode, die als „Silver Squeeze” bekannt wurde. Eine so starke Bewegung erforderte eine weitere große Konsolidierung, und die Anleger mussten sich anschließend mit einem fast vierjährigen Abwärtskanal auseinandersetzen, bis dieser nach oben durchbrochen wurde und in unseren jüngsten 17-monatigen Aufwärtskanal mündete.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die technische Analyse uns Folgendes lehrt:
- Der Kurs befindet sich entweder in einem Impuls (schnelle Bewegung über einen kurzen Zeitraum), konsolidiert oder bildet ein Hoch/Tief.
- Impulsbewegungen benötigen Zeit, um Gewinne/Verluste zu konsolidieren: Je größer der Impuls, desto mehr Zeit wird benötigt, um diese Kursbewegung zu konsolidieren.
- Konsolidierungen bauen Energie für die nächste Bewegung auf: Je länger die Konsolidierung, desto heftiger kann der daraus resultierende Impuls ausfallen.
- Kurscharts sind oft symmetrisch: Die Stärke einer Impulsbewegung vor einer Konsolidierung spiegelt sich häufig in der Impulsbewegung nach der Konsolidierung wider.
Das bringt uns zurück zum Chart. Im Großen und Ganzen sehen wir, dass ein Anstieg um 400 % von 2008 bis 2011 den Preis in einen 14,5 Jahre andauernden Bogen geschickt hat, aus dem wir diesen Monat gerade erst herausgekommen sind. Angesichts der Stärke des Impulses in den Bogen, der Dauer des Bogens und der schmerzhaften Konsolidierungen innerhalb dieses langfristigen Musters können wir nun einen ähnlichen Impuls aus dem Bogen heraus erwarten, der in den nächsten Jahren in der Größenordnung von mehreren hundert Prozent liegen wird.
Ein schönes Beispiel für diese charttechnischen Grundlagen stammt direkt aus dem Gold/Euro-Chart, in den ich den 20-jährigen Aufwärtskanal eingezeichnet habe. Innerhalb dieses Kanals sehen wir einen starken, impulsiven Anstieg um 218 %, gefolgt von einem 9-jährigen Bogen. Nach einem perfekten Ausbruch und erneuten Test des Bogens begann der Kurs dann eine symmetrischen Impulsbewegung, die ihn im Laufe von 4,5 Jahren um aktuell 120 % nach oben katapultiert hat und wahrscheinlich noch nicht abgeschlossen ist.
Angesichts dessen sollte eine Verdoppelung oder Vervierfachung bei Silber/Euro in den nächsten Jahren niemanden überraschen.
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