In seinem Video liefert der Marktbeobachter Sebastian Hell angesichts der neuen Sanktionen gegen Russland und insbesondere gegen russische Goldexporte zunächst nützliches Hintergrundwissen zur Bedeutung des Landes für den Goldmarkt. Mit einem Anteil von 9,5 % an der globalen Gesamtfördermenge ist Russland heute der zweitgrößte Produzent des gelben Metalls.
Vom westlichen Goldmarkt ist Russland infolge der neuen Sanktionen abgeschnitten, doch für das Land selbst dürfte das nicht problematisch werden. Sebastian Hell rechnet damit, dass insbesondere in Asien leicht neue Absatzmärkte gefunden werden – immerhin machen die nicht zum sogenannten „Westen“ zählenden Staaten zwei Drittel der globalen Wirtschaftsleistung und 88 % der Weltbevölkerung aus.
Aktuell reagiert der Goldpreis nicht auf die Sanktionen, aber Hell erklärt, welches Szenario dennoch zu einer Hausse führen könnte. Dabei beruft er sich auf die Corona-Krise von 2020, im Zuge derer die Goldnachfrage damals explodierte und der Preis je Unze auf über 2000 Dollar kletterte. Physisches Gold war kaum noch verfügbar. Gleichzeitig begann Russland, vermehrt Gold zu exportieren, anstatt es selbst zu behalten und in den Tresoren seiner Zentralbank einzulagern. Die Ausfuhren erhöhten sich innerhalb eines Jahres von 123,6 Tonnen (2019) auf 320 Tonnen (2020) und halfen, die hohe Nachfrage im Westen zu decken. Andernfalls wäre der Preis möglicherweise noch stärker gestiegen.
Sebastian Hell resümiert, dass das neue Goldembargo gegen Russland aktuell eher Symbolpolitik ist, da den russischen Raffinerien ohnehin schon vor Längerem die begehrte Lizensierung des Londoner Goldmarkts LBMA entzogen wurde. Entsprechend sei auch keine Reaktion des Preises zu beobachten. Sollte die Goldnachfrage jedoch aus irgendeinem Grund – Stichwort Eurokrise – wieder plötzlich zunehmen, kann Russland nicht mehr einspringen, um den Bedarf des Westens zu decken. Vor allem der physische Goldpreis dürfte dann „durch die Decke gehen“.
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