Euro hat in den letzten Wochen gegenüber anderen Währungen wie dem US-Dollar, dem britischen Pfund und der norwegischen Krone deutlich abgewertet. Manche Analysten erwarten sogar eine Parität zwischen der Gemeinschaftswährung und dem Dollar, d. h. einen Wechselkurs von 1:1.

Dies bedeutet, dass man nicht nur bei Auslandsreisen außerhalb der Eurozone deutlich mehr zahlt als zuvor, sondern auch, dass alle Importe aus dem Ausland verhältnismäßig teurer werden. Vor allem im Rohstoffsektor ist dies ein Problem, da die meisten Rohstoffe nach wie vor in Dollar gehandelt werden. Dadurch „importiert“ die Eurozone Inflation.

Grund für diese Entwicklung ist Sebastian Hell zufolge vor allem der von der EZB bestimmte Leitzins, der seit nunmehr sechs Jahren bei 0% liegt, in Kombination mit den weiterhin „dovishen“ Signalen der Notenbanker, die keine entschlossene Reaktion auf die hohen Inflationsraten erwarten lassen. Die amerikanische Notenbank Fed hat dagegen bereits eine straffere Geldpolitik angekündigt und die Anleiherenditen der längerfristigen US-Staatsanleihen haben sich deutlich erhöht.

Zudem erklärt der Marktbeobachter, wie der sogenannte „Carry-Trade“ diese Tendenz weiter verstärkt. Er sieht insgesamt die Gefahr einer Abwärtsspirale für den Euro, die nur schwer wieder zu durchbrechen sein wird. Die Lösung wäre eine signifikante Anhebung der Zinsen im Euroraum – diese würde jedoch den Bankrott mehrerer südlicher Eurostaaten bedeuten und dürfte daher keine Option für die EZB sein.

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