Infolge der westlichen Sanktionen ist Russland wirtschaftlich aktuell stark angeschlagen. Auch der Rubel ist im Anschluss an die Invasion der Ukraine heftig eingebrochen und notiert nun trotz leichter Erholung weit unter seinem früheren Niveau. Zwar gibt es durchaus Staaten, die die Sanktionen nicht mittragen und weiterhin Geschäfte mit Russland machen werden. Diese werden nach Einschätzung des Marktbeobachters aber zumindest eine einigermaßen stabile und zuverlässige Währung für den Abschluss der Transaktionen fordern.
Hier könnten nun die russischen Goldreserven ins Spiel kommen. Diese haben sich innerhalb der letzten 20 Jahre von weniger als 500 Tonnen auf 2300 Tonnen erhöht – und werden im Inland gelagert. Außerdem zählt Russland zu den größten Goldproduzenten der Welt und verfügt über die zweitgrößten noch im Boden befindlichen Reserven.
Die Einführung eines Goldstandards könnte das Vertrauen in russische Währung wiederherstellen und dadurch auch die Attraktivität des Landes für ausländische Investoren wieder erhöhen. Doch ist dies realistisch? Die Geldmenge M2 beläuft sich in Russland umgerechnet auf rund 565 Mrd. €. Demgegenüber stehen Goldreserven im Wert von 129 Mrd. €. Dies entspräche bereits einer Deckungsquote von 23 %.
Zum Vergleich: In den USA beträgt die Geldmenge M2 umgerechnet etwa 19,6 Billionen €, während sich die offiziellen Goldbestände auf 8100 Tonnen mit einem aktuellen Wert von 455 Mrd. € belaufen. Damit wäre der Dollar lediglich zu 2,3 % durch Gold gedeckt.
Sebastian Hell schlussfolgert, dass zumindest eine offizielle Teildeckung des Rubels durchaus im Bereich des Möglichen liegt. Im aktuellen Fiatgeldsystem, in dem alle Währungen ungedeckt sind, wäre das „ein absolutes Novum“ und ein starkes Signal an ausländische Investoren.
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