„Die jungen Menschen sind die größten Verlierer“, sagt der EZB-Insider und Ökonom Gunther Schnabl. Mit Marc Friedrich spricht der Wirtschaftswissenschaftler über die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Wirtschaft, sowie über die Fragen, ob Inflation droht, ob eine Pleitewelle kommt, ob wir in die Planwirtschaft abdriften, und warum Gelddrucken keine Lösung ist, sondern die Probleme verschärft.
Schnabel, selbst ehemaliger Berater der EZB, ist der Ansicht, dass die europäische Notenbank mit ihrer aktuellen Geldpolitik heute negative Anreize setzt. Zwar habe sie entscheidend zur schnellen Stabilisierung der Finanzmärkte nach dem Einbruch im Frühjahr 2020 beigetragen, doch mit den langfristigen, unbeabsichtigten Nebeneffekten werden wir nach Einschätzung des Experten noch lange zu kämpfen haben. Zu diesen zählt ihm zufolge auch ein schrittweiser Wandel hin zu planwirtschaftlichen Strukturen und zu einer zunehmend verstaatlichten Wirtschaft.
Wie auch andere Ökonomen und Marktbeobachter rechnet Schnabel zudem mit einem inflationären Schock infolge des zu erwartenden Nachholkonsums, sieht aber gleichzeitig auch langfristig höheren Inflationsdruck durch steigende Produktionskosten und eine mögliche Lohn-Preis-Spirale infolge der expansiven Geldpolitik.
Die Abkehr von der stabilitätsorientierten Geldpolitik hat nach Ansicht des Ökonomen zur steten Verringerung der Wachstumsraten geführt, was sich in Zukunft auch verstärkt in politischen Krisen niederschlagen könnte, insbesondere in einer zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft und in sich zuspitzenden Verteilungskonflikten.
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