Befindet sich die Weltwirtschaft bereits in einer Rezession? Oder erleben wir positive Überraschungen? Die Berichtssaison hat begonnen und Gold dürfte nur kurzfristig Schwäche zeigen.
Gold und Aktien
Am Ostermontag sah es noch so aus, als könne der Goldpreis einen neuen Anlauf in Richtung seines Euro-Rekordhochs nehmen. Der Kurs erreichte im US-Futures-Handel zeitweise 1.857 Euro. Am Dienstag kamen dann einige große Verkäufer auf die Idee, etwas Papiergold abzustoßen. Am Mittwoch um 11:15 Uhr wurden am Spotmarkt dann nur noch 1.796 Euro pro Unze gezahlt.
Der Rücksetzer hat Auswirkungen auf die Charttechnik. Unsere aktuelle Analyse dazu lesen Sie hier: Goldpreis in Euro: So ist die technische Lage!
Gold und Aktienmärkte bewegen sich in den vergangenen Monaten in unterschiedliche Richtungen. So verlor der deutsche Leitindex DAX seit Jahresbeginn gut 11 Prozent, während der Goldpreis in Euro einen Kursgewinn von rund 12 Prozent verzeichnete.
Startende Berichtsaison
Viele makroökonomische Daten stehen in dieser Woche nicht mehr an (darunter wöchentliche US-Arbeitsmarktdaten am Donnerstag). Allerdings wird nun die neue Berichtssaison eingeläutet. Viele Unternehmen melden ihre Geschäftsergebnisse für das erste Quartal 2022. Dabei gehören neben den konjunkturell stark zyklisch ausgerichteten US-Banken auch der Aluminium-Produzent Alcoa zu den ersten Konzernen, die frische Zahlen melden.
Insgesamt wird sich zeigen, welche der zahlreichen Belastungsfaktoren sich bereits negativ auf die Wirtschaft und insbesondere auf einzelne Branchen ausgewirkt haben (u.a. hohe Inflation, steigende effektive Zinsen, Corona, Ukraine-Krieg, China-Krise). Wie werden die Ausblicke der Konzerne ausfallen? Befinden wir uns vielleicht schon in einer weltweiten Rezession, genauer: in einer Stagflation?
Belastungsfaktoren für Gold
Derzeit gibt es fundamental eigentlich keine Gründe, warum die Preise für Gold und Silber nun noch einmal stärker korrigieren sollten. Allerdings sollten dabei deren Eigenschaft als Krisenmetall hinsichtlich der Kurserwartungen im Vordergrund stehen. Denn ein tatsächlicher Einbruch der Weltwirtschaft und ein Wegbrechen der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage dürfte auch die Rohstoffpreise unter Druck setzen.
Positive Überraschungen aus der Wirtschaft, durch Basiseffekte (Vorjahresvergleich) sinkende Inflationsraten oder eine echte Liquiditäts-/Bankenkrise wären sicherlich kurzfristige Belastungsfaktoren auch für die Edelmetalle. Mittel- und langfristig spricht weiterhin alles für einen hohen Goldpreis. Denn die immer weiter steigenden finanziellen Belastungen für den Staat und die dabei ausufernden Schulden werden die gesetzlichen Währungen weiter kontinuierlich verwässern. Jetzt stehen die Wochen der Wahrheit an.
Originalquelle: Goldreporter
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