Nachdem sie jahrelang keine signifikanten Änderungen am Goldanteil ihrer internationalen Währungsreserven vorgenommen hatte, kaufte die Banco Central do Brasil (BCB) unter der Leitung von Roberto Campos Neto im Juni 41,8 Tonnen des Edelmetalls.
Die Goldbestände erhöhten sich damit um 52,7 % in nur einem Monat und belaufen sich nunmehr auf 121,1 Tonnen – dies entspricht aktuell einem Gegenwert von 6,873 Milliarden US-Dollar. Der Wert des Neukaufs im Juni wurde nicht veröffentlicht.
Es handelte sich dabei um die größte Aufstockung innerhalb eines Monats seit mindestens Dezember 2000, als die aktuell von der Zentralbank verwendete Datenerfassung zur Zusammensetzung ihrer Reserven begann.
Bereits im Mai hatte die Notenbank 11,9 Tonnen zugekauft. In zwei Monaten fügte die BCB ihren Reserven damit insgesamt 53,7 Tonnen Gold hinzu. Der größte frühere Goldkauf fand im Oktober 2012 statt, als sie 17,2 Tonnen des Metalls erworben hatte. Diese Reserven stellen eine Krisenabsicherung dar. Die Währungsreserven, deren Wert Ende Juni bei 352,5 Milliarden US-Dollar lag, dienen als eine Art Versicherung im Falle von Währungskrisen. Die Rücklagen reichen nun aus, um die brasilianischen Verbindlichkeiten in US-Dollar zu decken. Damit positioniert sich Brasilien in Fremdwährung als Gläubigerstaat.
Die internationalen Reserven des Landes setzten sich größtenteils aus in Dollar konvertierbaren Anleihen und US-Dollars zusammen, die bei anderen Zentralbanken, dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hinterlegt wurden. Zum Ende des Jahres 2020 belief sich der Anteil dieser Assets auf 332 Milliarden US-Dollar bzw. 93,4 % der Gesamtreserven. Der Goldanteil betrug zum gleichen Zeitpunkt dagegen 4,1 Milliarden Dollar bzw. 1,2 %.
Mit dem Zukauf im Juni erhöht sich der Goldanteil nun auf 1,9 % der Währungsreserven. Damit macht Gold nur einen geringen Prozentsatz in der Gesamtverteilung der Reserven aus, doch im Vergleich zu seinen Vorgängern zeichnet sich unter der Leitung von Campos Neto ein Richtungswechsel der BCB ab. Zwischen November 2012 und April 2021 hatte die Zentralbank ihre Goldreserven kaum verändert.
Luis Otavio de Souza Leal, Chefökonom der Banco Alfa, glaubt, dass die Notenbank ihre Goldkäufe erhöht hat, um ihr Portfolio zu diversifizieren und eine größere Stabilität zu erreichen. „Obwohl der Anteil an den Gesamtreserven noch immer gering ist, erhöht sie [die BCB] damit den Portfolioanteil, der in den kommenden Monaten geringeren Schwankungen unterliegen wird.“ Die Coronavirus-Pandemie hatte Auswirkungen auf die Preise. Im Zuge der Krise hatten Zentralbanken und selbst Unternehmen weltweit verstärkt auf das Edelmetall als Währungsreserve gesetzt.
Originalquelle: The Rio Times
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