200 Jahre Gold-Silber-Verhältnis in einem Chart
Gold und Silber sind seit Jahrtausenden Geld- und Währungsmetalle und das Gold-Silber-Verhältnis wurde bereits im alten Rom berechnet.
Das Verhältnis zwischen den beiden Metallen spielte in der Geschichte eine wichtige Rolle, denn es half sicherzustellen, dass Münzen den richtigen Wert hatten. Für Edelmetallinvestoren bleibt es auch heute eine bedeutende technische Kennzahl.
Diese Grafik stellt das Gold-Silber-Verhältnis im Laufe der letzten 200 Jahre dar und gibt Überblick über einschneidende historische Ereignisse, die seine Hochs und Tiefs formten.
Was ist das Gold-Silber-Verhältnis?
Das Gold-Silber-Verhältnis repräsentiert die Menge an Silberunzen, deren Wert dem einer einzigen Unze Gold entspricht, und hilft uns dadurch festzustellen, ob eines der beiden Metalle besonders über- oder unterbewertet ist.
Aktuell zeigt das Verhältnis, dass rund 80 Unzen Silber einer Unze Gold entsprechen, nachdem es während der Corona-Pandemie einen neuen Höchststand von 123,3 erreicht hatte.
Während Gold hauptsächlich als Absicherung gegen Inflation und Rezessionen betrachtet wird, ist Silber auch ein wichtiges Industriemetall. Das Verhältnis zwischen den beiden Edelmetallen kann also auch aufzeigen, ob die industrielle Nachfrage zunimmt, oder ob ein Konjunkturabschwung oder gar eine Rezession drohen könnten.
Die Geschichte des Gold-Silber-Verhältnisses
Lange bevor das Gold-Silber-Verhältnis durch den freien Markt bestimmt wurde, wurde es von Herrschern und Regierungen festgelegt, um den Wert ihrer Währung und Münzen zu kontrollieren.
Der erste überlieferte Beleg für das Gold-Silber-Verhältnis geht auf das Jahr 3200 v. Chr. zurück, als Menes, der erste König im Alten Ägypten, einen Wert von 2,5:1 festlegte. Seitdem ist der Wert von Gold gegenüber Silber nur gestiegen, während man in den Imperien und Regierungen zunehmend vertrauter mit der Seltenheit der Metalle und den Schwierigkeiten bei ihrer Gewinnung wurde.
Die antiken Ursprünge von Gold und Silber
Das alte Rom zählte zu den ersten antiken Zivilisationen, die ein Gold-Silber-Verhältnis festsetzten. Es begann mit dem niedrigen Tauschwert von 8:1 im Jahr 210 v. Chr. In den folgenden Jahrhunderten führte der wechselnde Zustrom vom Gold und Silber infolge römischer Eroberungen zu schwankenden Werten von 8-12 Unzen Silber je Unze Gold.
46 v. Chr. hatte Julius Cäsar einen Standard von 11,5:1 etabliert, während das Verhältnis kurz darauf unter Kaiser Augustus auf 11,75:1 korrigiert wurde.
Während die Jahrhunderte vergingen, schwankte das Gold-Silber-Verhältnis weltweit zwischen 6 und 12 Unzen Silber je Unze Gold, wobei zahlreiche nahöstliche und asiatische Reiche Silber höher bewerten als westliche Nationen und daher ein niedrigeres Verhältnis hatten.
Die Einführung eines festen Verhältnisses
Im 18. Jahrhundert wurde das Gold-Silber-Verhältnis von der US-Regierung im Coinage Act von 1792 mit 15:1 festgelegt. Dieses Gesetz stellte die Grundlage der amerikanischen Münzprägung dar und definierte den Wert der Münzen entsprechend ihrer Metallanteile und Gewichte. In etwa zur gleichen Zeit hatte Frankreich ein Verhältnis von 15,5:1 bestimmt, doch keiner dieser fixen Werte hatte lange Bestand. Das Wachstum infolge der industriellen Revolution und die durch zwei Weltkriege ausgelöste Volatilität führten zu erheblichen Wertschwankungen der Währungen und auch der beiden Edelmetalle Gold und Silber. Im 20. Jahrhundert hatte das Verhältnis bereits Spitzen von 40:1 verzeichnet, bevor es mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs auf ein Hoch von fast 100:1 stieg.
2020 erreichte das Verhältnis nun bei mehr als 123:1 einen neuen Rekordstand, als die Investoren angesichts der Pandemie und der damit verbundenen Ängste scharenweise Gold kauften, welches in unruhigen Zeiten typischerweise als „sicherer Hafen“ dient. Zwar ist das Gold-Silber-Verhältnis seitdem wieder auf einen Wert von etwa 80:1 gesunken, doch unkontrollierte Inflation und eine mögliche Rezession haben Gold erneut ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Das historische Gold-Silber-Verhältnis wird also wahrscheinlich auch in Zukunft eine volatile Entwicklung vor sich haben.
Originalquelle: Visual Capitalist
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