Die Aktualisierung unseres Datensatzes zu den Goldbeständen der Zentralbanken per Ende Mai ist nun verfügbar. Sie zeigt, dass die Notenbanken im fünften Monat dieses Jahres unterm Strich 35 Tonnen Gold zu ihren globalen Reserven hinzufügten. Das ist der zweite Monat mit Nettokäufen in Folge, nachdem sich Nettokäufe und -verkäufe zuletzt abgewechselt hatten (Grafik 1).
Grafik 1: Die Zentralbanken haben die globalen Goldreserven den zweiten Monat in Folge aufgestockt*
*Daten bis 31. Mai 2022. Siehe auch: Bestände der Zentralbanken auf Goldhub - Quelle: IWF IFS, jeweilige Zentralbanken, World Gold Council
Die Käufe konzentrierten sich in erster Linie auf die vier Banken, die auch im April das meiste Gold erwarben. Die Türkei (13 t), Usbekistan (9 t), Kasachstan (6 t) und Indien (4 t) stockten ihre Bestände im Mai erneut auf und waren für den Großteil der Käufe des Monats verantwortlich. Zudem fügte Katar seinen Goldreserven im Mai 5 t hinzu und erhöhte diese damit wieder auf 56,7 t, wie bereits Anfang 2022. Deutschland war der einzige bemerkenswerte Verkäufer und reduzierte seine Goldbestände um 2 t, wahrscheinlich, um das Gold für sein langjähriges Münzprogramm zu nutzen.
Letzte Woche hat die Zentralbank des Irak (CBI) zudem den Kauf von rund 34 Tonnen Gold im Juni gemeldet, wodurch sich die Gesamtreserven des Landes auf knapp über 130 Tonnen erhöhten. Dies war der erste signifikante Goldkauf der CBI seit September 2018 (6,5 t). Die Daten des IWF spiegeln dies noch nicht wider, aber wir werden den Kauf in unsere Statistik für den nächsten Monat aufnehmen.
Dominiert wurden die Goldkäufe der Zentralbanken in diesem Jahr bislang von der Türkei (56 t), Ägypten (44 t) und dem Irak (34 t), während andere Banken ebenfalls geringere Mengen erwarben (Grafik 2). Zwar sehen wir, dass 2022 bisher mehr Banken ihre Goldbestände verringern, aber das Gesamtvolumen der Verkäufe liegt unter dem der Zukäufe.
Grafik 2: Bisherige Goldkäufe in diesem Jahr nach Land*
*Daten bis 31. Mai 2022. Hinweis: Grafik berücksichtigt die jüngsten Goldkäufe der Zentralbank des Irak, die im Juni 2022 stattfanden. Siehe auch: Bestände der Zentralbanken auf Goldhub - Quelle: IWF IFS, jeweilige Zentralbanken, World Gold Council
Die Daten stützen die Ergebnisse unserer kürzlich veröffentlichten Umfrage unter den Notenbanken. Die Umfrage stellte fest, dass 25 % der teilnehmenden Zentralbanken ihre Goldreserven in den kommenden 12 Monaten erhöhen wollen (verglichen mit 21 % 2021). Sie zeigt zudem, dass die Performance des Goldpreises in Krisenzeiten und die langfristige Rolle des Edelmetalls als Wertspeicher und Inflationsschutz zu den wichtigsten Faktoren für die Entscheidung der Zentralbanken zum Goldbesitz zählen (Grafik 3). Weitere Details zur Umfrage finden Sie hier.
Grafik 3: Wie relevant sind die folgenden Faktoren für die Entscheidung Ihrer Institution, Gold zu halten?
Jährliche Umfrage unter Zentralbanken auf Goldhub - Quelle: World Gold Council
Im Juni hat die Zentralbank Boliviens (BCB) Berichten zufolge einen Gesetzesvorschlag eingebracht, der es ihr ermöglichen würde, zum alleinigen Käufer der inländischen Goldproduktion zu werden. Dies würde den Regelungen gleichen, die in einigen anderen goldfördernden Staaten gelten und der Zentralbank ein Vorkaufrecht einräumen, bevor das Gold am internationalen Markt verkauft werden kann. Ecuador hat beispielsweise kürzlich Gold mittels eines inländischen Kaufprogramms erworben. Zum Umfang geplanter Goldkäufe der BCB, falls das Gesetz verabschiedet wird, waren keine näheren Angaben verfügbar. Dem Bericht zufolge würde das neue Gesetz es der Zentralbank zudem erlauben, ihre Goldreserven (43 t) ohne Zustimmung der Legislativen als Sicherheit oder für Swaps zu verwenden.
Fußnoten
[1] Unsere Daten basieren auf den Daten des IWF, werden jedoch mit Hilfe der Angaben verschiedener Zentralbanken ergänzt, sofern diese zum Zeitpunkt der Veröffentlichung verfügbar sind und nicht durch den IWF berichtet wurden. Diese Daten können in unserem nächsten monatlichen Update aktualisiert werden, falls neue Informationen verfügbar sind. Es handelt sich bei allen Zahlen um Nettoangaben, sofern nicht ausdrücklich anders angegeben.
Originalquelle: World Gold Council
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